Die Zielsetzung für die Teilnehmer- und Dorfgemeinschaft Lengenfeld war von vorneherein klar. Nicht die Dorfverschönerung steht im Vordergrund, sondern die Dorferneuerung, um den Ort infrastrukturell, wirtschaftlich, ökologisch und soziologisch nachhaltig zu verbessern. Und um das „Dorfleben“ auch in Zukunft zu sichern.
Am Mittwoch wurde zusammen mit zahlreichen Ehrengästen, Stadträten, Beteiligten und den Bürgern der neue Platz im Herzen der Ortschaft offiziell eingeweiht. Dazu Bürgermeisterin Margit Bayer: „Im Zentrum der Maßnahmen stand nicht nur die bauliche Aufwertung des Oberen Dorfplatzes, sondern vor allem ein nachhaltiger, gemeinschaftlich getragener Ansatz, der ökologische Verantwortung mit bürgerschaftlichem Engagement verbindet.“
Barrierefrei und übersichtlich
Das Stadtoberhaupt erinnerte daran, dass seit März 2024 die Arbeiten auf Hochtouren liefen. Die Ortsstraße samt Regenwasserkanal erhielt eine Erneuerung, Verkehrsflächen wurden entsiegelt und die bisherige, teils unübersichtliche Straßenführung deutlich vereinfacht. Der Eingang zur Kirche Sankt Michael wurde barrierefrei gestaltet und ein offener Wasserlauf geschaffen. Ziel war es, das Ortsbild funktional wie auch ästhetisch aufzuwerten und gleichzeitig Raum für Grünflächen und Begegnung zu schaffen.
Ein zentrales Anliegen war dabei der sensible Umgang mit dem gewachsenen Baumbestand. Dank eines innovativen Zugversuchs zur Prüfung der Standsicherheit konnte eine ortsbildprägende 23 Meter hohe Winterlinde erhalten werden. Wenn aus Gründen der Verkehrssicherheit einzelne Bäume weichen mussten, wurden diese durch standortgerechte Neupflanzungen ersetzt – stets unter Berücksichtigung des Artenschutzes.
Lengenfelder beteiligt
Besonders hervorzuheben ist das starke Engagement der Dorfgemeinschaft über den gesamten Prozess hinweg. Bereits 2022 wurde in einer gemeinschaftlichen Pflanzaktion eine Streuobstwiese angelegt. Auch bei der Begrünung des neu gestalteten Platzes brachten sich viele Bürger aktiv ein.
Unterstützt durch das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberpfalz wurde darüber hinaus eine Broschüre zur insektenfreundlichen Gartengestaltung verteilt. Im Rahmen eines möglichst ganzheitlichen Ansatzes sollen die privaten Haus- und Gartenbesitzer dazu motiviert werden, verstärkt auf heimische, ökologisch wertvolle Pflanzen zu setzen, von welchen Flora und Fauna profitieren.
Mit dem Abschluss der Maßnahmen im oberen Dorfbereich wurde für den Ortsteil ein neues Zentrum geschaffen, an dem das Miteinander ganz neu im Fokus steht. Bürgermeisterin Margit Bayer zum Ergebnis: „Die Dorferneuerung in Lengenfeld ist ein echtes Gemeinschaftswerk. Sie zeigt, wie erfolgreich Ortsentwicklung funktionieren kann, mit fachlicher Qualität, ökologischem Bewusstsein und einer engagierten Dorfgemeinschaft.“
Keinerlei Landflucht?
Josef Reichenberger, Sprecher der Dorfgemeinschaft erinnerte an die ersten Schritte zur Dorferneuerung. Altbürgermeister Hubert Kellner hatte schon im Jahr 2008 die Dorferneuerung den Bürgern schmackhaft gemacht. „Für diese Inspiration und den Weitblick gilt unser Dank dem Altbürgermeister“, ergänzte Reichenberger und verwies weiter auf zahlreiche Vorarbeiten um als „förderfähig“ eingestuft zu werden. Im Juli 2012 konnte dann mit Unterstützung des Amtes für Ländliche Entwicklung der Planungsweg beschritten werden. Zum Schluss stellte Josef Reichenberger zufrieden fest: „Dass es sich in Lengenfeld sehr gut leben lässt, sieht man auch an der demographischen Entwicklung im Ort. Auf sehr viele ältere Bürger kommt eine große Menge Kinder. So ist von Landflucht hier im Ort wenig bis gar nichts zu spüren.“
Carsten Götz vom Amt für Ländliche Entwicklung würdigte das Engagement der Bürger: „Vielen Dank, dass sie mitgezogen haben. Die Lebensqualität erhält in Lengenfeld einen neuen Schub für alle Generationen.“
Der stellvertretende Landrat Dr. Alfred Scheidler war beeindruckt von den umgesetzten Maßnahmen und machte nochmals deutlich, dass auch viele Bürger Sanierungsmaßnahmen an ihren Gebäuden vorgenommen haben. „Lengenfeld ist ein Paradebeispiel, um Heimat zu leben“, ist Alfred Scheidler überzeugt.
Gottes Segen für den neugestalteten Oberen Dorfbereich erbat Stadtpfarrer Bernd Philipp. Besonders freute sich der Seelsorger über den barrierefreien Zugang zur Kirche und die Sitzgelegenheit am kleinen Dorfweiher. Für das Projekt Oberer Dorfplatz liegen die Kosten bei 2 Millionen Euro, davon übernimmt das Amt für Ländliche Entwicklung 35 Prozent, der Rest ist von der Stadt Waldershof zu stemmen.
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