Die Gefühlslage der Gäste und Mitglieder beim Kameradschaftsabend des Soldaten- und Kriegervereins (SKV) Sorghof glich einer Achterbahnfahrt. Denn es könnte die letzte größere Veranstaltung des Vereins gewesen sein – falls es nicht gelingt einen Nachfolger für den zurückgetretenen Vorsitzenden Werner Stubenvoll zu finden. Zunächst aber wurde Stubenvoll für sein Lebenswerk, er hat das Amt des 1. Vorsitzenden des SKV 34 Jahre lang ausgeübt, mit dem Großkreuz des Bayerischen Soldatenbundes (BSB) geehrt.
Wehmut kam auf, als der frühere Kommandeur der ehemaligen Landsberger Pateneinheit, Oberst a.D. Bernd Grygiel, an die vielfältigen Begegnungen und Veranstaltungen in der Zeit der Patenschaft von 1973 bis 2002 erinnerte. Grygiel würdigte das Engagement von Stubenvoll als Motor und treibende Kraft dieser Patenschaft. Als Dank- und Abschiedsgeschenk überreichte er ihm eine geschnitzte Holzfigur der Schutzpatronin der Soldaten, der heiligen Barbara.
Bürgermeister Hans-Martin Schertl bezeichnete Stubenvoll als den Garanten für das Vereinsleben und den SKV als bedeutenden Kulturträger der Stadt Vilseck. Der Fortbestand des Vereins sei ihm ein besonders Anliegen, bekräftigte Schertl.
In seiner Laudatio für die Auszeichnung mit dem Großkreuz, der zweithöchsten Auszeichnung des Bayerischen Soldatenbunds, ging BSB-Kreisvorsitzender Norbert Bücherl auf die Aktivitäten und Verdienste von Stubenvoll ein. 1988 hatte er das vakante Amt des Vorsitzenden übernommen. Sieben Jahre zuvor war ihm bereits das Amt des 2. Vorsitzenden anvertraut. Auch in der BSB-Kreisvorstandschaft Amberg brachte Stubenvoll von 2000 bis 2022 seine Erfahrung als stellvertretender Kreisvorsitzender ein.
Unter seiner Verantwortung wurde die Partnerschaft zu Einheiten der Bundeswehr gepflegt und fortgeführt. Markanter Höhepunkt in Stubenvolls Amtszeit sei das 100. Vereinsjubiläum im Jahr 1996 gewesen. Zum Gründungsfest hatten sich über 2000 Gäste eingefunden.
Stubenvoll setzt sich maßgeblich für die Belange des Volksbundes deutscher Kriegsgräberfürsorge ein. Seit über 20 Jahren organisiert er zudem die alljährlichen Friedhofsbesuche in den ehemaligen Ortschaften Haag und Langenbruck im Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Unter seiner Verantwortung stand auch der Aufbau einer Partnerschaft zu dem im Südlager Vilseck aktiven Veteranenverband „Veterans of Foreign Wars“ (VFW) der amerikanischen Streitkräfte. Zusammen mit den amerikanischen Partnern führte der SKV Sorghof seit den 80er-Jahren das deutsch-amerikanische Kinderfest durch.
Weiter ging es mit Ehrungen für langjährige und verdiente Mitglieder: Asta-Magdalena Suttner (10 Jahre); Herta Grollmisch, Harald Herbst, Alexander Jitschin, Hubert Merkl, Martin Stubenvoll (jeweils 25 Jahre); Hans-Jürgen Hüttner, Walter Kleindienst und Claus Platzer (40); Hartmut Schendzielorz (50); Karl Federer, Adam Göppner sowie Josef Lehner (60). Karl-Heinrich Federer erhielt das Ehrenkreuz, Hans-Georg Wolf das Verdienstkreuz 2. Klasse und Alexander Jitschin das Verdienstkreuz 1. Klasse.
Im Hinblick auf die anstehende außerordentliche Mitgliederversammlung mit Neuwahlen am 17. November erklärte Vorstandsmitglied Wilhelm Ertl, dass die erforderliche Neubesetzung des vakanten Amtes des 1. Vorsitzenden nach dem Rücktritt von Stubenvoll (aus gesundheitlichen Gründen) in den bisherigen zwei Ausschusssitzungen nicht gelöst werden konnte. Es bestünde aber die Möglichkeit, dass künftig ein mehrköpfiger Vorstand, bestehend aus drei gleichberechtigten Vorsitzenden mit Kassier und Schriftführer, an der Spitze des Vereins steht. Aufgabenteilung und Teamwork seien dabei der Lösungsansatz, dazu ein abgespecktes Vereinsleben mit klaren Prioritäten. Falls dies nicht gelingt, dann droht dem Verein die Auflösung. K
reisvorsitzender Bücherl appellierte an die Mitglieder: „Der SKV Sorghof ist der viertgrößte Verein im Kreisverband mit über 125 Jahren Tradition. Dieser Verein darf nicht untergehen.“
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