(ak) Die Firma Primus Energie GmbH aus Regensburg stellte dem Gemeinderat ihre Pläne zur Errichtung von Freiflächenphotovoltaikanlagen vor. Weitere Anlagen sollen entlang der Bahnlinie Kirchenlaibach-Weiden gebaut werden.
Primus-Geschäftsführer Jürgen Meyer-Menz betonte in seinem Vortrag, dass sein Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien und darin vor allem als Projektant für Freiflächenphotovoltaikanlagen bekannt sei. "Der Energienutzungsplan der Gemeinde enthält großes Potenzial für die Stromgewinnung mittels Photovoltaik (PV). Der weitere Ausbau solcher Anlagen entlang des 110 Meter breiten Streifens der Bahnstrecke Kirchelaibach-Weiden ist im Gemeindebereich planungsrechtlich möglich", erklärte er. Bürgermeister Manfred Porsch ergänzte, dass für solche Anlagen ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufzustellen ist. Die Firma hatte bereits Kontakt mit den Grundstückseigentümern und der Gemeinde zu den überplanten Flächen aufgenommen.
"Wir erleben momentan eine Neubelebung des PV-Erzeugermarktes durch starke Nachfrage kleiner und großer Energieversorger nach Freiflächen-PV-Anlagen", berichtete Meyer-Menz. Ziel der Firma Primus sei es, Standorte zu sondieren und zu identifizieren, zu planen und zu realisieren. Dazu übernehme sie auch die Betriebsführung von PV-Anlagen und entwickle Betreiberkonzepte sowie Beteiligungsmodelle. Letztere rechneten sich jedoch nur mehr im Genossenschaftsbereich und bei Bürgerprojekten. Derzeit wüchsen die direkten Beteiligungen von Kommunen und Verträge mit örtlichen Versorgern sowie Abnehmern.
Primus plane nur dort, wo Gemeinden dies wollten und die Aufstellung eines Bebauungsplans unterstützten, betonte der Redner. Alle Kosten zur Anlagenumsetzung trage die Firma. Nach Umstellung des Gesetzes für erneuerbare Energien (EEG) müssten Anlagen ausgeschrieben werden, um die Kosten für alternativen Strom zu senken und wirtschaftliche Spielräume zu nutzen. Bei der PV führte dies dazu, dass der Strom aus großen Anlagen im Megawattbereich derzeit mit 4 bis 4,5 Cent pro Kilowattstunde vergütet werde.
Große PV-Anlagen seien durch die massive PV-Modulpreissenkung wieder konkurrenzfähig geworden. Anlagen bis 750 Kilowattpeak müssten nicht ausgeschrieben werden und dieser damit erzeugte Strom werde fest mit aktuell 8,3 Cent pro Kilowattstunde mit einer Laufzeit von 20 Jahren vergütet. PV-Anlagen seien wirtschaftlich stabil, gut kalkulierbar und finanziell ideal für Beteiligungsmodelle, versicherte der Geschäftsführer. Sie könnten entlang von Bahnlinien, Autobahnen, Konversionsflächen und auf benachteiligten landwirtschaftlichen Flächen errichtet werden.
Die Primus-Planung orientiert sich an der Bahnlinie Kirchenlaibach-Weiden in einem Korridor mit 110 Metern Breite samt Anrainerflächen. Die Einspeisung erfolgt am Umspannwerk Plössen über ein neu zu verlegendes Kabel. In die Vorplanung wurden insgesamt 30 Hektar einbezogen. PV-Anlagen können mit maximal 10 Megawatt errichtet werden, die zusammen in eine Ausschreibung gebracht werden können; diese erfolgt jeweils zum 1. Oktober und 1. Februar. Insgesamt können bis zu 25 Megawatt auf den Potenzialflächen erzeugt werden. Im Bebauungsplan können dann konkretisierte Teilflächen umgesetzt werden.
Die Frage von Christian Porsch (UWG) nach einer Beteiligung der kommunalen Bioenergiegesellschaft an der geplanten 750-Kilowatt-Anlage bejahte Meyer-Menz, wobei das GmbH-Geschäftsziel angepasst werden muss. Zweiter Bürgermeister Rudi Heier (SPD) wollte wissen, ab welcher Einspeisungshöhe eine große PV-Anlage wirtschaftlich ist. Dies liegt laut Meyer-Menz bei 4 bis 4,5 Cent pro Kilowattstunde. Die Rendite bei der kleinen Anlage sei wesentlich höher. Er prognostizierte auch durch die wachsende E-Mobilität einen Anstieg des Stromverbrauchs.
Das Gemeindeoberhaupt betonte, dass in der Gemeinde nur PV-Anlagen an wenig einsehbaren Flächen entlang von Bahnlinien errichtet wurden. Dabei solle es bleiben. Simone Walter (CSU) wollte den Fokus mehr auf die Planungshoheit der Gemeinde legen. Christian Porsch betonte, dass alle jetzt beplanten und künftig möglichen Flächen nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen auf den Prüfstand gehören. Franc Dierl (CSU) beantragte dazu eine nichtöffentliche Aussprache im Gemeinderat.
Speichersdorf
06.07.2018 - 17:08 Uhr
Entlang Schienen Strom erzeugen
von Arnold Koch
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