Speichersdorf
30.09.2018 - 10:15 Uhr

Falsches Essen geht auf Knochen

Wie entsteht Arthrose und welche Therapieoptionen gibt es, die Beschwerden in den Griff zu bekommen? Antworten darauf hat Dr. Ralf Cronenberg.

Aufmerksam verfolgen die gut 50 Zuhörer in der Fliegerschänke Strößenreuther den Vortrag von Dr. Ralf Cronenberg (stehend) zur Gelenkerkrankung Arthrose. Bild: Brendel, Hubert (BR)
Aufmerksam verfolgen die gut 50 Zuhörer in der Fliegerschänke Strößenreuther den Vortrag von Dr. Ralf Cronenberg (stehend) zur Gelenkerkrankung Arthrose.

In seinem Vortrag beim VdK-Ortsverband in der Fliegerschänke Strößenreuther spannte Ralf Cronenberg einen weiten Bogen, beginnend mit der Definition der Arthrose und Häufigkeit, dem Fortschreiten der Gelenkerkrankung bis hin zu den schmerzlindernden Behandlungsmöglichkeiten. "Es gibt keinen in diesen Raum, der keine Arthrose hat", war der Allgemeinmediziner überzeugt. Er erklärte den gut 50 interessierten Zuhörern, was sich hinter dieser Erkrankung verbirgt.

Betroffen seien am häufigsten Frauen, wusste der Kemnather. Die mit zunehmendem Alter auftretenden Gelenkschmerzen seien individuell und durch einen fortschreitenden Knorpelverlust gekennzeichnet. Meist trete die chronische Gelenkerkrankung in den Knien, an den Händen und Finger, den Schultern, dem Sprunggelenk oder aber auch in der Wirbelsäule auf. Zwar verkürze sich Morgenschmerz nach rund zehnminütiger Bewegung, doch durch weitere Bewegung oder durch Gartenarbeit nähmen die Schmerzen wieder zu.

Bei Sportlern sei das Risiko, an Arthrose zu erkranken, höher. Aber auch genetische Veranlagungen oder posttraumatische Störungen hätten Einfluss. Gleiches gilt laut Cronenberg für die Lebensweise. Übergewicht, Rauchen oder wenig Bewegung zählte er zu den Risikofaktoren. "Bewegung ja, aber die Muskeln nicht überbelasten", war sein Ratschlag. Zur Vorbeugung empfahl er Nordic Walking, Schwimmen oder Radfahren. Zwar gebe es keine Arthrose-Diät, doch durch eine ausgewogene, kalorienreduzierte Ernährung ließen sich die Gelenkschmerzen bis zu 30 Prozent mindern. Um dem Fortschreiten der Erkrankung entgegenzuwirken, riet der Mediziner vor allem zu Nahrungsmitteln mit Vitamin C und Kalzium. "Beide sind eine Basisvoraussetzung zum Erhalt der Knochen."

Arthrose dürfe nicht mit Arthritis verwechselt werden. Arthritis sei eine chronische Entzündung wie Rheuma und erfordere eine andere Therapie. Neben einer ausgewogenen und kalorienreduzierten Ernährung könnten auch schmerzlindernde Salben, Wärmeanwendungen oder Bandagen zur Stabilisierung der Gelenke angewendet werden. Aber auch alte Hausmittel wie die Brennnessel oder die Teufelskralle seien Heilpflanzen mit stoffwechselanregenden und schmerzlindernden Substanzen. Arthrose-Tabletten seien dafür eine weitere Möglichkeit. Hier seien allerdings die finanziellen Aspekte sowie die Nebenwirkungen wie Herzinfarkt zu bedenken. Darüber hinaus, gebe es keine wissenschaftliche Studie, dass mit Arthrose-Tabletten ein Erfolg erzielt werde. Zu all diesen Ratschlägen gibt es als Alternative Injektionen, die vom Arzt vorgenommen werden. Dabei wird Hyaluronsäure gespritzt, um die Viskosität der Gelenkflüssigkeit zu erhöhen.

Wenn alles nichts mehr hilft, gibt es als letzten Schritt die Operation mit dem Einsatz eines künstlichen Gelenks. Die Entscheidung für eine Operation, insbesondere den Zeitpunkt, könne nur der Patient treffen. Abschließend verriet Cronenberg: "Im Kemnather Krankenhaus überwiegt der Einbau von Prothesen gegenüber dem Entfernen eines Blinddarms."

Margit Kaiser (links), Vorsitzende des VdK-Ortsverbandes, dankte mit einem Geschenk Dr. Ralf Cronenberg für sein Referat mit Tipps, Ratschlägen und Therapiemöglichkeiten beim fortschreitenden Gelenkverschleiß. Bild: Brendel, Hubert (BR)
Margit Kaiser (links), Vorsitzende des VdK-Ortsverbandes, dankte mit einem Geschenk Dr. Ralf Cronenberg für sein Referat mit Tipps, Ratschlägen und Therapiemöglichkeiten beim fortschreitenden Gelenkverschleiß.
 
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