In einer Feierstunde schlossen die Nutzungsberechtigten und die Kommune das Kapitel Holznutzungsrechte am Kirchenlaibacher Kommunwald ab. Bürgermeister Christian Porsch hieß dazu die letzten Vorstandsmitglieder der Rechtlergemeinschaft samt Nutzungsberechtigte im Sitzungssaal des Rathauses willkommen.
Insgesamt 56 Hektar
"Alle beteiligten Rechtler und wir als Gemeinde sind sehr zufrieden, dass es uns miteinander gelungen ist, das Kapitel Holznutzungsrechte am Gemeindewald in der Gemarkung Kirchenlaibach für alle gerecht und einvernehmlich zu lösen", verdeutlichte Porsch eingangs. Insgesamt 56 Hektar Waldflächen wurden an die Nutzungsberechtigten und die Gemeinde aufgeteilt. Rund 18,5 Hektar, ein Drittel der mit Holznutzungsrechten belasteten Gemeindewaldflächen, gingen an die Gemeinde. Zwei Drittel wurden an die 28 Nutzungsberechtigten entsprechend ihren grundbuchlich gesicherten Anteilen in deren Privatbesitz überführt.
"Wir wollen uns auch daran erinnern, was von den Rechtlern über Jahrzehnte, sicher auch über das eine und andere Jahrhundert, geleistet worden ist", verdeutlichte das Gemeindeoberhaupt. Er erläuterte, dass diese Holznutzungsrechte direkt mit jedem Anwesen verbunden waren und zu Holzbezug und Eigennutzung auch ausgeübt werden mussten. Durch den Wandel der Zeit, Erbfolge der Familien oder Wegzug wurden die Nutzungsberechtigten mehr, aber die tatsächlichen Nutzer weniger. Er erinnerte, dass das Thema Holznutzungsrechte in Frankenberg vor rund zehn Jahren geschlossen und nun in Kirchenlaibach abgeschlossen wurde.
Porschs Dank galt vor allem den letzten Vorstandsmitgliedern um Rechtlervorsitzenden Manfred Etterer. Er übte dieses Amt 36 Jahre lang mit großem Engagement aus und begleitete mit neuen Ideen, Tatkraft und Arbeit den Rechtlerwald. "Du bist vorangegangen, hast die gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen gemeistert und fast immer alle Rechtler mit Unterstützung deiner Vorstandschaft unter einen Hut gebracht", lobte Porsch.
Alles gemeinsam entschieden
In seinem Rückblick zollte Etterer großen Respekt für den Zusammenhalt und die Akzeptanz. Er lobte die Mithilfe der Gemeinde, um die Rechtlergemeinschaft aufzulösen. "Wir haben alle Entscheidungen gemeinsam getroffen. Allen Respekt den 18 verbliebenen aktiven Rechtlern für deren Arbeit. Die Rechtler machten bis zu 800 Kubikmeter händisch raus. Das sind fleißige Leute. Man brauchte aber oft ein dickes Fell", meinte Etterer. Er erinnerte an seinen Vorgänger Josef Kaufmann, der das heute vorhandene Waldwegenetz in den 1960er Jahren trotz manchem Widerstand mit 90 Prozent Zuschuss geschaffen hatte. Sein Dank galt auch Altbürgermeister Manfred Porsch für seine große Unterstützung zur Auflösung und dessen Vorgänger Franz Scherm für die Aufbauarbeit. Etterer dankte seinem Stellvertreter Herbert Scherm, Schriftführerin Lydia Willenbücher, Kassier Helmut Bayer sowie dem Amt für Ländliche Entwicklung.
Im Rückblick erinnerte man sich an die Forstarbeiten. Im Jahr 2000 kam Rechtler Hans Dederl bei Baumfällarbeiten zu Tode. Gleich nach dem Krieg wurden rund fünf Hektar Wald mit der Handsäge abgeschlagen, um Flüchtlingen Heizmaterial zur Verfügung zu stellen. Den Wintersturm Wiebke, Bau der Ortsumgehung Seybothenreuth und die damit verbundenen Aufforstungen rief man ebenso in Erinnerung. Heute zählt der ehemalige Rechtlerwald mit 4,5 Kilometer langen Wegen zum beliebten Naherholungsgebiet für Spaziergänger.
Die Gemeinde dankte dem letzten Rechtlervorsitzenden Manfred Etterer mit einem Geschenkkorb für dessen Arbeit und den Vorstandsmitgliedern mit einem Präsent. Etterers Stellvertreter Herbert Scherm übergab ihm ebenfalls einen Geschenkkorb für dessen 36 Jahre Einsatz für die Holzrechtler.













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