"Ihr seid die Olivenbäume der Kirchengemeinde", sagte Pfarrer Hannes Kühn zu den Jahrgängen, die am Sonntag ihre eiserne, diamantene und goldene Konfirmation feierten. Um trotz Pandemie den Jubeltag gebührend begehen zu können, fand die Feier in der evangelisch-lutherischen Christus-Kirche unter Einhaltung strenger Hygiene- und Sicherheitsregeln statt. Um den Beschränkungen Rechnung zu tragen, waren für die Jubilare mit ihren Angehörigen zwei getrennte Gottesdienste organisiert worden.
Wein in Hostie eingebacken
Gefeiert wurde mit Mund-Nase-Bedeckung. Jedem Jubilar wurde eigens eine Bank zugewiesen. Verzichtet wurde auch auf den feierlichen Einzug sowie auf die Einzelsegnung mit Handauflegung. Das Abendmahl wurde mit Hostien gefeiert, in die der Wein eingebacken worden war. Nur zu den Fotos, die bei sonnigem Frühlingstag vor der Kirche gemacht wurden, nahmen die Teilnehmer die Masken ab und stellten sich im vorgeschriebenen Abstand auf.
Umso mehr sorgten die Verantwortlichen Sonja Stangl, Heidi Lauterbach, Christine Lubig-Schmidt, Conny Olischer, Manuela Reiß und Sabine Jauernig sowie Gesangs- und Instrumentalensembles für einen besonders feierlichen Gottesdienst. Die Jubilare erhielten zur Erinnerung Sträußchen in der Farbe ihrer Jubelkonfirmation angesteckt. Dazu mit ansprechenden Bildern und in verschiedenen Gelbtönen aufwendig gestaltete Urkunden.
Heidi Lauterbach trug aus dem Johannesevangelium die Lesung vom fruchtreichen Weinstock vor. Gesangliche Farbtupfer waren die Lieder "Vergiss nicht zu danken dem ewigen Herrn", "Neben dir will ich immer nur gehn", "Wenn das Brot, das wir teilen" und "Komm Herr segne uns". Der sechsköpfige Posaunenchor unter Leitung von Alfred Kreutzer ließ das "Preludio" von Traugott Fünfgeld, "Halleluja" von Wolfgang Amadeus Mozart nach einer Bearbeitung von Klaus Wedel und "Wenn das Brot, das wir teilen" von Kurt Grahl und das "Halleluja, suchet zuerst Gottes Reich" von Helmut Lammel erklingen.
Einzigartiges erlebt
Der Baum werde in der Bibel zurecht oft als Symbol für Menschen herangezogen, erklärte Pfarrer Kühn. So wie dessen Umfeld mit seinem eigenen Wuchs und seine eigenen Früchte Spuren hinterlasse, so sei es auch mit dem Menschen. Seit der Konfirmation vor 70, 60 oder 50 Jahren habe jeder unterschiedliche und einzigartig gute Zeiten in Familie und Beruf erlebt, aber auch Schicksalsschläge, Abschiede, Durststrecken und Krisen.
Anknüpfend an das Jeremias-Bild vom Menschenbaum, der sich auf Gott verlasse, habe Gott Halt und Stärke, auch bei Gegenwind, gegeben und Früchte in Form einer positiven Lebenseinstellung, Zuversicht und Vertrauen in das Leben wachsen lassen. Wer kenne nicht die Erfahrung "Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn ich den Glauben nicht gehabt hätte?", fragte Kühn. Der Glaube sei umso wichtiger je schneller sich die Welt drehe und je mehr neue Moden und technische Entwicklungen zu teils Veränderungen führten. Da biete der Glaube feste und tiefe Wurzeln und lasse einen festen Standpunkt haben und vielem trotzen. Mit Jeremia wünschte der Seelsorger allen Jubilaren die Zuversicht: "Gesegnet aber ist der Mensch, der sich auf den Herrn verlässt."
Die Jubelkonfirmanden beteten gemeinsam Psalm 23 "Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln". Sie erneuerten anschließend ihren Glauben. Wie damals bei der grünen Konfirmation sprach ihnen Pfarrer Hannes Kühn den Segen zu. Im Dank- und Fürbittengebet bezog er alle mit ein, die an diesem Tag nicht mehr dabei sein konnten oder dabei sein wollten.
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