Mit einer Gedenkfeier am Ehrenmal, Enthüllung einer Erinnerungstafel und einem Festkommers erinnerte der Soldaten- und Kameradschaftsverein an seine Gründung 1922. "100 Jahre - Vergesst die Toten nicht, und auch ihre Namen": Der Titel des 2012 erschienen Buches der Kameradschaft stand Pate für das Motto des Festjubiläums sowie für die Erinnerungstafel zum 100. Jubiläum. Gina Fuchs hatte sie gestaltet.
Altbürgermeister und Schirmherr Manfred Porsch, der 2002 an der Versetzung des renovierten Denkmals auf das Areal der Christuskirche maßgeblich mit beteiligt war, kam die Ehre zuteil, zusammen mit Vorsitzendem Edmund Bruckner die Tafel zu enthüllen. Vor dem Ehrenmal hatten nach dem Fahnenzug auch die Ehrengäste und Abordnungen des Jubelvereins, Patenvereins Wirbenz sowie der Feuerwehren Speichersdorf und Zeulenreuth Aufstellung genommen.Bei gesenkten Fahnen stimmte der Posaunenchor den "Treuen Kameraden" an. In Vertretung von Pfarrer Hannes Kühn betete Marcus Köppel auch für die Opfer in der Ukraine und in Russland sowie für Frieden und Eintracht in der Welt.
Im Feuerwehrgerätehaus galten die besten Genesungswünsche dem einzigen noch lebenden Wiedergründungsmitglied Georg Fichtner. 2023 wird die Kameradschaft ihr 100. Fahnenjubiläum feiern, kündigte Bruckner an. Lügen und Propaganda stünden im Ukrainekrieg auf der Tagesordnung, monierte er. "Wir müssen erkennen, dass die friedliche Zeit alles andere als normal ist und wie sehr es sich lohnt dafür zu kämpfen."
100 Jahre seien etwas Besonderes, meinte Schirmherr Manfred Porsch. Er zitierte Immanuel Kant, der Frieden das Meisterstück der Vernunft nannte. Das sei jedem aufgetragen und erfordere Bereitschaft, ihn zu verteidigen. Der Ukraine-Krieg habe die Selbstverständlichkeit des Friedens jäh beendet und die Sorge vor einem Weltkrieg geweckt.
"100 Jahre Soldatenkameradschaft bedeutet 100 Jahre Erinnerungs- und Verarbeitungsarbeit das ganze Jahr über", erklärte Bürgermeister Christian Porsch. Diese Erinnerung gelte es hochzuhalten, und hinzuweisen, wohin Krieg führe. Feldpostbriefe, wie es ein neu erscheinendes Soldatenbuch der Haidenaaber Soldatenkameradschaft dokumentieren werde, seien ein lebendiges Zeugnis.
Auf den Gedenktafeln genannte Kriegsfreiwillige zu Beginn des Ersten Weltkrieges seien keine 19 Jahre alt gewesen, erinnerte der Vizepräsident und oberfränkische Bezirksvorsitzende des Bayerischen Soldatenbundes, Dr. Klaus-Dieter Nitzsche. Sie seien als Patrioten an die Front gegangen, "um den Erzfeind Frankreich zu demütigen. Die Kameradschaft überdauerte den Zweiten Weltkrieg, die ein Jahr vor der Gründung der Bundeswehr wiedergegründet wurde". Heute habe sich der Verein für Nicht-Gediente und für Frauen geöffnet und sei im Speichersdorfer Vereinsleben mit über 60 Mitglieder eine feste Größe. Dank zollte der Geschäftsführer des Volksbundes deutscher Kriegsgräberfürsorge, Robert Fischer, für das Gedenken am Mahnmal und Alfred Bauer für jahrelange, erfolgreiche Sammelaktionen für den Volksbund. 2,8 Millionen Soldaten seien geborgen und beigesetzt worden. Eine Million werde nach wie vor vermisst. Die Hoffnung, in den kommenden Jahren zum Abschluss zu kommen, sei auf Jahrzehnte eine Illusion.
Namens des Landesverbandes würdigte Fischer mit einer Urkunde und mit der Verleihung einer Miniatur der "Glocke von Rovereto" die völkerverbindende Arbeit.
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