Speichersdorf
01.07.2022 - 12:19 Uhr

Speichersdorfer vermissen Angebot für Betreutes Wohnen

(Fast) rundum zufrieden sind die Speichersdorfer Gemeindebürger mit der Arbeit der Kommune. Große Projekte sind begonnen und geplant

Rund 80 Bürgerinnen und Bürger wollten am Dienstag in der Sportarena am den Rechenschaftsbericht von Bürgermeister Christian Porsch und die Zukunftspläne der Kommune hören. "Momentan ist viel los in unserer Gemeinde. Es gibt Verkehrsbeschränkungen, viel Lärm und Umwege in Kauf zu nehmen. Aber es lohnt sich, dies durchzustehen und Speichersdorf fit für die Zukunft zu machen", erklärte Porsch in der Bürgerversammlung.

Die Gemeinde verbuchte in 2021 mit 1,5 Millionen Euro eine Rekordeinnahme bei der Gewerbesteuer. Das Haushaltsvolumen 2022 beträgt fast 22, die weiter abnehmenden Schulden 5,8 Millionen Euro ohne Neuaufnahme. 5850 Einwohner mit Hauptwohnsitz zählt die Kommune. Hinzukommen derzeit 70 hier wohnende ukrainische Flüchtlinge.

Größtes Bauprojekt ist die Sanierung und Erweiterung der Kläranlage mit 10,8 Millionen Euro. Es liegt im Zeit- und Kostenplan und soll im Frühjahr fertiggestellt sein. Speichersdorf erfährt durch den Ersatzneubau der 115 Jahre alten Bahnbrücke West mit Baukosten von rund zehn Millionen Euro eine deutliche verkehrstechnische Aufwertung. Der Brückeneinschub ist für Ende Oktober, die Fertigstellung für Frühjahr 2023 geplant.

Für Bauplätze bewerben

Wegen der Nachfrage werden weitere Baugebiete ausgewiesen und erschlossen. In Haidenaab sind 11 von 17 Parzellen bereits verkauft. Das Baugebiet Point in Kirchenlaibach umfasst 18, das im Kirchsteig fünf Bauplätze. Für beide beginnt im Juli das Bewerbungsverfahren. Das Baugebiet mit fünf Parzellen in Selbitz-Hochfeld ist ausverkauft. 56 Wohneinheiten im Geschosswohnungsbau als Miet- und Eigentumswohnungen sind bereits im Bau, 66 weitere im Bereich Laibacher Weg/Bayreuther Straße in Planung. Für die Ansiedelung des Logistikzentrums der Deutschen Post/DHL wird im Juli für das Gewerbegebiet am Wirbenzer Weg Baurecht erreicht. Dort entstehen 60 neue Arbeitsplätze.

Der Breitbandausbau geht großteils mit Glasfaser mit zwei Millionen Euro Baukosten voran und sorgt bis Herbst 2022 für bessere Datenraten in vielen Gemeindeteilen. In den auch mit DKB-Croudfounding finanzierten Bürgersolarpark werden 13 Millionen Euro in erneuerbare Energien investiert. Ziel ist es, einen eigenen Speichersdorfer Stromtarif zu ermöglichen. Ein Energienutzungsplan mit Ist-Analyse zur Wärme- und Strombilanz wird bis Herbst 2022 fertig.

Im Bereich Kinderbetreuung wird der 1,2 Millionen Euro teure Anbau des Kindergartens Birkenweg im August bezogen. Im Juli beginnen die Umbauarbeiten des Schulhauses in der Bayreuther Straße zur Kita für 1,6 Millionen Euro. Bis 2026 investiert die Gemeinde rund sieben Millionen Euro in die Generalsanierung der Werner-Porsch-Schule und betreibt dort die Digitalisierung der Unterrichtsmittel. Im Jugend- und Freizeitbereich werden Spielplätze neu eingerichtet, alte gewinnen mit neuen Spielgeräten wieder an Attraktivität.

Beim Punkt "Wünsche und Anträge" wies eine Speichersdorferin auf das fehlende Angebot zum Betreuten Wohnen. Laut Porsch ist die Gemeinde in Verhandlungen mit entsprechenden Trägern. Probleme seien hier die Wirtschaftlichkeit und der eklatante Fachkräftemangel. Beim Ziel, das Wohnen und Pflegen zu Hause weiter zu fördern, helfen die geplanten neuen Wohneinheiten, die Barrierefreiheit bieten, meinte der Rathauschef.

Zum Baulandpreis für das neue Baugebiet Point erklärte Porsch, dass dieser derzeit kalkuliert und dazu ein Flyer gedruckt und verteilt werde. Hierzu gebe es ein Bewerbungsverfahren mit fünf Jahren Bauverpflichtung. Gebaut werden könne dort frühestens Herbst 2023.

Vereinbarung mit Bahn AG

Ein Speichersdorfer bemängelte, dass die geplanten barrierefreien Zugänge zu dem Bahnsteigen über den Bahnsteg per Treppe und Aufzügen angelegt werden. Günstiger wären Zugänge über vorhandene und auszubauende Gleistunnels. "Für eine Umplanung ist der Zug bereits abgefahren. Der barrierefreie Ausbau mit Liftanlagen zum bestehenden Bahnsteg steht bereits lange fest", antwortete das Gemeindeoberhaupt. Zum Unterhalt und zur Verkehrssicherung wird mit der Bahn AG eine Kostenvereinbarung geschlossen.

Altbürgermeister Manfred Porsch drängte darauf, die Elektrifizierung der Bahnstrecke Nürnberg-Kirchenlaibach-Marktredwitz nicht aus dem Auge zu verlieren. Der Haltepunkt Kirchenlaibach müsse zudem unbedingt als wichtiger Anbindepunkt für den öffentlichen Personennahverkehr und Metropolverbindungen gehalten werden.

Eine Zeulenreutherin fragte zu Maßnahmen für den Hochwasserschutz ihres Ortes nach. Porsch erklärte, dass der Ortsbach und Kanal in der Ausbaustufe stehen. Die Berechnungen für eine Ufererhöhung oder Abflussänderung laufen bereits. Die Priorisierung des Hochwasserschutzes für den Ort steht. Ein Ingenieurbüro wägt die Ausbaumaßnahmen nach der Berechnung eines 100-jährigen Hochwassers Plus ab und wird unter Abstimmung mit dem Wasserwirtschaftsamt Vorschläge machen. Zudem ist für bauliche Eingriffe in den Abflussbereich eine wasserrechtliche Erlaubnis erforderlich. Ausgenommen davon ist das Grabenputzen.

Über die anstehende Grundsteuerreform referierte Geschäftsleiter Thorsten Leusenrink. Zuständig dafür seien die Finanzbehörden, die Gemeinde könne nur Hilfestellungen geben. Erläuterungen und Vordrucke sind auf www.grundsteuer.bayern.de einzusehen.

 
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