Mehr als 100 Zuhörer informierten sich in der Sportarena über den geplanten Bürgersolarpark der Gemeinde Speichersdorf. Dabei ging es um den Ausbau regenerativer Energien und die Modalitäten zur finanziellen Bürgerbeteiligung durch Crowd-Funding. "Die Gemeinde errichtet in Zusammenarbeit mit regionalen Partnern einen Bürgersolarpark und Sie können direkt davon profitieren", erklärte Bürgermeister Christian Porsch.
Der Solarpark entsteht auf zwei Teilflächen im Bereich der Bahnlinie Speichersdorf-Weiden westlich des Bahnüberganges bei Guttenthau und im Bereich der bestehenden beiden Windräder südlich des Weilers Teufelhammer. Mit einer Leistung von 18,9 Megawatt-Peak erzeuge der Park im Jahr rund 20 Millionen Kilowattstunden Strom aus der Sonne. Damit können über 5800 Haushalte mit regenerativem Strom versorgt werden.
Eigener Stromtarif denkbar
Der dazu gegründeten GmbH & Co KG wurde durch die Bundesnetzagentur eine Stromeinspeisungsvergütung von 5,14 Cent pro Kilowatt auf 20 Jahre Laufzeit zugesichert. Der Bebauungsplan ist seit März 2022 rechtskräftig und es besteht Baurecht. "Sogar die Einführung eines eigenen Stromtarifes für alle Speichersdorfer Verbraucher ist denkbar, aber noch Zukunftsmusik", informierte Porsch. Die beiden Vertreter der Firmen Primus und Fronteris-Gruppe klärten über die Rahmenbedingungen zur Planung und technischen Umsetzung auf. "Eine Gemeinde, die in Sachen erneuerbarer Energien derart forsch vorangeht, haben wir selten erlebt. Der Bürgersolarpark ist eine Chance für alle unabhängig von fossiler Energie zu werden", erklärten die beiden Vertreter. Primus sorge für die planerische Umsetzung und die Fronteres-Gruppe für die schlüsselfertige Herstellung der Photovoltaikanlagen.
51 Prozent bei Gemeinde
Es werden 35 300 Solarmodule des Herstellers Suntec in drei übereinander angelegten Reihen verbaut. Die aufnehmende Stahlkonstruktion ist für bessere Pflege der darunter liegenden Rasenfläche einen Meter hoch. Porsch erläuterte die Betreiberkonstellation der GmbH & Co KG. Die Kommandisten sind die Gemeinde mit 51, die Bürgerenergiegesellschaft INKAS und die Raiffeisenbank am Kulm eG mit jeweils 24,5 Prozent Anteilen.
Als Komplementär fungiert die Speichersdorf GmbH - Speichersdorf nachhaltig entwickeln. Hinter ihr steht die Gemeinde mit 100 Prozent. Für die Finanzierung sorgen die Sparkasse Oberpfalz Nord und die beteiligten Bürger mit ihren Einlagen. Das Crowd-Funding und -Financing übernimmt die DKB-Bank als Tochter der Bayerischen Landesbank. Im Rahmen des Crowd-Financing-Projekts können sich Bürger aus der Gemeinde mit Einlagen von 250 bis 25 000 Euro beteiligen. Danach kann eine neue Beteiligung bis zum Laufzeitende von 20 Jahren aufgerufen werden. Die aus der Anlage auflaufende Gewerbesteuer fließt nur der Gemeinde Speichersdorf zu.
Investition von 14 Millionen Euro
Für die Anlagenüberwachung und Instandhaltung sorgt die Fronteres-Gruppe. Die Grünlandfläche wird mit Schafen beweidet. Das Finanzkonstrukt samt Crowd-Funding und -Financing stellte Erik Parthier von der DKB-Bank vor. Die Gesamtinvestitionskosten betragen 14 Millionen Euro. Finanziert wird das Projekt mit 2,3 Millionen Euro durch Bürgereinlagen und der Rest über Kreditfinanzierung der Sparkasse Oberpfalz Nord und der DKB. Die Einlagen werden auf 10 Jahre festgeschrieben und mit 2 Prozent bei jährlicher Auszahlung festverzinst. Die Rückzahlung muss nach 10 Jahren erfolgen. Gesetzlich vorgeschrieben ist die von der DKB übernommene Zwischenschaltung eines Finanzanlagenvermittlers.
"Das finanzielle Risiko der Anlage in den Bürgersolarpark ist sehr gut kalkulierbar. Sie haben einen kommunalen Partner, der für Sicherheit und Stabilität sorgt", erklärte der DKB-Experte. Die Einlagenzeichnung kann durch alle Bürger mit Wohnsitz in der Gemeinde Speichersdorf ab 1. Juli mit dreimonatiger Frist erfolgen.















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