Speinshart
17.09.2019 - 13:17 Uhr

"Bavarian Brass": "Glorreiche Sechs" feiern Jubiläum

Speinshart leuchtet. Erst recht, wenn "Bavarian Brass" musiziert. Das Ensemble ist im Klosterdorf bei guten Freunden und die Gäste feiern in Speinshart ihr 25-jähriges Gründungsjubiläum.

"Bavarian Brass" demonstriert beim Sonderkonzert in Speinshart aus Anlass des 25-jährigen Gründungsjubiläums mit einem speziellen Arrangement grandiosen orchestralen Klang. Bild: do
"Bavarian Brass" demonstriert beim Sonderkonzert in Speinshart aus Anlass des 25-jährigen Gründungsjubiläums mit einem speziellen Arrangement grandiosen orchestralen Klang.

Das Jubiläums-Ergebnis von "Bavarian Brass" heißt Benjamin Sebald. Der Trompeter und Hornist ist der Kopf eines Teams, das seit 1994 mit „Pauken und Trompeten“ Musikgeschichte schreibt. Das Ensemble gehört im deutschsprachigen Raum zu den wenigen Formationen dieser Besetzung von vier Trompeten, Orgel, Schlagwerk und Marimbaphon. Mit dieser Instrumentierung entstand ein spezieller Klang, der in den 25 Jahren deutsche Bühnen und Kirchen eroberte. In Speinshart gehört das Sextett zu den Stammgästen. Beim Jubiläumskonzert fehlte nur der Eschenbacher Walter Thurn. Der Musikpädagoge ist das einzige Ehrenmitglied der Gruppe und zählt zu den Gründungsvätern von "Bavarian Brass".

In Speinshart verzauberten die „glorreichen Sechs“, für Walter Thurn brillierten der Gößweinsteiner Basilika-Organist und Regionalkantor Georg Schäffner und Dorothea Weser an der Orgel, an einem Spätsommernachmittag im Innenhof des Klosters ein auf musikalischen Genuss eingestelltes Publikum. Die über 600 Besucher erlebten ein Konzert, dessen Wucht und Mächtigkeit an königliche Empfänge in absolutistischen Herrscherzeiten erinnerte. Der Beginn mit „Pastime with good company“, einer Komposition des englischen Königs Heinrich VIII. und Händels „Music for the Royal Fireworks“ war dazu auch angetan, ein Feuerwerk der guten Laune zu entfachen. Mit Händels Gelegenheitsoratorium entfaltete "Bavarian" Brass mit großer Spielfreude festlich Barockes mit Pauken, Schlagwerk und an der Orgel.

Das wirkungsvolle Programm wurde zudem zu einem glanzvollen Querschnitt durch verschiedene Epochen und Musikstile. Ob mächtig und majestätisch, lyrisch und beinahe sentimental: Die Musiker fühlten sich in jeder Stilrichtung zu Hause. Für das hingerissene Publikum ein farbenfroher Jubiläumsstrauß etwa mit dem „Ave Maria“ von Giulio Romano Caccini und „Fiat Lux (es werde Licht), einem dynamischen Orgelsolo von Georg Schäffner. Mit einfühlsamer Virtuosität bestach wie so oft Christoph Günther auf seinem Marimbaphon. Mit vier Schlägeln entlockte der Wirbelwind auf einem selten gehörten Instrument sphärische Klänge zum Dahinschmelzen. Dass ein Gitarrenkonzert auch mit vier Trompeten und Orgel interessant klingen kann, ist dem Können von Benjamin Sebald zu verdanken, der mittlerweile mit vielen bemerkenswerten Eigenbearbeitungen glänzt. So geschehen auch mit dem Titel „En Aranjuez Con Tu Amor“ mit Joaquin Rodrigo als Komponisten.

Aus dem Träumen, Staunen und Jubelstürmen kamen die Zuhörer nicht heraus. Die Fanfarenstöße der Trompeten nach einer Komposition des Belgiers Nicolas Lemmens, traditionell dem „blauen Blut“ vorbehalten, weckten neue Geister und beim „Conquest of Paradise/Bolero“ intonierte "Bavarian Brass" hinreißend die dur-feierliche „Henry Maske“-Hymne im Bolero-Rhythmus. Nach der Pause pulsierte das musikalische Leben mit Karl William Jenkins „Palladio“ mit Paul Meiler am Soloflügelhorn, dem andächtigen „Benedictus“ mit Gänsehautfeeling und dem Welthit „Adiemus“.

„Auf schmetternde Töne der muntern Trompeten“ hieß es dann. Mit Eigenbearbeitungen, überwiegend aus dem Kantaten-Schaffen von Johann Sebastian Bach, erwies das Ensemble dem großen Barockmeister seine Referenz. Bei den festlichen Werken „Jesus bleibet meine Freude“ und „August lebe, lebe König“ gaben Trompeten und Pauken überwiegend den Bach'schen Originalsatz wieder, an der Orgel übernahm nach der Pause Dorothea Weser den Orchesterpart. Solistisch beeindruckte die dritte Orgelpartnerin der Gruppe mit Bachs „Toccata und Fuge in d-Moll“. Am Ende durfte auch die Dudelsack-Melodie des mächtigen „Highland Cathedral“ nicht fehlen, ehe die Besuchermassen "Bavarian Brass" mit stehenden Ovationen feierten. Die Begeisterung wurde mit zwei Zugaben belohnt. Noch lange feierten die Besucher das Jubiläum der „glorreichen Sechs“ bei Klosterwein und -bier.

Mit stehenden Ovationen zollen die Konzertbesucher den außergewöhnlichen künstlerischen Leistungen des Ensembles Respekt. Bild: do
Mit stehenden Ovationen zollen die Konzertbesucher den außergewöhnlichen künstlerischen Leistungen des Ensembles Respekt.
 
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