Zunächst festlich und feierlich ließ das „Ensemble Turkmenistan“ die Speinsharter Musikwochen ausklingen. Mit Gästen, die immer wieder gerne nach Speinshart kommen. „Speinshart ist erste Wahl“, schwärmte Rasul Klychev, musikalischer Leiter des Quintetts, von der einmaligen Atmosphäre in der barocken Klosterkirche. Die fünf Musiker aus Asgabat, der Hauptstadt Turkmenistans am Kaspischen Meer gelegen, bot erneut besondere Musikkost. Bereichert von den sinnlichen Gesangsbeiträgen der Sopranistin Okdirova Leyli bot das Abschlusskonzert entspannende Klang-Verlockungen.
Breites Repertoire
Weit gespannt war der Bogen durch Musikgenres, Komponisten und Musikwelten. Ohne programmatische Vorbehalte reichte das Repertoire facettenreich von der Magie fernöstlicher Tonkünste aus dem Bereich der Seidenstraße bis zu einer Hommage an den argentinischen Tango-König Astor Piazzolla. Voller Melancholie und dann doch wieder wie ein Steppensturm daherkommend durchwehten Kompositionen von Nury Halmammedov, beschrieben als einer der größten Söhne Turkmenistans (1938 – 1983), den Kirchenraum. Ein „Welcome to Turkmenistan“ von Nury Muhatov und das „Quintett in Es-Dur“ von Giacomo Meyerbeer, geboren als Jakob Liebmann Meyer Beer einer der erfolgreichsten Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts, ergänzte den Auftakt zu virtuosen Glanztaten von Solo-Klarinettist Oveoz Yusup. Todtraurig und dunkel, voller Süße und Sehnsucht nutzte der Künstler sein „Werkzeug“ als perfektes Ausdrucksmittel, um Wahrheiten über das Leben zu verkünden.
Von Verdi bis Piazzolla
Dazu ein Streichquartett mit den Violine-Künstlern Muhyyeva Aybolek und Iomudov Saparnyyaz, mit Yagshyyev Toyli (Bratsche) und Gandymov Yusupgeldi (Cello). In hellwacher Partnerschaft verzauberte Sopranistin Okdirova Leyli die begeisterte Hörerschaft in der vollbesetzten Klosterkirche. Voller Melancholie durchwehte das „Hayrana galar“ (er wird staunen), einem Vermächtnis von Nury Halmammedov, den Kirchenraum. „Duftmarken“ ihres italienischen Repertoires hinterließ Leyli mit ihrem Höhenflug in „Volta la terrea“ aus der Verdi-Oper „Un ballo in maschera“. Im internationalen Format des klassischen Gesangs wandelnd spielte die Sopranistin auch die Koketterie der Protagonistin aus Rossinis „La Pastorella dell'Alpi“ stimmlich und gestisch bezaubernd aus.
Den Schlussteil des Konzerts widmete das Quintett Kompositionen des Tangokönigs Piazzolla. Ein „Saitenwechsel“ in Richtung westliche Musikkultur. Leidenschaftlich, dann wieder voller Wärme und zärtlicher Gesten und schließlich heiter und wild dem Konzerttitel folgend vertiefte das „Ensemble Turkmenistan“ die Kommunikation zwischen musikalischen Welten und Völkern. Einem besonderen Anliegen des Festivals junger Künstler. Der begeisterte Beifall der zirka 200 Besucher ermunterte das Ensemble zu lustvollen Zugaben.
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