Die Forstbetriebsgemeinschaft Eschenbach befindet sich weiterhin auf Höhenflug. Sie steigerte ihre Mitgliederzahl auf 1071, die eine Fläche von 7899 Hektar bewirtschaften und im Wirtschaftsjahr 2020/21 ihre Wälder mit 88 645 Nadel- und Laubholzpflanzen versorgten.
Die Jahreshauptversammlung im Gemeindezentrum vereinte Waldbauern aus zwei Landkreisen, denen Bürgermeister, Revierförster und Vertreter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) ihre Verbundenheit bekundeten. Im Tätigkeitsbericht sprachen Vorsitzender Reinhard Wiesent und Geschäftsführer David Karl von zahlreichen Rundschreiben und Veranstaltungen mit der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz, Wegebaumaßnahmen, Katasterneuvermessungen und starkem Borkenkäferdruck. Sie berichteten von der staatlichen Förderung zur Käferbekämpfung, an der sich 74 Betroffene mit 4095 Festmeter (fm)Schadholz beteiligt haben. Zur Waldhygiene forderten sie: Regelmäßige Kontrollgänge, Aufarbeiten von Einzelwürfen und Verbrennen von Reisig. Nach Hinweisen zur Regelung des Waldschadenausgleichsgesetzes wandten sie sich dem Holzmarkt zu und bedauerten, dass Kleinmengen von immer mehr Sägewerken nicht mehr angenommen werden. Eine zeit- und kostenaufwendige Bündelung sei daher unvermeidlich.
Preise erholen sich
Als positiv werteten sie die Preisentwicklung. Lag Fichte 2b im Herbst 2020 bei 35 bis 65 Euro/fm, erholte sie sich auf derzeit 120 bis 125 Euro/fm. Sehr starke Nachfrage bescheinigten sie der Eiche, für die in Stärkeklasse 5 bis 255 Euro/fm geboten werden. Nachfrage bestehe auch für Lärchenlangholz und Lärchenstangen (Hopfenstangen). In ihren Jahresrückblick nahmen die beiden Forstleute auch die Vermarktungen auf: Von insgesamt 27 147 fm entfielen 15 900 fm auf Fichte und 5 641 fm auf Kiefer. Dank sagten sie ihren Waldbauern, die mit dem Pflanzen von 76 620 Stück Laubholz und 12 025 Stück Nadelholz einen Beitrag zu Walderneuerung und Waldumbau erbracht haben. Den kürzlichen Sturmschaden von nahezu 400 fm nahm Wiesent zum Anlass für den Appell, solche Schadenereignisse umgehend zu melden. „Da bei händischem Aufarbeiten derartiger Schäden Lebensgefahr besteht, müssen wir Harvester anfordern“, bekräftigte der Vorsitzende. Große Aufmerksamkeit fand die Bilanz, die Martina Beimler vorstellte. Sie weist 1,235 Millionen aus. Vom Stellenwert, den die FBG in der Region genießt, zeugt auch der Erlös aus Holzhandel mit 1,523 Millionen Euro.
Auf Gorch Fock verwendet
Geradezu spannend wurde es, als sich Johann Krottenthaler mit dem Fachreferat „Wie kann man durch thermische Behandlung die Haltbarkeit von Holz verbessern?“ an die Waldbauern wandte. Er sah in der von ihm entwickelten und patentierten Möglichkeit der Laubholzveredelung für Innen- und Außenbereiche eine besondere Alternative zum Tropenholz. Sprach er Robinie und Eiche die höchste Resistenzklasse zu, überraschte er mit dem Bekenntnis: „Pappel ist mein Lieblingsholz.“ Krottenthaler beschrieb die Herstellung von Thermoholz durch Exothermie-Reaktion, das die Dauerhaftigkeit von Tropenholz erhält und sogar als Holzboden im Bad Vorteile gegenüber Fliesen hat. In der Pappel sah er ein Naturgeschenk Gottes und warf den Bauern vor: „Ihr louts es ja niat grouß wer’n!“ „Es gibt kein besseres Produkt für Fußbodenheizungen als Massivholzboden“, schrieb er Bauunternehmern ins Stammbuch und überraschte mit der Aussage: „Als Ersatz für Teakholz wurde bei der Sanierung der Gorch Fock mein Thermoholz verwendet.“
Bürgermeister Albert Nickl freute sich, dass Holz „als wichtiger und wunderbarer Rohstoff wieder mehr Wertschätzung erfährt“. Unter Verwendung von Zahlen des Wetterdienstes der vergangenen 140 Jahre wies Sven Grünert vom AELF Amberg eine dynamische und dramatische Entwicklung nach und forderte mehr Mischwald. Mit der Bundeswaldprämie befasste sich Josef Liegl, Vorsitzender der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz, und bescheinigte der FBG: „Es gibt nirgends so hohe Pflanzzahlen wie in Eschenbach.“
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.