Eine Buchpräsentation des vierten Bandes von „Speinshartensia“ bildete mit einem Vortrag von Professor Ulrich Leinsle über die sogenannte gemalte Bibliothek den Mittelpunkt eines Abends in barocker Umgebung. Akteure und Besucher blickten dabei in die Geschichte der Prämonstratenser-Abtei Speinshart. Zum 30-jährigen Bestehen der historischen Buchreihe, gegründet vom Prämonstratenser-Chorherren Pater Rainer Rommens (1954 bis 2024) und dem verstorbenen Pater Benedikt Schuster, stellte Altabt Hermann Josef Kugler den Sammelband im Musiksaal einem breiten Publikum vor.
Totengedenken und Bruderschaft
Die Beiträge des Bandes IV werfen historische Schlaglichter auf die Geschichte des Klosters. Sie handeln unter anderem vom Totengedenken in Speinshart und dem Bruderschaftsbuch der Barbara-Bruderschaft. Das Buch gewährt Einblicke in die geistliche und kulturelle Geschichte der Abtei Speinshart.
Die Vorstellung des Werkes verband der Administrator mit einem Dank an die Autoren. Beiträge lieferten neben den Gründern der „Speinshartensia“ unter anderem Adolf Mörtl, Georg Schrott, Daniel Rimsl vom Diözesanmuseum in Regensburg und Schriftleiter Pater Benedikt Röder. Mit Belegexemplaren dankte Pater Hermann Josef auch dem Team der Werbeagentur Bildpunkte, Verleger Eckhard Bodner und nicht zuletzt der Rainer-Markgraf-Stiftung für das Sponsoring. Bei der Veranstaltung arbeitete die Internationale Begegnungsstätte Kloster Speinshart mit dem Eschenbacher Heimatverein und der Katholischen Erwachsenenbildung zusammen.
Blick in himmlischen Raum
Ein besonderes "Vergelt's Gott" galt dem Beitrag des Prämonstratenser-Chorherrn Professor Ulrich Leinsle, der zudem mit einer Bildpräsentation Einblicke in die „gemalte Bibliothek“ des Klosters gewährte. Der Experte beleuchtete Wunsch und Realität der gebundenen Schätze in der eher kleinteiligen eingeschossigen Klosterbibliothek. Der Buchbestand erneuerte sich nach den Irrungen und Wirrungen der Säkularisation mit Auflösung des Klosters im Jahr 1803 erst ab 1921 mit seiner Neubelebung.
Den besonderen Blick richtete der Wissenschaftler und Philosoph aus dem Prämonstratenserstift Schlägl (Oberösterreich) allerdings auf das prächtige Bildprogramm der Klosterbibliothek. Vom Auerbacher Künstler Johann Michael Wild im Jahr 1773 geschaffen, öffnete der Kirchenmann mit einer illusionistischen Bildpräsentation den Blick vom irdischen in den himmlischen Raum. Für den Wissenschaftler waren es Wegweisungen, die die Verbundenheit des Ordens mit der Wissenschaft thematisierten.
So verwies der Professor zum Beispiel auf prägende bildliche Botschaften in den Themenregalen der Kirchenrechtler und Historiker. Auch Hinweise auf Konsilien und Predigtwerke waren Gegenstand der Erläuterungen und dienten als Nachweis einer gelehrigen Klostergemeinschaft. Das allumfassende Deckenfresko führte Ulrich Leinsle zur Erkenntnis: „Der wissenschaftliche Geist ging im Kloster Speinshart nie verloren.“ Eine Entwicklung, die sich nun mit der Einrichtung eines Wissenschaftszentrums für KI und High-Tech fortsetzt.
Im Rahmen der Veranstaltung bestand für die Besucher die seltene Gelegenheit, einen Blick in die Bibliothek des Klosters zu werfen – einem Ort, der sonst nur eingeschränkt zugänglich ist. Nach dem Vortragsabend bestand die Möglichkeit zum persönlichen Austausch in der Kloster-Lounge.














Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.