Schon seit vielen Jahren steht „Bavarian Brass“ für barocke Spielfreude und höchste Musikalität. Das ideale Ensemble für die musikalische Verkörperung eines strahlenden Spätbarocks, die die Konzertbesucher zum Abschluss des Speinsharttages 2022 erlebten. Unter dem Motto „Dem Himmel so nah“ gastierten die Vollblutmusiker in Light-Besetzung in Speinshart, ohne an Klangpracht einzubüßen. Hält man sich vor Augen, dass das Konzert am Vormittag wegen der Erkrankung des Trompeters Benjamin Sebald noch auf der Kippe stand, war es eine umso erstaunlichere Leistung, die die Formation mit einem Ersatz an der ersten Solotrompete vollbrachte. Probte man doch erst zwei Stunden vor dem Konzert miteinander.
Bei den höfischen Festmusiken des Barock, die in mehrsätzigen Konzerten für zwei Trompeten, Pauken und Orgel von Georg Friedrich Händel und Francesco Manfredini im Programm vertreten waren, zeigten Solotrompeter Florian Zeh und Aushilfstrompeter Jürgen Weyer erstaunliche Virtuosität. Einmal mehr erwies sich Walter Thurn als souveräner Begleiter, der den Trompetern an der Steinmeyer-Orgel die orchestrale Fülle lieferte.
Nachdenkliche Stücke für den Frieden
Ganz im Zeichen des Ukrainekrieges und der Völkerverständigung standen Walter Thurn's zum Nachdenken anregenden Solobeiträge auf der „Königin der Instrumente“: Zwei Friedenschoräle für Orgel, 2018 vom britischen Komponisten Robert Jones zum Gedenken an das Ende des Ersten Weltkrieges komponiert, sowie die Variationen über „Alle Menschen werden Brüder“ von Bert Koelewijn, bei der Thurn als Meister der vielen tausend Pfeifen den Klangreichtum des Speinsharter Instruments überzeugend präsentierte.
Moderne Marimba-Klänge
Ein Publikumsmagnet bei jedem Konzert von Bavarian Brass bildet stets Christoph Günthers Kunst, mit seinen wirbelnden Schlägeln den Holzplatten des Marimbaphons Töne zu entlocken. Er tat dies gleich bei drei faszinierenden Solobeiträgen „A little Prayer“, „Lost Mountain Sunrise“ und „Valencia“. Obwohl die Barockzeit als große Blütezeit der Trompetenmusik den größten Raum im Konzertprogramm einnahm, kamen in den solistischen Beiträgen interessante Klangsphären der Moderne und der Romantik zur Geltung.
Die Bach'schen Programmbeiträge „Auf, schmetternde Töne der muntern Trompeten“ und „August lebe, lebe König“. Romantik und sakrale Kompositionskunst waren Markenzeichen von Nicolas Jacques Lemmens. Dieser Musik verschrieb sich das Ensemble auch bei der abschließenden „Fanfare“ von Lemmens, die noch einmal zeigte, dass sich an diesem Konzertabend mit Trompeten, Pauken und Orgel königliche Instrumente zu einem abwechslungsreichen Konzertprogramm vereinigten. Stürmischer Schlussapplaus war dem Ensemble gewiss.
Bavarian Brass
- Gründung: 1994 durch vier Trompeter gegründet; kurz darauf ergänzt durch Orgel und Pauken
- Schwerpunkt: Kirchenmusikalische Konzerttätigkeit; Interpretation originaler Trompetenpartien des Barocks
- Leitung: Musikalische und organisatorische Leitung obliegt Benjamin Sebald.














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