Speinshart
20.11.2018 - 17:10 Uhr

Internationale Melodien

Donald Trump sollte mehr Musik hören, raunt man sich beim Konzertnachmittag in Speinshart zu. Ein gutes Rezept, um politische Dissonanzen in Harmonie zu verwandeln.

Einen Brückenkopf der Harmonie bauten Sängerin Chaterine Winter und Pianist Michael Starke mit Liedern und Songs diesseits und jenseits des Großen Teiches. Bild: Dotzauer
Einen Brückenkopf der Harmonie bauten Sängerin Chaterine Winter und Pianist Michael Starke mit Liedern und Songs diesseits und jenseits des Großen Teiches.

Musik von Komponisten diesseits und jenseits des großen Teiches bestimmt das Programm eines Konzertnachmittages der Internationalen Begegnungsstätte Speinshart. Die amerikanische Mezzosopranistin Catherine Winter interpretiert Lieder berühmter deutscher und amerikanischer Komponisten. Begleitet wird sie dabei von Michael Starke am Flügel.

Der Liederreigen wird zum kulturellen Brückenkopf über den Ozean hinweg. Winter bringt mit ihrem klaren einnehmend timbrierten Mezzosopran gute Voraussetzungen mit. Die Sängerin zeigt ein Gespür für den emotionalen Gehalt der Lieder und erfasst die Schwingungen und Stimmungen im barocken Ambiente des Musiksaales. Diese Gefühlsexplosionen erfassen auch das Publikum im wieder bis auf den letzten Platz gefüllten Musiktempel.

Schon zu Beginn gelingt es Winter in Begleitung von Starke am Flügel, Robert Schuhmanns Gefühlswallungen zum Vibrieren zu bringen. "Der Himmel hat eine Träne geweint" und "Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn" versprechen einen romantischen Nachmittag. "Nur wer die Sehnsucht kennt", heißt es dann im Lied der Mignon, komponiert von Franz Schubert auf den berühmten Text aus dem "Urmeister" von Goethe. Überhaupt: Franz Schubert hat es der Sängerin angetan.

Die Programmgestaltung, etwa beim folgenden "Erlkönig" wird zur erzählerischen Eindringlichkeit. Winter und Starke beweisen auch in ihrer Verehrung für Richard Wagner. Das Spezielle darf an diesem Nachmittag nicht fehlen. Das Duo entwirft vor dem Hintergrund des Briefwechsels zwischen Mathilde Wesendonk und Richard Wagner bildhafte und klangschöne Meditationen.

Im zweiten Teil des Konzerts erinnert Winter an das musikalische, poetische und spirituelle Amerika. Manchmal schrullig und temperamentvoll, dann wieder voller gefühlvoller Emotionen geht die Sängerin auf eine kreative Wanderschaft und entdeckt die "Hymnen" von Charles Ives angloamerikanischer Romantik und religiöser Melodien.

Winter wählt unter anderem die Songs "At the River", "Ann Street" und "The Things our Fathers loved". Als Mann der Volkslieder identifiziert sie Aaron Copland. Mit seinen Kompositionen erntet die Sopranistin Lachsalven etwa beim "Quak quak" in "I bought me a cat". Einblicke in die Welt eines reisenden Predigers gewährt Winter mit dem Old American-Song "Ching-a-ring Chaw". Auch mit den Balladen von Paul Bowles bezaubert sie. Im Lieder-Zyklus geht es etwa in "Heavenly Grass", "Lonesome Man" oder "Sugar in the Cane" um Stimmungen eines einsamen "Südstaaten-Mans". Stürmischer Applaus ermuntert das Duo zu einigen Zugaben.

Zur Vita:

Die amerikanische Mezzosopranistin Catherine Winter stammt aus Columbia, South Carolina. Nach dem Studium in den USA führte ihr Weg nach Deutschland zur Internationalen Bachakademie in Stuttgart. Catherine Winter wirkte schon in vielen Opern- und Musikproduktionen mit. Die Sängerin wohnt im Ortsteil Ranna der Stadt Auerbach.

Der Pegnitzer Michael Starke studierte Musik und Theologie in Bayreuth. Seit 2001 ist er Lehrer für Musik und Evangelische Religionslehre. 1994 war er Mitbegründer des Chores Lingua musica in Pegnitz, dessen Leitung er seitdem übernimmt. Bekannt ist der Pianist auch als Komponist. Das bestätigen zahlreiche Preise bei Wettbewerben. (do)

Einen Brückenkopf der Harmonie bauten Sängerin Chaterine Winter und Pianist Michael Starke mit Liedern und Songs diesseits und jenseits des Großen Teiches. Bild: Dotzauer
Einen Brückenkopf der Harmonie bauten Sängerin Chaterine Winter und Pianist Michael Starke mit Liedern und Songs diesseits und jenseits des Großen Teiches.
 
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