Speinshart
10.01.2019 - 14:25 Uhr

Klösterliches Hammerwerk

"Trabitz hatte mit dem Kloster Speinshart eigentlich nichts zu tun": Warum das im Laufe der Geschichte dann aber doch anders kam, erläutert Kunsthistoriker Adolf Mörtl in der Gaststätte in Süßenweiher.

Die Geschichte des ehemaligen Ökonomieguts des Klosters Speinshart in Trabitz steht im Mittelpunkt beim Treffen des ehemaligen Burschenvereins Speinshart. Pater Benedikt Schuster (stehend) begrüßt dazu zahlreiche Zuhörer, die gespannt den Hauptvortrag von Adolf Mörtl (Zweiter von links) erwarten. Bild: stg
Die Geschichte des ehemaligen Ökonomieguts des Klosters Speinshart in Trabitz steht im Mittelpunkt beim Treffen des ehemaligen Burschenvereins Speinshart. Pater Benedikt Schuster (stehend) begrüßt dazu zahlreiche Zuhörer, die gespannt den Hauptvortrag von Adolf Mörtl (Zweiter von links) erwarten.

Der Dreikönigstag ist der alljährliche Termin für das traditionelle Treffen des ehemaligen Burschenvereins Speinshart. Die Ausrichtung der Veranstaltung hat mittlerweile die Sektion Speinshart des Heimatvereins Eschenbach übernommen. Pater Benedikt Schuster begrüßte in der Gaststätte in Süßenweiher auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Zuhörer.

Die Heimatkunde und -geschichte wird bei den Vorträgen stets großgeschrieben. In diesem Jahr stand das ehemalige Ökonomiegut des Klosters Speinshart in Trabitz im Mittelpunkt. Adolf Mörtl aus Weiden berichtete über die Geschichte dieses Gutes seit der Erwerbung durch das Kloster. Der zweite vorgesehene Referent des Abends, Matthias Krämer aus Tirschenreuth, musste aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen. Die als Zuhörerin anwesende Trabitzer Bürgermeisterin Carmen Pepiuk gab stattdessen Informationen zu den aktuellen Instandsetzungsmaßnahmen.

Das Kloster Speinshart und Trabitz: Wie ist es also dazu gekommen? Mörtl unternahm zur Erklärung einen kleinen Ausflug in die Geschichte des Klosters. So habe es agrarisch geprägte Höfe gegeben, die zu Speinshart gehört haben. Im Laufe der Zeit hätten viele Klöster versucht, sich Stück für Stück von den agrarischen Strukturen unabhängiger zu machen. Gerade die Montan- beziehungsweise Eisenindustrie habe hier eine große Bedeutung bekommen, so dass Klöster wie Ensdorf oder Michelfeld bereits sehr früh Hammerwerke hatten. "Und Speinshart hatte das nicht", erläuterte Mörtl.

Mitte des 18. Jahrhundert wurden zwei Bergwerke bei Treinreuth und Zissenhof erschlossen. Für Abt Lieblein eröffnete sich die günstige Gelegenheit, die Hammerwerke in Feilershammer und Trabitz zu erwerben und in der Folgezeit umzubauen. "Eigentlich war der Verkauf von Hammerwerken an Klöster nicht gerne gesehen, allerdings gab es die kurfürstliche Zustimmung dafür", berichtete der Referent.

In Trabitz investierte das Kloster Speinshart ziemlich viel Geld, beispielsweise in den Neubau eines Drahtzuges und einer Mühle. "Trabitz wurde zum weiterverarbeitenden Betrieb ausgebaut", informierte Mörtl. Allerdings seien die beiden Eisengruben, von denen aus geliefert wurde, nicht so ergiebig gewesen wie erhofft. Man habe deswegen Eisen zugekauft und auch Sinter (Schlacke) aufgearbeitet. Das Oberpfälzer Eisen sei ein sehr gutes Schmiedeeisen gewesen, betonte der Weidener Kunsthistoriker: "Es war weich und sehr gut zu verarbeiten."

Im Jahr 1803 verkaufte das Kloster das Hammerwerk wieder. Bereits 1790 war es zum Verkauf von Feilershammer gekommen. Seine Ausführungen illustrierte Mörtl mit Grafiken, Zeichnungen und Plänen. Kurz ging er auch auf die spätere Nutzung von Teilen des Areals ein, beispielsweise als Gastwirtschaft ab 1900.

Carmen Pepiuk, die Bürgermeisterin von Trabitz, teilte mit, dass aktuell auf dem Areal Sanierungsmaßnahmen mit geschätzten Kosten von 3,3 Millionen Euro laufen. In den einstigen Leerstand soll künftig neues Leben einziehen - und zwar in Form einer stationären Jugendhilfeeinrichtung, die von "Learning Campus" betrieben wird.

"Wir bringen Leben ins Gebäude", sagte Pepiuk. Ein Teil des Gebäudes soll künftig auch von der Kommune genutzt werden, so ist im Westflügel ein Seminarraum vorgesehen. Der Bezug ist für September geplant.

 
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