"Unser Ensemble steht für das Bewahren aber gleichzeitig für Weltoffenheit", sagt der Geiger Lajos Sárközi, Spross einer Musikerfamilie aus Ungarn, die sich sieben Generationen zurückverfolgen lässt, bei einem Konzert in Speinshart. Das Wort "Zigeunerweisen" hält er zwar für umstritten. Eher kann sich der Geiger mit dem Begriff Roma-Musik anfreunden.
In dieser Musik klinge Europa, betonte er zu Beginn des Konzerts im Musiksaal des Klosters Speinshart und Kulturmanager Moritz Kellner fand ergänzende Vorschusslorbeeren: "Diese Melodien verbinden".
Roma-Einfluss bei Liszt und Brahms
In Speinshart verzückte das Ensemble mit ungarischer Musik in der Tradition bedeutender Komponisten, wie zum Beispiel von Zoltán Kodály und Béla Bartók. Auch Franz Liszt mit seiner "Ungarischen Rhapsodie", Werke von Antonin Dvorák oder Johannes Brahms "Ungarische Tänze", ein bisschen Joseph Haydn - siehe alle zeugen vom Einfluss der Roma-Musik. Einer "Weltmusik", mit der sich "Lajos Sárközi & Gypsy" als typisches Ensemble für Volks- und Unterhaltungsmusik wandernder Kapellen im 18. und 19. Jahrhundert vorstellte. Doch wie nah war am Sonntag das Lajos-Sárközi-Ensemble mit ihrem gleichnamigen Leiter (Violine), Lajos Sárközi Senior (Violine), Rudolf Sárközi (Kontrabass) und Gyula Csik (Cimbal) ein Aushängeschild alter Musiktradition? Das temperamentvolle Quartett gab den Erben traditioneller Roma-Musik eine große Bühne, wie sich herausstellen sollte. Gleichzeitig fügte die Kapelle mit Temperament, Leidenschaft und Strahlkraft eigene Versionen unverfälschter Volks- und Unterhaltungsmusik hinzu. So entstand auch eine freundschaftliche Annäherung an moderne Einflüsse.
Aus dem Gefühl heraus
Viele Stücke spielte die Gruppe auswendig. "Wir spielen nach Gefühl", verriet der Ensemblechef. Ein feuriges Geschenk für das dankbare Publikum. Die Reaktionen waren überschwänglich.
Die Geschichte der Roma-Kapelle reicht weit in die Vergangenheit. Mit internationalen Preisen überhäuft ist die jetzige Formation als virtuosester Botschafter authentischer "Zigeuner-Musik". Seit 2011 spielt die Kapelle zudem regelmäßig im historischen Ambiente des ältesten Restaurants der ungarischen Hauptstadt, dem Százéves Ètterem.
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