„Wer diese Atmosphäre und die Kulisse einmal miterlebt hat, der kommt wieder“, sagt Bürgermeister Albert Nickl. Diese Prognose bewahrheitet sich am Wochenende einmal mehr: Die Kulturveranstaltung in Speinshart lockt erneut Zuschauermassen an, erst recht, wenn das Landestheater Oberpfalz (LTO) gastiert. Die circa 250 Besucher waren hin und weg. Glühende Abenddämmerung und ein freudiges Abendkonzert des zwitschernden Vogelvolkes begleiteten den Auftritt des Oberpfälzer Ensembles, dem die Sympathie der Besucher zuflog: Herz, was willst du mehr.
Profihaft präsentierte sich die LTO-Schauspieltruppe in Speinshart. Das Volksstück schien wie zugeschnitten auf das Ensemble, das mit schauspielerischer Leidenschaft die Freilicht-Theater-Freunde begeisterte. Herrlich leicht, überaus unterhaltsam und sprachlich der Heimat verbunden, kam das Stück daher. An den denkwürdigen Film- und TV-Erfolg anknüpfend gelang den Laienschauspielern unter der stimmigen Regie von Nicole Schymiczek ein grandioses Volksspektakel. Derber Humor, Seitenhiebe auf die Männerwelt, Wirtshausatmosphäre, viel Gesang und natürlich die schlitzohrigen Versuche, Kohlhiesels Töchter an den oder an die Männer zu bringen, prägten die Handlung: Nach Abschluss ihrer Ausbildung kehrt die hübsche Liesl Kohlhiesel (Sophia Janner) in ihren kleinen Heimatort zurück, wo sie am liebsten sofort ihre große Liebe Toni (David Endress) heiraten würde. Doch es gibt einen Hacken. Liesls verstorbene Mutter verfügte, dass die junge Frau erst heiraten dürfe, wenn auch ihre kratzbürstige Zwillingsschwester Susi (Sophia Scherm) eine Ehemann gefunden habe. Eigentlich sollte diese Bedingung kein großes Problem darstellen. Doch im Gegensatz zu ihrer liebenswerten Schwester ist Susi ein grober Hausdrachen ohne jeden Charme. Ein Dilemma für Zacharias Kohlhiesel (Gerhard Wölfel), dem Gutsbesitzer und Hotelier. Durch eine Heiratsanzeige soll ein williger Ehekandidat gefunden werden. Aber Susi schlägt mit ihrer barschen Art jeden Bewerber binnen kürzester Zeit in die Flucht. Diese Situation mit Ehekandidaten und Stellensuchenden setzte ein köstliches Verwirrspiel in Gang, das die Theaterbesucher bis zur letzten Spielszene in Atem hielt.
Die raffinierten Anstrengungen der Akteure, Kohlhiesels Töchter von einer Heirat zu überzeugen, führten zu einem kurzweiligen und spritzigen Theatervergnügen mit viel Witz, Romantik, Musik und Gesang und mit vielen Hürden auf dem Weg zum großen Glück. So herrschte eine turbulente Gefühlsverwirrung. Der glänzend aufgelegten Susi Kohlhiesel (Sophia Scherm) gebührte dabei die Krönung als Hauptdarstellerin. Kernige Sätze gegen die Männerwelt, wie "Du kümmerst dich ums Männervolk und ich um das restliche Ungeziefer“ oder „Männer können besser schauen als denken“, bereicherten den Dialog zwischen den Ehekandidaten und führten zu herzlichen Beifallsbekundungen. Zum Volksstück gesellte sich auch viel altbekanntes Liedgut, das die Schauspieltruppe gut aufbereitet vortrug. Der Schlussbeifall des Publikums wollte kein Ende nehmen.
















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