Das Bild hatte Symbolkraft. Durch die Butzenscheiben der Klosterkirche fielen die Strahlen einer milden Frühlingssonne auf die Rosenkranzkönigin, die inmitten des Kirchenschiffs auf die vielen Trauernden hinabblickte. Der verstorbene Altbürgermeister Josef Scherl war ein Speinsharter Urgestein, ein glühender Marienverehrer und leidenschaftlicher Gößweinstein-Wallfahrer. Er war ein Mensch, der viel von sich verlangte und ein Meister in vielen Bereichen – als Familienvater ebenso wie beruflich und als ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Speinshart. So formulierte es Pater Adrian Kugler, der Prior des Klosters, in seiner Traueransprache.
Der Ortspfarrer sprach in Anwesenheit von Konzelebrant Abt emeritus Hermann Josef Kugler über das Werden und Vergehen einer großen Persönlichkeit, die auch für ihr Umfeld herausfordernd war. Pater Adrian würdigte den Altbürgermeister Scherl als großen Speinsharter, der als langjähriger erster Mann der Gemeinde Wahrheitsliebe und Beharrlichkeit konsequent vorgelebt habe.
Es war ein Tag, an dem sich die Speinsharter und viele auswärtige Trauergäste von einem Mann des Volkes verabschiedeten. Sein Lebensweg war geprägt von Erfolgen, die für den Verstorbenen Heimat, Familie, Beruf und Gemeinschaftsgeist bedeuteten, wie es der Prior der Prämonstratenserabtei formulierte. Auch im Auftrag des Landrats würdigte Bürgermeister Albert Nickl die Leistungen und guten Taten des Verstorbenen für seine Heimatgemeinde. „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Beseelt von diesem Leitgedanken hat Josef Scherl große Gestaltungskraft bewiesen“, sagte Nickl.
Er beschrieb seinen Vorgänger als beispielhaften Vereinsmenschen. Scherl war Gründungsmitglied in vielen Vereinen, unter anderem beim Verein der Freunde und Förderer der Internationalen Begegnungsstätte Kloster Speinshart, Gründer der Landjugend, passionierter Angler und Gründungsmitglied des FC Tremmersdorf/Speinshart. Längst treten schon die Enkel im Blau-Weiß des Kreisligisten an. Albert Nickl würdigte auch das langjährige Engagement des Altbürgermeisters als Vorsitzender des CSU-Ortsverbands. „Josef Scherl hat sein visionäres Leitbild des Gemeinsinns auf vielfältige Weise unter Beweis gestellt“, stellte sein Nachfolger im Amt des CSU-Ortsvorsitzenden fest.
Die Enkel des Altbürgermeisters verlasen die Fürbitten. Mit dem berühmten Gedicht „Mondnacht“ von Joseph von Eichendorff erinnerte Enkel Lukas noch einmal an die romantische Ader von „Opa Josef“. Hunderte Trauergäste begleiteten den Verstorbenen nach dem Gottesdienst zum Friedhof. Fahnenabordnungen der Feuerwehren aus Speinshart und Tremmersdorf sowie der Marianischen Männerkongregation nahmen ebenfalls teil. Eine Bläsergruppe spielte „Ich hatt’ einen Kameraden“.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.