Als sogenannte „Klosterarbeiten“ bezeichnet man die filigranen Textilarbeiten, die etwa mit Golddraht, Borten, Perlen und Wachs in Stickerei-, Krüll- und Anlagetechnik oft Reliquien oder Heiligenbilder verzieren. Der Begriff lässt schon erahnen, dass der Ursprung dieses Kunsthandwerks in den Klöstern zu finden ist. Vor allem im 18. Jahrhundert erreichten die Produktionen aus Nonnenklöstern eine hohe Anzahl. So verbreitete sich das Handwerk als Volkskunst auch in die Stuben der Landbevölkerung, einerseits als Zubrot, aber auch als Ausdruck der Volksfrömmigkeit.
Eine Werkgruppe um Monika Frisch beherrscht eine Vielzahl alter Techniken und versucht anhand erhaltener, historischer Vorbilder, sich auch vergessene Kunstgriffe wieder anzueignen und pflegt damit dieses besondere Kulturgut. Einige der alten Stücke besitzt auch das Freilandmuseum Oberpfalz in Neusath-Perschen. Es bewahrt als „kulturelles Gedächtnis“ der Oberpfalz eine große Sammlung von Gegenständen ländlicher Alltagskultur. Einige dieser besonderen Objekte werden ab sofort im Kloster Speinshart gezeigt. In der Ausstellung darf man aber neben den historischen Klosterarbeiten auch die neueren kunstfertigen Erzeugnisse bestaunen, die die Gruppe um Monika Frisch hergestellt hat. Das Besondere: Man darf ihnen bei ihrem Schaffen über die Schulter schauen.
Auch ein Blick in die Klosterkirche sollten Besucher nicht verpassen. Dort findet man an den beiden großen Seitenaltären zwei besonders prächtige Beispiele dieses Kunsthandwerks: Zwei menschliche Skelette, die aus den römischen Katakomben stammen sollen. Als frühchristliche Märtyrer waren solche Reliquien verehrt und sehr gefragt. So brachte man sie im frühen 18. Jahrhundert als Reliquien nach Speinshart und stattete sie mit einem aufwendigen Gold- und Perlengewand aus. Die Ausstellung ist geöffnet am Sonntag, 1. Dezember, von 14 bis 17 Uhr, am Sonntag, 8. Dezember, von 14 bis 18 Uhr und am Sonntag, 15. Dezember, von 14 bis 17 Uhr.
Das sind Klosterarbeiten
- Der Begriff „Klosterarbeit“ stammt aus dem 19. Jahrhundert.
- Die Golddraht- und Silberdrahtarbeiten wurden fast ausschließlich in Klöstern angefertigt.
- Paramente, Reliquienfassungen, verzierte Andachtsbilder, Christkindfiguren und andere Devotionalien an, die für den kirchlichen Gebrauch oder zum Verkauf bestimmt waren.
- Im weiteren Sinne sind damit auch gestickte und gemalte Andachtsbilder, Spitzenbilder und Paramentenstickerei gemeint.
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