Vielleicht hat es der Weltenschöpfer so gemacht: Hat alles, was wurde, was ist und was sein wird, aus einem einzigen Plan entwickelt. Die Münchner Künstlerin Gabriele Stolz, die bis 3. November im Oberen Konventgang des Klosters Speinshart ausstellt, kann mit einem Bild, einer Vorlage ihre ganze künstlerische Arbeit bestreiten, sagt sie. Dabei entsteht aus diesem Schaffensprinzip des Recycling immer wieder Neues. Sie baut Zeichnungen, Gemaltes, Textteile und andere Versatzstücke in immer dieselben Vorlagen ein, als wäre es ein Matrix, ein genetischer Code, den sie verliert.
Aus Alltagsgegenständen und Fundstücken formt die mit dem Debütanten-Förderpreis des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst und zuletzt mit dem Sudetendeutschen Kulturpreis für Bildende Kunst und Architektur ausgezeichnete studierte Kunsterzieherin Schöpfungen, die zu surrealen Bilderrätseln und grotesken Erzählungen werden. „Ich kann vieles gebrauchen, was andere wegwerfen“, erläutert sie. Alles sei recycelbar, jeder noch so winzige Zivilisationsschrott könne es zu einiger Bedeutung bringen, erklärte Gabriele Stolz den Besuchern zur Ausstellungseröffnung.
In ihrer Parallelwelt spiegeln sich gigantische rote Lippen in silbernen Löffeln. Auf alte Architekturpläne ihres Vaters montiert sie bautechnische Elemente wie Maßbänder und Zirkel. Die begleitenden Titel setzen dabei wichtige Wegmarken. „Ein Bild zu gestalten, ist viel interessanter, wenn schon etwas da ist“, sagte Stolz. „Je mehr sich der Betrachter auf die Bilder einlässt, umso mehr spannende Einzelheiten, Verknüpfungen und Zusammenhänge tun sich für ihn auf.“ Aus der Ferne und aus der Nähe auf die Kunstwerke schauen, empfiehlt sie zu Eröffnung der Ausstellung den Besuchern. „Fern – Nähe“ heißt deshalb auch das Ausstellungsthema. Bis 3. November sind die Werke der Wahlmünchnerin an allen Sonn- und Feiertagen zwischen 13.30 und 17 Uhr im Kloster Speinshart zugänglich.


















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