(do) Das 450. Geburtsjahr des Komponisten Claudio Monteverdi feierte 2017 die ganze Welt mit Psalmen, Bällen und mit Opern. Besonders seine Marienvesper (Vespro Della Beata Vergine) erlangte Weltruhm. Monteverdi deutet in seinem Werk altbekannte Psalmtexte und liturgische Formeln in eine ganz andere Formen- und Musiksprache um. Im Jahr 1610, als die Marienvesper entstand, gab sie der europäischen Musikgeschichte große Rätsel auf. Gehört das Werk zur musikalischen Gestaltung der Liturgie und des Abendgebetes der katholischen Kirche? Monteverdis Vertonungen sind mehr als Gebetsgesänge. Er schuf mit seinem Werk eine eigene Dramaturgie, die am Freitagabend in Speinshart glanzvoll und in gewaltiger Dimension zur Geltung kam.
Gleich drei Chöre, das Barockorchester und sieben Solostimmen des Festivals junger Künstler Bayreuth, dirigiert vom schwedischen Maestro Fred Sjöberg, entzückten die circa 500 Besucher in der überfüllten Klosterkirche. Für den musikalischen Leiter war es ein Kunststück, in nur wenigen Tagen aus der Sprachenvielfalt von Chören aus Lettland, Serbien und Griechenland ein homogenes Gesamtensemble zu zaubern. Ein grandioser Abend voll festlicher Freude und meditativer Versenkung. Die Aufführung der Marienvesper in Speinshart war kein Zufall. Ist doch das barocke Juwel eine Marienkirche. Den Abgang der 140 Mitwirkenden feierten die „Kirchgänger“ mit stehenden Ovationen.













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