Mehr denn je beklagt die Menschheit eine zerrissene Welt. Dagegen hilft wenigstens ein bisschen die Musik. Auf der Suche nach etwas Erbaulichem, nach Glück und Frieden, nach Gott und nach dem Christkind freuten sich die zirka 500 Besucher im „Eisschrank“ der Klosterkirche unter dem Konzerttitel Salzburger Bergadvent auf die musikalische Einstimmung auf das Fest aller Feste.
Die Puchwieser Sänger und Sängerinnen, die Pongauer Geigenmusi und die Höllberg Ziachmusi: Es ging um die gefühlvolle musikalische Verkörperung beim Warten auf das Christkind zwischen dem Hochkönig und den Hohen Tauern. Runterkommen mit der großen Vielfalt adventlicher und weihnachtlicher Volksmusik vereinte in Speinshart unter der Gesamtleitung von Peter Windhofer eine bunte Truppe von Volksmusikanten und eine große Hörerschaft. Ein einzigartiges musikalisches Erlebnis, das auch die Neustädter Turmbläser bereicherten. Das Publikum genoss die weichen Töne aus Trompeten, Hörnern und Tuba.
Rauhe Temperaturen
Als Kenner des Salzburger Landes führte Brauchtumspfleger Bertram Erhardt als Erzähler mit adventlichen Texten und verbindenden Worten durch das Programm, das die Puchwieser Sänger mit Blick auf die eisigen Temperaturen treffend umschrieben: „Hiaz is da rauhe Winter da“. Berührt lauschten die Besucher den 28 Texten und Liedern, die von der Ankunft des Herrn kündeten. Den alten alpenländischen Brauch, bei dem die Anglöckler „schiachvermummt“ von Haus zu Haus zogen, um singend und spielend Glück und Segen in die Bauernstuben zu bringen, würdigten die Puchwieser Sänger.
In innerer Harmonie und melodischer Perfektion gelang den Gruppen aus dem Salzburger Land eine glückliche Mischung meditativer und zärtlicher Klänge. Die Neustädter Turmbläser luden zur Bergandacht ein, sagten „Griaß di Gott Bartl“ und erinnerten an selige Stund, die Pongauer Geigenmusi spielte zum Geburtstagstanzerl auf und lag beim „Eiswalzer“ in eisiger Umgebung genau richtig. In inniger Entschleunigung lauschte die Hörerschaft zum Beispiel auch dem „Hab stad“ der Höllberg Ziachmusi und „Was auf da Welt passiert“ berichteten die Puchwieser Sänger.
Dem Christkind so nah
Mit dem bewegenden Andachtsjodler endete am 4. Advent eine herzerwärmende Einstimmung auf Weihnachten, das einem beglückten Besucher die Bemerkung entlockte: „Hier war man dem Himmel und dem Christkind so nah ...“. Zum Aufwärmen lud der Katholische Frauenbund anschließend zu Apfelglühwein und Früchtebrot in den Kreuzgang des Klosters ein. Am kommenden Donnerstag, 22. Dezember endet das Speinsharter Konzertjahr mit einem weiteren Höhepunkt. Es erklingen die sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach.
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