Speinshart
15.07.2024 - 15:52 Uhr

Musikalische "Kracher" hinter Klostermauern mit Eisenhauer & Friends

In die Lust auf Jazz platzen am Freitagabend Blitze und Donnergrollen. Nix war's mit Booom, einem elektronischen Salon im Innenhof der Prämonstratenserabtei Speinshart. Was nun? Improvisieren ist angesagt.

Mit einer Reise in die Randgebiete des Jazz und der Elektronik begeisterte das Trio Gerwin Eisenhauer (Schlagzeug), Bassist Christian Diener und Tobias Meinhart (Saxophon) im Kloster Speinshart die Jazz-Enthusiasten Bild: do
Mit einer Reise in die Randgebiete des Jazz und der Elektronik begeisterte das Trio Gerwin Eisenhauer (Schlagzeug), Bassist Christian Diener und Tobias Meinhart (Saxophon) im Kloster Speinshart die Jazz-Enthusiasten

In die Lust auf Jazz platzen am Freitagabend Blitze und Donnergrollen. Nix war's mit Booom, einem elektronischen Salon im Innenhof der Prämonstratenserabtei Speinshart. Was nun? Improvisieren ist angesagt.

Zudem musste der Regensburger Schlagzeuger Gerwin Eisenhauer - auf allen Kontinenten Wegebereiter beim Umsetzen elektronischer Beats auf das akustische Schlagzeug - kurzfristig auf Hiphop-Sängerin Layla Carter verzichten. "Sturm und Donner" gab es trotzdem. "Eisenhauer & Friends" hieß die Lösung für das "Gewitter" im barocken Musiksaal des Klosters.

Ungewöhnliche Jazz-Club-Atmosphäre mit Salontischen und Bar herrschte im barocken Kleinod. Ein musikalisches Salon-Spektakel mit Tobias Meinhart (Saxofon) und Christian Diener (Bass) als kongeniale Partner des Drummers, folgte. Proben brauchte das Techno-Jazz-Ensemble nicht. Berauschend schön wagten sich die drei Individualisten an die frische Luft neuer Ästhetik. Techno, House, Garage, Jungle, Drum'n'Bass und Trap: die Stilelemente zeigten Wirkung.

Die drei Musiker eröffneten den Abend mit einem sanften, aber fesselnden Einstieg mit Standards klassischer Jazz-Trio-Formationen. Fernöstliche Klänge bekam ein Drum Solo mit ergänzenden Bassnoten. Ein komplett improvisiertes Klanguniversum schallte durch das "Wohnzimmer" des Klosters.

Im zweiten Konzertteil wechselten Christian Diener an den E-Bass und Gerwin Eisenhauer an das elektrische Drum-Set. Ein Ton- und Rhythmus-Inferno durchströmte mit bemerkenswerter Klangvielfalt den Musiksaal. Zwischendurch erläuterte Gerwin Eisenhauer: "Jedes Pad eines elektrischen Drum-Sets kann programmiert ein Vielzahl von Sounds erzeugen". Für die vielen Jazz-Enthusiasten bestätigten die rauschenden Klangkaskaden die sensationellen Möglichkeiten elektrischer Musik.

Eine bemerkenswerte Reise in die Randgebiete elektrischer Klangfarben mit verfremdenden Tönen, Loops und unerwarteten Effekten. Ein stimmungsvoller Salon mit einem begeisterten Publikum. Man hätte gerne noch weiter getanzt und gefeiert. Eine Wiederholung dürfte wohl nicht lange auf sich warten lassen und dann, so hofft das Publikum, mit Layla Carter als Sängerin.

 
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