"Wir müssen mit dem kurzen Gedächtnis moderner Gesellschaften rechnen", hieß es in der Generalversammlung der Krieger- und Soldatenkameradschaft (KSK) Speinshart. Die wesentliche Erinnerungskultur an die Schreckenszeiten der Kriege, an das Leid der Soldaten und Bevölkerung, gehe zwar von Kriegsgräbern und Kriegerdenkmälern aus. Doch es bleibe vieles auf örtlicher Ebene für die Nachwelt festzuhalten, merkte Ehrenmitglied Werner Kosmale an.
Für das langjährige Mitglied der Speinsharter Kameradschaft gehörte es deshalb mit KSK-Vorstandsmitglied Hans Meyer zur ehrenvollen Aufgabe, einen dankbaren Blick auf die Geschichte der Speinsharter KSK-Vereinsgeschichte zu werfen und die Aktivitäten des Vereins in einer aufwendigen Chronik für die Nachwelt festzuhalten.
Von 1919 bis heute
Die Kriegstoten haben ein Vermächtnis hinterlassen, das im ehrenden Gedenken wach und lebendig bleiben muss, sagten Kosmale und Meyer bei der Präsentation der neuen Chronik in der Gaststätte Waldeslust in Süßenweiher. Die Chronik beginnt mit der Gründung des Vereins am 30. März 1919 und verweist als Initiatoren auf den damaligen "Gemütlichkeitsverein" mit Gründer Martin Girisch. Dem Gründungsanlass folgend versammelten sich die Mitglieder zwei Jahre später unter der Fahne einer Krieger- und Soldatenkameradschaft. 1923/24 packten die Mitglieder kräftig an, um das Kriegerdenkmal zu errichten. Mit dem Ehrenmal sollte für alle Zukunft sichtbar werden, welche Kameraden für Volk und Vaterland ihr Leben ließen.
Während des Dritten Reiches kam es zum Erliegen der Vereinstätigkeit, Vereinsfahnen wurden verboten. Für den Speinsharter Prämonstratenser-Pater Augustin ein Gebot der Zeit, die Fahne des Vereins vor fremden Zugriff sicher im Kloster zu verwahren. Nach dem plötzlichen Tod des Paters galt sie aber lange als verschollen. Erst bei späteren Renovierungsarbeiten wurde die Fahne zufällig entdeckt.
Nach Jahrzehnten der Stille kam es erst 1962 zu einer Wiedergründung des Soldatenbundes. Ein Neuanfang mit großen Herausforderungen, wie Kosmale in der Chronik feststellt. Intensiv beschäftigt sich der Autor mit der Geschichte des Vereins über die Jahrzehnte, verweist auf Partnerschaften mit Einheiten der Bundeswehr und der US-Army, auf ein reges Vereinsleben und erinnert an den hohen Stellenwert der Betreuung des Kriegerehrenmals und der Langzeitaufgabe der Kriegsgräbersammlung mit Oberpfälzer Spitzenergebnissen.
Botschafter der Mitmenschlichkeit
In diesem Zusammenhang findet auch die Auszeichnung der Kameradschaft als "Botschafter der Mitmenschlichkeit" durch Regierungspräsident Axel Bartelt Erwähnung.
In der reich bebilderten Chronik geht Kosmale auch auf die beliebten Vereinsausflüge ein und verweist auf die Verbundenheit mit dem Kloster. Dafür steht die vom Verein aufgestellte "Klosterwache".
Im Schlussteil der neuen Chronik befasst sich der Autor mit den Feiern zum 100-jährigen Gründungsjubiläum 2019, um schließlich aus der Festpredigt von Pater Adrian Kugler zu zitieren: "Wir lernen aus unseren Fehlern, wenn wir uns erinnern und die Menschen bereit sind, in aller Offenheit auf die Vergangenheit zu schauen, um die Zukunft menschlicher zu gestalten".
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