Saitenglühen auf andalusisch im Kloster Speinshart

Speinshart
21.09.2022 - 19:43 Uhr
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Speinsharts musikalische Strahlkraft wirkt über den Sommer hinaus. Mit Roger Tristao Adao eröffnet ein leidenschaftlicher Gitarrist das Herbstprogramm im Kloster.

Durchtränkt vom Geist des Flamenco war im Musiksaal des Klosters Speinshart das Gitarrenkonzert von Solist Roger Tristao Adao.

Nach den glanzvollen Sommerkonzerten leuchtet nun in der Internationalen Begegnungsstätte ein musikalischer Herbst. Jedes Konzert ist eine Einladung, neue musikalische Welten zu entdecken, wie es Gitarrist Roger Tristao Adao im Musiksaal des Klosters bewies. Am Sonntagnachmittag bestand Gelegenheit, den Saitenklängen der Gitarre zu lauschen. Wie von Zauberhand zupfte er Saiten und brillierte mit großer stilistischer Bandbreite.

„Landschaft mit Glocken“ hieß nach einem Titel des kubanischen Komponisten, Dirigenten und Gitarristen Leo Brouwer das Programm. Doch zunächst entführte der Meister an der klassischen Gitarre in das Land des Flamenco. Flamenco und die klassische Gitarre seien, so sagt man, wie zwei Seiten eines Berges, die zum selben Gipfel führen. Adao, von Hause aus klassischer Gitarrist, hat sich mit der Kunst des Flamenco lange beschäftigt. So präsentierte er in Speinshart ein Programm, in dem besonders die Musik Andalusiens Anlass zum Träumen und Genießen bot.

Gebürtiger Berliner

Roger Tristao Adao wurde unter dem Namen Zimmermann in Berlin geboren. Zu dem schillernden Künstlernamen gelangte er durch Heirat mit einer Brasilianerin. Als Roger Zimmermann studierte er in Berlin und Düsseldorf klassische Gitarre und lebt seit seinem Abschluss als freischaffender Gitarrist. Konzertreisen führten ihn durch die ganz Welt. In zahlreichen CDs widmet er sich besonders der feurigen Musik Spaniens und dem ursprünglichen Zauber des Flamenco. Für die ausgewählten Instrumentalstücke benötigte der Gitarrist keine Noten.

Ausflug in spanische Volksmusik

Temperamentvolle spanische Rhythmen versprühten im Musiksaal des Klosters den Zauber von Weite, Lebensfreude, Poesie und Sehnsucht. Mit beseelter Hingabe wählte Adao zunächst Stücke spanischer Komponisten mit Werken, die ursprünglich aus der Volksmusik stammen. Enrique Granados fröhlichen Tänze etwa oder die Flamenco-Rhythmen von Isaac Albéniz versprühten eine Glut von Leidenschaft.

Zwischendurch war Aufklärung des Künstlers von Nöten, um den romantischen Melodienreigen zu verstehen und an den Flamenco in Sevilla, Granada oder Jerez zu erinnern. Das Erbe der großen spanischen Schule wurde in weiteren Stücken, etwa von Agostin Barrios in „Una Limosnita por amor de dios“ oder mit „La Cavalleria de Napoles Canarios“ von Gaspar Sanz deutlich. Weltmännisch entlockte Adao auch den virtuosen Meisterwerken Leo Brouwers in „Danza del Altiplano“ und „Paisaje cubano con cabanas“ emotionale Fülle. Für die Konzertbesucher war der regnerische Sonntag gerettet. Das Publikum quittierte das Programm mit viel Beifall.

 
 

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