Die Speinsharter und ihre Gäste feierten am Samstagabend die Fertigstellung eines weiteren Kleinods. "Haus der Dorfkultur" heißt das neue Aushängeschild mitten im Klosterhof. Mit der baulichen Einheit zur Wieskapelle gehört das Projekt zu den Schlüsselbausteinen des Klosterdorfes mit seiner Internationalen Begegnungsstätte. Verwendung wird das Haus für Kulturschaffende, für die Vereinswelt, für Künstler und für Veranstaltungen der Begegnungsstätte finden. Auch eine kleine Arztpraxis und ein Wohnappartement sind dort untergebracht.
Der Publikumsandrang war riesig. Die Speinsharter und viele Ehrengäste waren neugierig auf die neue Perle des Dorfes. Nach einem Festgottesdienst in der Klosterkirche begrüßte Bürgermeister Albert Nickl mit launigen Worten seine Bürger und mit Blick auf die große Unterstützung der öffentlichen Hand Vertreter des Landtags, Landrat Andreas Meier sowie Behördenvertreter. Mittendrin Baudirektor Thomas Gollwitzer vom Amt für Ländliche Entwicklung als großer Fürsprecher Speinsharter Interessen und Prior Pater Adrian Kugler, der die Predigt hielt.
Die Rückschau des Bürgermeisters auf die Anfänge der Überlegungen zum Erwerb des in Privathand befindlichen Gebäudes durch die Teilnehmergemeinschaft bis hin zum glücklichen Ende der Generalsanierung und der Zusammenführung mit der Wieskapelle war von großer Dankbarkeit geprägt. Nickl würdigte die vielen staatlichen Geldgeber, die mit über 800 Einsatzstunden beachtlichen freiwilligen Leistungen von Bürgern und Gemeinderäten, die stets harmonische Zusammenarbeit mit der Teilnehmergemeinschaft und die Bereitschaft des Landkreises, die Wieskapelle zur Schaffung eines Gesamtensembles zu „entgegenkommenden“ Bedingungen zu erwerben. Der Bürgermeister verwies zudem auf die neue Kostenrechnung von 1,2 Millionen Euro durch Bauerweiterungen und urteilte: „In Speinshart ist jeder Euro des Freistaates gut angelegt."
Mit dem Wunsch nach unvergesslichen Stunden in heimeliger Atmosphäre übergab Nickl den „Rednerstab“ an Landrat Andreas Meier. Unverblümt bemerkte der Landkreischef mit Blick auf die Wieskapelle: „Der Landkreis hat viel draufgelegt.“ Gleichzeitig lobte er den Tatendrang der Speinsharter und würdigte die Leistungen des Ortes als Ausdruck des starken Gemeinschaftsgeistes. Humorvoll betitelte MdL Tobias Reiß den Standort Speinshart als Gelddepot des Freistaates. Der Bürgermeister verstehe es, mit immer neuen zündenden Ideen kreativ an staatliche Fördertöpfe zu gelangen.
Einer Festrede glichen die Ausführungen des Amtsleiters für Ländliche Entwicklung (ALE). Thomas Gollwitzer blickte auf die schwierigen Anfänge der Dorferneuerung in der 1980er Jahren und bilanzierte nach 35 Jahren: „Aus einem verborgenen Juwel wurde etwas ganz Besonderes.“ Von einer damaligen Kostenschätzung in Höhe von 350.000 Mark sei das Investitionsvolumen auf 6,3 Millionen Euro bei 4,2 Millionen Euro an Zuschüssen explodiert. Gollwitzer würdigte in diesem Zusammenhang auch die Privatinitiativen, die zum Beispiel den Klosterhof zu einem Schmuckkästchen werden ließen. Das „Innen statt Außen“-Programm praktiziere Speinshart schon längst, bemerkte er. Speinshart sei seiner Zeit weit voraus. Bemerkenswert auch die Schlussbemerkung des ALE-Amtschefs. Dieser zitierte Friedrich Hebbel: „Das Dorf ist eine kleine Welt, in der die große ihre Probe hält.“ Diese Worte auf das Klosterdorf anwendend urteilte er: „Wer auf Speinshart blickt, kann nur lernen.“
Schließlich folgte der große Moment der Schlüsselübergabe mit einer Bilddokumentation im „Unendlich-Format“ durch Architekt Georg Zunner. Den Segen mit anschließender Weihe vollzog Prior Pater Adrian Kugler. Die Segnung des Hauses gab auch den Startschuss zum zünftigen Zoiglabend mit Brotzeiten. Für überschäumende Zoigl-Stimmung sorgten die Hausmusikanten Ernst und Wolfgang.
















 
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