Ein Netz aus gut ausgebauten Wegen und Straßen soll die zehn Kommunen des Vierstädtedreiecks auch verkehrstechnisch besser verbinden. In diesem Zusammenhang nannte Bürgermeister Albert Nickl in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Landwirtschaft und die Naherholung als wichtige Handlungsfeldern im Rahmen des zehn Leitprojekte umfassenden Programms der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) im Vierstädtedreieck. Noch beflügeln staatliche Fördergelder diese Wünsche. Auch die Klostergemeinde möchte ein Stück des Kuchens.
Den Auftrag zu einem für alle Gemeinden akzeptablen Rezept erteilte die Allianz der 10 Kommunen dem Ingenieurbüro „Planwerk-Stadtentwicklung Nürnberg“. In Zusammenarbeit mit dem Amt für Ländliche Entwicklung definierten die Planer die Kernwege als klassifizierte Straßen, Gemeindeverbindungsstraßen und ausgebaute Feldwege. Entschieden wurde auch bereits über die Qualitätsanforderungen. Geplant sind die sogenannten zukunftsfähigen Kernwege mit einer Kronenbreite von fünf Metern einschließlich 75 Zentimeter beidseitig befestigen Seitenstreifen. Die Achslast soll bis zu 11,5 Tonnen betragen. Seitengräben und Wegentwässerungen ergänzen den Ausbaustandard.
Bürgermeister sieht "Rot"
Über die Ergebnisse informierte der Bürgermeister in der Sitzung den Gemeinderat. Dabei zeigte sich der Gemeindechef grundsätzlich mit den Vorschlägen der Experten einverstanden. In die Sanierungs- und Ausbauplanung eingearbeitet sind die Strecken ab der „weinenden Mutter“ in Speinshart über Tremmersdorf in Richtung Haselbrunn und Großkotzenreuth, die „interkommunale“ Betonstraße in Richtung Scheckenhof, die Wegtrasse Zettlitz-Pichlberg, die parallel zur Creußen verlaufende Strecke von der Herrnmühle in Richtung Holzmühlstraße bei Münchsreuth und der Ausbau der restlichen Teilstrecke zwischen der Ortschaft Tremmersdorf Richtung Hammermühle und Zettlitz. Die genannten Projekte genießen im Wegebaukonzept der Planer als rot eingestufte Maßnahmen erste Priorität.
Die Zustimmung des Gremiums fanden auch die weiteren Anregungen des Bürgermeisters. Großen Wert legte Nickl dabei auf eine Berücksichtigung in der ersten Dringlichkeitsstufe für den Ausbau des Straßenstücks beginnend von der Abzweigung Haselbrunn in Richtung Großkotzenreuth. Nickl verwies auf den schlechten Bauzustand besonders auf Eschenbacher Seite. Zudem sei eine einheitliche Trassenführung auf dem stark befahrenen Verbindungsstück zur Staatsstraße eine logische Konsequenz.
Mehrere dringliche Streckenabschnitte
Als kurzfristig notwendig, weil gemeindeübergreifend, hielt der Bürgermeister auch die Gesamteinstufung der Strecke Barbaraberg in Richtung Preissach, Burkhardsreuth und Pichlberg. Baulücken je nach Gemeindebereich würden dem Sinn des Kernwegenetzkonzeptes widersprechen, argumentierte der Bürgermeister. Als zielführend hielt er entsprechend einiger Anregungen aus einer Versammlung auch die Einstufung der Gesamtstrecke ab der Herrnmühle entlang der Creußen in Richtung Münchsreuth in die Dringlichkeitsstufe „rot“.
Bei der Vielzahl der Projektwünsche aus dem gesamten ILE-Raum hielt Nickl allerdings die Wünsche als sehr weit gesteckt und sprach von einem Millionen-Aufwand. „Wir sollten realistisch bleiben und deshalb nur von einer Teilverwirklichung ausgehen“, bremste der Sitzungsleiter die Erwartungen. Gefordert seien auch die Grundstücksanlieger, wenn an manchen Stellen die Straßenverbreiterung gelingen solle. Ohne die betroffenen Eigentümer gehe deshalb gar nichts.
Jedermann sollte die Planungen als Chance für den ländlichen Raum betrachten, stellte Nickl zusammenfassend fest, um schließlich die weiteren Verfahrensschritte zu erläutern. Bist die Baumaschinen anrollen, sei allerdings der Weg noch lang. Mit den ersten Baumaßnahmen rechnet der Bürgermeister ab dem Jahr 2025. Bis dahin werde es noch viele Gespräche auf allen Ebenen geben, betonte Nickl. Begleitet werde die Planung durch eine enge Abstimmung mit dem Amt für Ländliche Entwicklung und den Trägern öffentlicher Belange.
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