Am 24. Juni 1935 verliert die Musik bei einem Flugzeugunglück einen ihrer ersten Weltstars: Carlos Gardel, die wichtigste Persönlichkeit des Tango, die Stimme Argentiniens, ein Mythos bereits zu Lebzeiten. Millionen von Fans weinen um ihn. Bei der Beerdigung in Buenos Aires stürzen sich Tango-Begeisterte aus dem Fenster. Soweit geht die Leidenschaft des Publikums in Speinshart aber nicht. Doch als das "Trio Tango Gabla" sein "Mi Buenos Aires Querido" zu Deutsch "Mein geliebtes Buenos Aires" anstimmt, übertragen sich die magischen Momente der Tango-Rhythmen auf die Hörerschaft.
Ja die Gefühlswelt: Sie kommt am Sonntag im seit Wochen ausgebuchten Musiksaal des Klosters Speinshart voll zur Geltung. Schon die ersten Töne bringen das Flair von Weite, Lebensfreude, Poesie und Sehnsucht ausgerechnet hinter dicke Klostermauern. Fortan schwelgen das Ensemble und mit ihm die verzückten Besucher in Tango-Seligkeit.
Verführerische Rhythmen
Es ist nicht immer leichte Kost, die das Trio zelebriert. Zwischendurch ist von Norbert Gabla, dem studierten Akkordeonisten, der seit mehr als 25 Jahren auf seinem von ihm speziell entwickelten Bandoneon spielt, Aufklärung von Nöten, um die intensive Tango-Seligkeit mit ihren verführerischen Rhythmen zu verstehen. Die Raffinesse des Bandoneons mit ihren spannungsreichen Kontrastmöglichkeiten führt in Einsamkeit, Wehmut, Trauer und dann doch wieder in Poesie, in sinnliche Momente und in die Ausgelassenheit argentinischer Lebensfreude.
Beeindruckend ist die Vielfalt der Titel. Norbert Gabla und mit ihm Tobias Kalisch mit den pulsierend bohrenden Grund-Rhythmen des Kontrabasses und Pianistin Tatjana Kwint demonstrieren mit orchestralem Klang und kammermusikalischer Verve auch mit Kompositionen eines weiteren Tango-Papstes, wie ausgelassen Weltmusik sein kann. Zu Ehren kommt mit Astor Piazzolla ein weiterer Weltstar des Tangos. Doch auch andere berühmte Tango-Komponisten und Eigen-Arrangements finden Aufnahme in die Notenmappe der Künstler.
Musik für die Herzen
Zwischen Sehnsucht und tiefer Einsamkeit, Hingabe und Leidenschaft musiziert sich das Trio in die Herzen der Besucher. Norbert Gabla, Der fränkische Bandoneon-Artist und seine beiden Begleiter bezaubern mit einem Feuerwerk 100-jähriger Tango-Geschichte und mit einem Harmonieverständnis, garniert mit Arrangements des Modern Jazz, das absolut authentisch dargeboten wird. In Stücken wie das berührende "La Cumparsita", "Nocturna" und "Desde El Alma" wirkt die Sinnlichkeit des Vortrags ansteckend.
Musik hören und das Lebensgefühl des Tango Argentino wird auch in vielen weiteren Melodien, wie zum Beispiel in "Inspiracion", im "Libertango" oder "La Yuma" zum Hörgenuss. Von der Leichtigkeit wie auch von den Dramen des Lebens erzählt die "Milonga". Als Volkstanz war sie die Vorläuferin des Tango und darf am Sonntagnachmittag nicht fehlen. "Sambamilonga" und "Romilonga" ergänzen das romantische Vergnügen. Den Hunger des Publikums nach weiteren Tango-Melodien stillt das Trio mit zwei Zugaben.














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