In einem Ritual steckt etwas Besonderes, sagt die Festspielleitung des Festivals junger Künstler. Feierliches, Emotionales, Anrührendes. Das Generalthema des 73. Festivals zündet auch bei den Speinsharter Sommerkonzerten. Schon beim ersten Konzert bekamen die Besucher beim Gastspiel des Turkmenischen Kammerorchesters Mitreißendes zu hören. Auf hohem Niveau boten das Ensemble, die Solisten Didar Yomudov (Oboe), Ovezov Yusup (Klarinette), Ovezova Selbi (Flöte) und Sopranistin Annahanova Gozel ein Konzerterlebnis voller Feuer.
Dirigiert von Razul Klychev, einem Stammgast des Festivaltreffens, spannte das Orchester in der vollbesetzten Klosterkirche einen strahlenden Bogen vor allem über die Welt der Seidenstraße. Das facettenreiche Programm umfasste von der „Serenade für Streichorchester“ des britischen Komponisten Edward Elgar über turkmenische Kompositionen bis zu Béla Kovács „Ich begrüße Sie, Herr Johann Strauss“ und Jo Knümanns „Rumänisch“ imponierende Beiträge. Besonders die Klangverlockungen aus dem zentralasiatischen Raum, jubilierend, dann wieder feinsinnig filigran, dem Erbe traditioneller Musik ihrer Heimat verpflichtet, fesselte fortan die Hörer.
Innig lauschte das Publikum den Solobeiträgen, etwa dem „Gazeli“ für Oboe, das orientalische Poesie widerspiegelte oder „Karkaras Lied“ aus dem Film „Geheimnisse von Mukam“. Vielleicht war es auch die sakrale Umgebung, die das Publikum von den Schönheiten der Seidenstraße träumen ließ. Diesen Traum erfüllte das Orchester mit einem Füllhorn weiterer fernöstlicher Klangfarben. Der Hauch eines Steppensturms in der Karakum war beim „Wind der Karakumwüste“ zu spüren und auch bei den „Tänzen für Kammerorchester“ beeindruckte die spielerische Leichtigkeit des Orchesters.
Sopranistin Annahanova Gozel war es schließlich, die den Kirchenraum mit ihrer bezaubernden Stimme in eine „Klang-Kathedrale“ verwandelte. Mit „Pendants“ erklang in tiefer Erhabenheit das von Andrey Babayev komponierte turkmenische Nationallied.
Mit der strahlenden Fröhlichkeit des „rumänischen“ Schlussakkords war der Konzertabend noch lange nicht zu Ende. Die Beifallsstürme des Publikums verpflichteten die Turkmenen zu einem weiteren musikalischen "Steppensturm". Kulturen zusammenbringen – Unter diesem Leitgedanken stand nach den Zugaben die Einladung von Elisabeth Fichtner, Geschäftsführerin der Internationalen Begegnungsstätte, die völkerverbindende Begegnung im Kreuzgang des Klosters fortzusetzen.
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