Speinshart
07.04.2025 - 11:11 Uhr

Ungewöhnliche Ausstellung zu Tod und Vergänglichkeit in Speinshart

Nichts hat Bestand. Mit dieser Kernaussage setzt sich die spanische Künstlerin Sara Mayoral Jiménez in den Klostergängen mit der Fragilität, der Vergänglichkeit des Lebens auseinander

Es ist die Botschaft über die Sinnlosigkeit irdischer Bestrebungen, die seit Sonntag hinter Klostermauern die Besucher der Kunstausstellung "El buen morir" erwartet. Kunstwerke, die sich mit der Vergänglichkeit des Daseins befassen, wie sich auch in der Geschichte der Prämonstratenserabtei zeigt, so die Anmerkungen von Moritz Kellner, Kulturmanager der Internationalen Begegnungsstätte, bei der Vernissage der "Kunst zum guten Tod".

Mit "El Buen Morir" präsentiert Sara Mayoral im oberen Konventgang des Klosters eine zeitgenössische Installation rund um das Vanitas-Motiv. Doch anstatt Vergänglichkeit bloß darzustellen, vermittelt sie diese durch reale, sinnliche und selbst geschmackliche Erfahrungen. Ihre Arbeit ist eine Einladung, sich mit den grundlegenden Zyklen des Lebens auf eine Weise auseinander zu setzen, die die Menschen direkt betrifft: durch Essen, durch Ekel, durch Genuss. Statt den Tod zu betrauern, feiert "El Buen Morir" das Leben.

Im Mittelpunkt der Installation steht das Bild eines Banketts, inszeniert durch üppige Blumen- und Speisenarrangements. Handgefertige Tonsockel dienen als Träger einer visuellen Sprache, die vom Kreislauf des Lebens und der Unvermeidbarkeit des Verfalls erzählt. Hängende Blumenarrangements, organische Glasobjekte und das Zirpen der Zikaden verstärken die immersive Atmosphäre.

Über das Visuelle hinaus ist die Installation ein sinnliches Erlebnis. Mayoral kreiert ihren eigenen Wermut, angereichert mit Blumen und Kräutern aus Regionen, die ihre persönliche Geschichte prägen. Der weiße Wermut ist eine Hommage an Bayern, der dunkle an die spanischen Wurzeln.

Weitere Spannungsmomente entstehen durch verrottende und schimmelige Lebensmittel auf Podesten. Die bewusste Inszenierung von Fäulnis und Verwesung verdeutlicht die Tendenz der Gesellschaft, die Realität des Verfalls zu verdrängen. Sara Mayoral Jiménez, geboren 1993 in Madrid, setzt sich als bildende Künstlerin mit den Themen Leben, Tod und Transformationen auseinander. Sie studierte Bildende Kunst in Madrid und in München. In ihrer Praxis verbindet sie vielfältige Materialien und Methoden und konzentriert sich auf die Natur und deren Wandel durch Wachstum, Verfall und Erneuerung. Die Ausstellung ist bis 11. Mai 2025 jeweils sonntags von 13.30 bis 17 Uhr, mittwochs von 9 bis 15 Uhr und auf Anfrage unter 09645/60193-801 geöffnet.

 
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