Der Dreier der Japaner ist eine ausgesprochen attraktive Alternative in diesem heiß umkämpften Markt. Ein echter Hingucker. Nicht nur, aber auch wegen der Metallic-Lackierung namens Magmarot. Und vor allem wegen seiner Designsprache Kodo, die nach japanischer Lesart die Energie zum Ausdruck bringt, die die Entwickler in ihr Produkt haben fließen lassen. Sozusagen die Seele ihres Schaffens.
Sehenswert ist das Ergebnis allemal. Der geschickte Umgang mit konkaven und konvexen Flächen schafft ein Designerstück, das mit Licht und Schatten spielt und mit sportlicher Dynamik lockt. Lang die Motorhaube mit dem tief heruntergezogenen und breiten Kühlergrill, was im Verein mit den schmalaugigen Scheinwerfern etwas angriffslustig wirkt. Dominant das Heck mit den breiten Schultern. Alles in allem also eine athletische Erscheinung, aber kein muskelbepackter Hammerwerfer, sondern eher der leichtfüßige Sprinter.
Dass da drunter ein Diesel-Herz schlägt, mag man kaum glauben. Zumal der Selbstzünder sich eher als Leisetreter gibt. Vom oft so typischen Nageln keine Spur. Die 116 PS in der von uns gefahrenen 1,8-l-Variante widersprechen auf dem Papier zwar dem Sportdress, reichen in der Praxis aber völlig aus. Der Handschalter gefällt mit knackig-kurzen Wegen, die Lenkung arbeitet sehr direkt. 270 Newtonmeter maximales Drehmoment liegen ab 1600 Umdrehungen an, sorgen aber erst so ab 2000 Touren für den richtigen Fahrspaß. Doch mit einer Höchstgeschwindigkeit von knapp unter 200 km/h und einem Sprintvermögen von gerade einmal 10,3 Sekunden meistert der Mazda3 wohl die meisten Anforderungen.
Dabei gefällt der überarbeitete Skyactive-Motor mit einer Knauserigkeit im Umgang mit dem Kraftstoff, wie man es auch nicht alle Tage erlebt. Mit gerade einmal 4,8 Liter gab sich unser Testwagen zufrieden – bei zugegeben sehr bewussten Umgang mit dem Gaspedal. Dass dabei auch ohne Harnstoff-Zusatz die Euro 6d-Temp-Norm eingehalten wird, liegt an einer verbesserter Einspritzung und einem Stickoxid-Speicher-Kat. Was uns allerdings einen unfreiwilligen Rastplatz-Aufenthalt bescherte, weil die Abgasanlage einmal eine Motorstörung meldete, die aber nach halbstündiger Pause wieder vergessen war.
Womit wir schon bei den wenigen Meckerpunkten angelangt sind. Etwa der fehlenden Übersicht, die aber durch die serienmäßige Einparkhilfe samt Rückfahrkamera ausgeglichen wird und gegen 1200 Euro Aufpreis noch mit 360-Grad-Monitor und Frontüberwachung samt Notbremsassistenten und ein paar zusätzlichen Funktionen bei einem Stau optimal ergänzt wird. Oder den ungewohnt zu bedienenden Lüftungsschlitzen. Oder der etwas zerklüfteten Instrumententafel, die dafür aber weich unterfüttert ist. Wie überhaupt der Innenraum ordentlich was hergibt.
Die Materialien hochwertig und elegant, die Verarbeitung top, die Anmutung bestens und die Serienausstattung mit adaptivem Abstandstempomat, Verkehrszeichenerkennung, Head-up-Display, Navi und LED-Scheinwerfer, Lenkrad- und Sitzheizung, schlüssellosem Zugangssystem, Licht- und Regensensor so was von komplett, dass man nicht unbedingt noch in der Kiste der Annehmlichkeiten suchen muss. Dass der Mazda3 bestens mit der Welt draußen vernetzt ist und Online kann, versteht sich eh.
Alles in allem ist der Japaner also ein schickes Auto, technisch modern und mit einer Heerschar von Sicherheits- und Komfortdetails versehen. Da darf man jetzt gespannt sein auf den neuen Skyactive-X-Motor, der den Benziner zum Selbstzünder macht. Das ist dann der nächste Trumpf in Mazdas Hand.
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