Stadlern
04.05.2023 - 09:21 Uhr

Luderfleck und Hoimänner: Sagen-Wanderung mit den Schwertbrechern um Burg Reichenstein

Vom Wouzl und der Weißen Frau, oder die Mär vom Schatz am Reichenstein. Sagen und Mythen aus diesem Landstrich rufen die Schwertbrecher bei einer Rundwanderung in Erinnerung.

Es ist der Spaßfaktor, der die “Schwertbrecher” für ihr Hobby antreibt, aber umso ernster sind die Inszenierungen bei ihrer Wanderung. In historischen Gewändern drehen dabei Frauen und Männer die Zeit in die Welt der Sagen und weit ins Mittelalter zurück. Ausgehend vom Wanderparkplatz nahe dem Kalvarienberg hörten die Teilnehmer gleich am Hochfels eine Geschichte zur Walpurgisnacht wie auch vom Wouzl (Wotan), dem germanischen Gott als Herr des Waldes. Ein vom Teufel geschleuderter Stein Richtung Weiding ist heute noch am Nordausläufer des Frauensteins zu sehen.

Unterwegs zur Burgruine Reichenstein demonstrierten Häscher des Königs Otokars von Böhmen den Überfall auf die Bevölkerung, die jeglichen Widerstand mit ihrem Leben bezahlen mussten. Schauder lief so manchen Zuschauer über dem Rücken, als sie die Geschichte von der aus dem Hause der Leuchtenberger stammenden Kunigunde von Orlamünde hörten. Aus Liebe zu ihrem Verehrer tötete sie ihre zwei Kinder, findet deswegen bis heute keine Ruhe und schwebt als weiße Frau durch die Wälder. Nicht minder die Sage vom Drei-Männer-Graben. Räuber töteten am Sautreiberweg Schweinehirten, warfen deren Köpfe in einen Graben und verbrannten diese zur Unkenntlichkeit.

Die Möglichkeit zum Überfall der Festung Reichenstein schreibt man einem Bediensteten der Waldauer zu, der den Hussiten die Tore der Burganlage öffnete. Mit klirrenden Schwertern demonstrierten die Schwertbrecher in ihrer Rüstung bei einem Schaukampf das Gemetzel unterhalb der heutigen Ruine, die als Zeuge der Vergangenheit gen Himmel ragt. Die Teilnehmer an der Wanderung hörten die Sage von den Hoimännern vom Stadlerner Berg und wissen jetzt auch aus früherer Zeit, Anfang des 17 Jahrhunderts, von einem Bergwerk nahe dem Reichenstein wie auch einer Glashütte auf dem jetzigen Gebiet von Waldhäuser. Aus dem Böhmischen stammte für diese Gegend die Bezeichnung Luderhäuser. Nach der Verabreichung eines Glas-Galle-Gemischs an die Rinder verendeten die Tiere und wurden im Luderfleck verscharrt.

Das Ensemble der Schwertbrecher vergaß bei ihrer Rundwanderung auch nicht die Sage von der Entstehung der Kirche in Stadlern und um die Geschehnisse über das Bild der Gottesmutter. Sagenumwoben ist ein Fußabdruck auf einem Stein am Weg zwischen Schönsee und dem Wallfahrtsort. Und wer auch daran interessiert ist, wann der Schatz am Reichenstein gefunden werden kann, nimmt an einer der nächsten Sagenwanderung teil (Samstag, 6./13. Mai, 14.30 Uhr. Sonntag, 14. Mai, 15.30 Uhr. Anmeldung bei Helmut Biegerl, Telefon 0151 210 56 794). Allerdings sind die Termine bereits fast ausgebucht. Abmarsch ist am Wanderparkplatz nahe dem Kalvarienberg in Stadlern.

 
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