Ein festlicher Gottesdienst am Kalvarienberg mit musikalischer Begleitung von der Blaskapelle, keine Kirwa-Stände entlang der Hauptstraße. Wie bereits im vergangenen Jahr schrieb die Pandemie das Programm für “Mariä Himmelfahrt”, dem höchsten Festtag im Grenzort. Im schattigen Areal versammelten sich heuer viele Marienverehrer nahe dem bei der Kreuzigungsgruppe aufgebauten Altar, der Sicherheitsabstand nach den Hygieneregeln war im Freien reichlich gegeben. Wenn es auch heuer wie sonst keine offiziellen Einladungen an Ehrengäste gab, blieben Vertreter aus der Kommunal- und Landespolitik der Tradition treu und kamen in den Wallfahrtsort.
Pfarrer Wolfgang Dietz, der den Gottesdienst in Konzelebration mit Pater Jomson Isaac feierte, erwähnte in seiner Begrüßung, dass man keinen besseren Zeitpunkt als in der Mitte des Sommers für das Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel hätte finden können. Das Leben würde bei diesem Anlass in seiner höchsten Form gefeiert: vollendet und aufgehoben bei Gott!
Die nach Marias Aufnahme in den Himmel im leeren Grab der Gottesmutter gefundenen Rosen setzte der Geistliche in den Mittelpunkt seiner Predigt. Krankheit, Scheitern und Tod würden heute im Leben vieler Menschen einen fahlen Geschmack hinterlassen. Heutzutage zählten Jugend, Fortschritt, Wohlstand und Gesundheit. Dennoch zeige sich im Laufe des Lebens, mit zunehmendem Alter und begleitet von Gebrechen, die Vergänglichkeit des irdischen Daseins.
Die Kirche erinnere die Christen an diesem Festtag daran, so Pfarrer Wolfgang Dietz, wie sehr Gott die Menschen liebe. Die Rosen in Marias Grab verweisen dabei auf das blühende Leben, das Gott verspreche. Der Duft und die Schönheit der Blumen seien stärker als die Hässlichkeit und der Geruch von Krankheit und Tod. Wenn auch im realen Leben für den Einzelnen durch verschiedenste Unannehmlichkeiten von den Rosen kaum etwas zu sehen sei, wünschte sich der Prediger, dass jeder blühende Rosen in seinem Alltag entdecken könne.
Nach dem Gottesdienst hörte man immer wieder die Freude unter den Besuchern darüber heraus, dass dieser Festtag “wenigstens” mit dem Gottesdienst am Kalvarienberg gefeiert werden konnte. Für viele sei zudem der “Frauentag” Anlass für einen Besuch bei Verwandten im Geburtsort. Bürgermeister Gerald Reiter zeigte sich gegenüber Oberpfalz-Medien erfreut, dass trotz – oder gerade wegen – der schwierigen Zeit wieder so viele Besucher zum Kalvarienberg gekommen sind. Diese Tatsache stimme ihn zuversichtlich für die Zukunft.
"Städla zur Wallfahrt" seit vier Jahrhunderten
- Ursprung: In die Zeit der Hussitenkriege (Schlachten in den Jahren 1419 bis 1436), wird nach einem Gelöbnis der Beginn der Wallfahrt in Stadlern angesiedelt. Selbst während der Reformationszeit wurde der Gang zur “Lieben Frau aus Erden gebrannt” nicht aufgegeben.
- Wallfahrtsstätte: 1626 ist Stadlern als “Städla zur Wallfahrt” eingetragen. Der “große Frauentag” im Grenzort überdauerte Jahrhunderte.
- Feier: Zentral ist ein Festgottesdienst am Kalvarienberg mit seiner Kreuzigungsgruppe. Corona hat, wie bereits im vergangenen Jahr, den in den vergangenen Jahrzehnten üblichen Jahrmarkt entlang der Hauptstraße verhindert.
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