Stadlern
13.10.2019 - 10:03 Uhr

Projekt ist nicht zu schultern

Die angedachte "Dorferneuerung" sorgt im Frühjahr für Aufbruchstimmung in Stadlern. Auf die Euphorie folgt Ernüchterung. Denn die Haushaltslage stoppt das Vorhaben. Jetzt ist Eigeninitiative gefragt.

Bürgermeister Gerald Reiter und Bauoberrat Martin Stahl informieren über die Sachlage zum zurückgestellten Projekt "Dorferneuerung". Rechts im Bild Zweiter Bürgermeister Tobias Eckl. Bild: mmj
Bürgermeister Gerald Reiter und Bauoberrat Martin Stahl informieren über die Sachlage zum zurückgestellten Projekt "Dorferneuerung". Rechts im Bild Zweiter Bürgermeister Tobias Eckl.

Die Entwicklung des Themas "Dorferneuerung" interessierte viele Bewohner von Stadlern. Bürgermeister Gerald Reiter begrüßte Bauoberrat Martin Stahr vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Tirschenreuth, Mitglieder des Gemeinderats, VG-Geschäftsleiter Mattias Jeitner, Altbürgermeister Günther Holler und Architekt Christian Schönberger. Reiter ließ zunächst die Informationsveranstaltung zur geplanten Dorferneuerung im März 2019 Revue passieren. Bei der sich damals anschließenden Begehung durch den Ort, wurden Überlegungen für Änderungen an verschiedenen Plätzen angestoßen.

Deren konkrete Ausarbeitung erfolgte in Workshops, die Ergebnisse wurden dann der Bevölkerung präsentiert. Einhergehend zur Ideensammlung stand ein Vitalitäts-Check mit der Betrachtung, wie sich der Ort im demografischen Wandel die nächsten Jahre entwickle. Der Schaffung für die Planungsbasis zur Dorferneuerung reihten sich Gespräche mit dem Amt für ländliche Entwicklung und einem Beratungsbüro an.

Nach dem zwischenzeitlich vorliegenden Bericht des Landratsamts Schwandorf über die Haushaltslage der Kommune für das Jahr 2019 und der Folgezeit kam auf die Euphorie zur Dorferneuerung die Ernüchterung. Mit dem Bau der Kläranlage und der Ergänzung des Fuhrparks der Feuerwehr würden die nächsten Jahre hohe Belastungen auf den Gemeindehaushalt zukommen. Ergänzend führte der Bürgermeister dazu aus, dass es bei verschiedenen Einrichtungen der Gemeinde Nachholbedarf bei der Gebührenkalkulation gibt. Es müsse eine Kostendeckung erreicht werden, damit von der Aufsichtsbehörde "grünes Licht" für die Genehmigung zur Inanspruchnahme von Fremdkapital komme.

Planung gestoppt

In dieser Situation, mit den bereits geplanten Investitionen, war es für den Bürgermeister und Gemeinderat klar, dass das Thema "Dorferneuerung" ad acta zu legen ist. "Die Dimension, die finanziell auf die Gemeinde zukommen würde, hatten wir uns zum Anfang nicht vorstellen können", gab Gerald Reiter ohne Umschweife zu. Die beim Workshop in Betracht gezogene Gestaltung des Geländes gegenüber der Kirche, die gewünschten Maßnahmen beim Sportheim, der ehemaligen Schule oder der Wunsch für ein Gemeinschaftshaus machten für den Gemeinderat deutlich: "Wir können dieses finanziell nicht schultern. Mit Kosten einer Sanierung gemeindeeigener Gebäude wäre die Angelegenheit mit Sicherheit aus dem Ruder gelaufen".

Nach der Darstellung der Sachlage beim Amt für ländliche Entwicklung wurde das Projekt gestoppt. Dies bringt zur Folge, dass auch für von privater Seite geplante Vorhaben innerhalb der Dorferneuerung keine Förderung möglich sein wird. Die Behörde zeigte sich über die Entwicklung sehr überrascht, hatte allerdings dafür Verständnis, dass die geplanten Investitionen in Stadlern Vorrang hätten.

Bauoberrat Martin Stahr erinnerte an die Begeisterung der Bürger beim Start des gemeinsamen Projekts. Die angesprochenen Themen waren damals für die Tischenreuther Behörde interessant, Fördersätze für Investoren attraktiv. Für Maßnahmen im Landkreis Schwandorf sei das Amt bis 2022 eingedeckt, bei kurzfristig positiver Entwicklung könne sich die Gemeinde auf einen Warteplatz setzen lassen. Dennoch sollte in der Bevölkerung das Engagement vom Frühjahr beibehalten und das ein oder andere Projekt in Eigeninitiative angepackt werden, so Stahr.

Tagescafé realisieren

In der Aussprache wurde deutlich, dass die Zeit bis zur Konsolidierung des Gemeindehaushalts Überlegungen für Investitionen für eine Neuauflage der "Dorferneuerung" genutzt werden sollte. Dennoch könnten jederzeit eigene Initiativen, wie zum Beispiel ein Tagescafé realisiert werden. Räume stünden nach Meinung von Versammlungsteilnehmern im Sportheim oder in der ehemaligen Schule zur Verfügung. Die angesprochenen Kernthemen wie der Kirchplatz, das Sportheim und ein Gemeinschaftshaus zeigten, dass die Aufbruchstimmung nicht abebbt. Bürgermeister und Gemeinderat sind für Vorschläge jederzeit offen und unterstützen realisierbare Ideen, wurde deutlich gemacht.

In der ehemaligen Schule können sich die Bürger von Stadlern ein Tagescafé vorstellen. Bild: mmj
In der ehemaligen Schule können sich die Bürger von Stadlern ein Tagescafé vorstellen.
Die Nutzung des Sportheims bleibt in der Diskussion. Bild: mmj
Die Nutzung des Sportheims bleibt in der Diskussion.
 
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