Es war ein Volltreffer, das Naturdenkmal Hochfels oberhalb von Stadlern - der Hochfels zählt zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns - als Ort für den 1. Tag des Grünen Bands am Pfingstsamstag auszuwählen. Bavaria Bohemia, Trägerverein des CeBB, agiert seit letztem Jahr neben seinen zahlreichen anderen grenzüberschreitenden Aufgaben als "Informations-, Beratungs- und Vernetzungszentrum Grünes Band" in vorderster Reihe beim Zusammenwirken vieler Kooperationspartner auf bayerischer und tschechischer Seite.
Den Weg vom Ortsrand hinauf zum Plateau am Hochfels säumen an die zwanzig Infostände, Kunsthandwerker und Imbiss-Angebote. Klänge aus Bayern und Böhmen erfüllen das Naturdenkmal. Nicht nur aus dem Landkreis, aus der ganzen Oberpfalz und der Region Pilsen machen Partner mit. Ähnlich bunt ist die Schar der Gäste.
Zufälliger Besuch
Als ein Ehepaar aus Cham bei seiner Pfingsttour kurzen Halt in Stadlern macht, hören die Beiden in der Ferne die Musik der Svejk-Band. Sie folgen den Klängen und landen in der Runde der Eröffnungsgäste. "Wir haben noch nie was vom Grünen Band gehört, wir sind total überrascht, was sich dahinter verbirgt. Eindrucksvoll für uns ist auch die Kulisse zwischen den Felsen mit dem weiten Blick auf die Höhenzüge von Böhmer- und Bayerwald."
Albert Füracker unterstreicht, neben dem Finanz- ist seine zweite Rolle die des Heimatministers. Sein Haus hat nahezu 300 000 Euro für dieses dreijährige "Leuchtturmprojekt", wie er es bezeichnet, bereit gestellt. "Für uns ist der 346 Kilometer lange ehemalige Grenzstreifen zwischen Bayern und Tschechien, jetzt das Grüne Band, über 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ein einzigartiges Natur- und Kulturerbe. Es ist ein 24 Länder umspannendes Symbol für das friedliche Zusammenwachsen Europas. Was Europa einst trennte, verbindet uns jetzt", sagt er auch mit Blick auf seine Kollegin aus der tschechischen Regierung, der stellvertretenden Umweltministerin Eva Volfová. Sie erzählt von ihrer Kindheit in einem Ort nicht weit von hier, vom Blaubeeren pflücken mit den Eltern nahe der Grenze im Schatten von Stacheldraht und Schießanlagen. "Gott sei Dank ist das Vergangenheit. "
Die östlichste Gemeinde im Landkreis schafft es den mit angeflogenen Bäumen verwilderten, zehn Hektar großen Hochfels mit zielgerichteten Maßnahmen in ein Naturdenkmal zu verwandeln. "Was hier auf kleiner Fläche gelang, sehen Insider als nachahmenswertes Beispiel für viele ähnlich wertvolle Abschnitte entlang des Grünen Bands", merkt Bürgermeister Gerald Reiter an, der mit Komplimenten für das Cebb nicht spart.
Kulturelle Dimension
"Der heutige Tag soll uns weiterbringen, damit das Grüne Band zwischen Bayern und Tschechien als Unesco-Weltnatur- und Kulturerbe Anerkennung findet", so Regierungspräsident Walter Jonas. Das Schönseer Land ist ein gutes Beispiel dafür, dass das Grüne Band nicht nur aus Fauna und Flora besteht, sondern auch eine zeitgeschichtliche und kulturelle Dimension hat. Das Spitzenklöppeln im Oberpfälzer Wald ist schon in die Unesco-Liste aufgenommen, der Stadlerner Heimatkundliche Arbeitskreis mit seiner bemerkenswerten Sammlung historischer Fotografien aus den grenznahen deutschen und tschechischen Orten steht für das Kulturerbe an der Grenze. Der Zuspruch an diesem Pfingstsamstag ist groß. Die Organisatoren und Akteure sind begeistert. Ein eindrucksvoller Anfang ist gemacht.
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