Kurz vor 7 Uhr läuteten am Morgen des Festtags "Mariä Himmelfahrt" die Glocken der Wallfahrtskirche zum ersten Gottesdienst. Eine weitere Messe wurde um 8.30 Uhr gefeiert. In diesen Stunden zeigte sich bereits, dass für viele Gläubigen und Marienverehrer der Frauentag im Grenzort etwas Besonderes ist im Kirchenjahr.
Zu Fuß machten sich Pilger von Schönsee sowie Schönau und Weiding auf nach Stadlern, die singend und betend der Gottesmutter genauso huldigten wie die Wallfahrer, die auf Pferdegespannen mit Ross und Reiter nach Stadlern kamen. Vor Beginn des Festgottesdienstes am Kalvarienberg begrüßte Pfarrer Michael Reitinger eine große Zahl von Ehrengästen, unter ihnen MdB Karl Holmeier, die Landtagsabgeordneten Alexander Flierl und Joachim Hanisch sowie Bezirkstagspräsident Franz Löffler und Bürgermeister der Nachbargemeinden. Einen Dank richtete Pfarrer Reitinger an MMM-Gesellschafter Michael Koller, der für ausreichend Sitzgelegenheit in freier Natur sorgte.
Kraft für den Alltag
Am großen Frauentag, so der als Aushilfsgeistlicher in der Pfarreiengemeinschaft Schönsee-Weiding aktive Priester in seiner Ansprache, seien wieder unzählige Marienverehrer zu den Wallfahrtsstätten unterwegs. Versprechungen, Gelübde, oder das Verlangen, Gott zu begegnen, hätten diese zur Gottesmutter geführt, um Kraft für den Alltag zu schöpfen. Voraussetzung dafür sei aber, dass jeder sein Herz für Gott öffne. Pfarrer Gerhard Pöpperl, Präfekt am Priesterseminar in Regensburg, zelebrierte mit seinen Mitbrüdern Michael Reitinger, Martin Särve, Andreas Schlagenhaufer und Pater Ravic den von der Blaskapelle Stadlern musikalisch begleiteten Festgottesdienst.
In der Predigt stellte Pfarrer Pöpperl den Himmel nicht als ein weiß-blaues Bild vor, wie wir diesen alle mit einem Blick nach oben kennen. Vielmehr bedeute der Himmel eine Gemeinschaft mit Gott. Die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel habe Papst Pius XII. als Dogma verkündet. Maria sei der erste Mensch, der Jesus ganz und gar nachgefolgt sei. Die auf dem am Kalvarienberg stehenden Kreuzwegstationen und der Kreuzigungsgruppe zeigen, dass Jesus Mensch geworden ist. Auch damit, so der Priester weiter, soll erinnert werden, dass Gott den ganzen Menschen erlösen will. Der Prediger könne mit seinen Worten zwar nicht beweisen, dass wir uns einmal Wiedersehen. Er verwies aber auf die an Maria gerichtete Aussage der heiligen Elisabeth "dass wir werden mit Leib und Seele auferstehen werden". Zum Ende des Gottesdienstes wurden die mitgebrachten Kräuterbüschel und die Pferde gesegnet. In feierlichem Zug marschierten die Teilnehmer anschließend zum Totengedenken ans Sudetenkreuz (Bericht folgt).
Standln durchs ganze Dorf
Zum größten Festtag im Dorf gehören aber auch die vielen Kirwastandln, die sich entlang der Hauptstraße von der ehemaligen Schule bis zum Ortsausgang Richtung Schwarzach zogen. Ob Hosenträger oder Damenbluse, Musik-CDs oder Autopolitur und Jacken - "dou gits alls wos ma braucht", meinte ein 82-jähriger aus dem Schönseer Land, für den die Teilnahme am "Frauadoch" nicht Pflicht, sondern selbstverständlich ist. Und für den Appetit war bei idealem Wetter ebenfalls vorgesorgt. Kaffee und Kuchen, Gegrilltes oder Fisch war reichlich im Angebot.
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