Erinnerung an den "Ponypfarrer"

Steinberg am See
19.09.2019 - 16:02 Uhr

Der 1985 verstorbene Pfarrer Michael Gschwendtner hätte heuer seinen 100. Geburtstag feiern können. Er war als "Ponypfarrer" in der ganzen Oberpfalz bekannt. Warum das so war, wird bei einem Gedenkabend zu Ehren des Geistlichen beantwortet.

Moderator Christan Scharf (rechts) interviewte beim Gedenkabend anlässlich des 100. Geburtstages von Pfarrer Michael Gschwendtner die Zeitzeugen Anton Zizler, Jakob Scharf und Hilde Ernst (von links).

Auf großes Interesse stieß der Gedenkabend anlässlich des 100. Geburtstages des 1985 verstorbenen Pfarrers Michael Gschwendtner. Im Mittelpunkt der von Christian Scharf moderierten Veranstaltung im Pfarrheim stand ein Vortrag des Vorsitzenden des Heimatkundlichen Arbeitskreises (HAK), Jakob Scharf, über den Geistlichen.

Nach der Begrüßung durch Christian Scharf zeichnete Jakob Scharf in seinem Vortrag mit rund 250 Fotos das Leben des 1919 in Döfering bei Waldmünchen geborenen Michael Gschwendtner, der nach dem Abitur 1939 in Obermünster sofort zur Wehrmacht eingezogen wurde, und erst 1948 aus polnischer Gefangenschaft entlassen wurde, nach. Gschwendnter sei als ein anderer Mensch aus dem Krieg zurückgekommen, studierte Theologie und wurde 1953 zum Priester geweiht. Nach zwei Jahren als Kaplan in Wackersdorf kam er 1955 als Benefiziat nach Steinberg und wurde 1963 Pfarrer, ehe er 1985 einer heimtückischen Krankheit erlag.

In diesen 30 Jahren - so Scharf - habe er sich große Verdienste um die kirchliche und politische Gemeinde Steinberg erworben, weswegen er auch zum Ehrenbürger ernannt wurde. Er habe in Steinberg zunächst die alte Kirche und den Pfarrhof renoviert, eine neue Kirche und den ersten Kindergarten gebaut, war Motor der Ortsverschönerung und Gründer des Fremdenverkehrsvereins. "Auch die DJK ist ein Kind dieses Pfarrers", betonte der Referent. Gschwendtner sei "kein klerikaler Stubenhocker", sondern ständig unterwegs gewesen und habe den Kontakt zu den Menschen gesucht.

Dies erklärte auch die Gründung des Ponyhofes, der dieses Jahr 50 Jahre alt geworden wäre und kürzlich seinen Betrieb einstellte. Dadurch sei Steinberg erst bekannt geworden. Die anfangs von kirchlicher Seite kritisch gesehene Gründung kommentierte der engagierte Ortsgeistliche damit, dass er überzeugt war, "dass ich damit genau so viel Seelsorge mache wie mit einer Predigt am Sonntag".

Jakob Scharf nannte den Steinberger Ehrenbürger, der als einziger Priester auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin auch in Steinberg begraben ist, "einen leider selten gewordenen Typ von Pfarrer, der rund um die Uhr für seine Mitbürger im Einsatz war". Für ihn persönlich sei er in vielen Bereichen zum Vorbild geworden. Nach dem Vortrag las Lea Scharf zwei "Rasselbandegeschichten" des Pfarrers vor, die stets Bestandteil seines Religionsunterrichtes in der Grundschule waren. Zum Abschluss interviewte Christian Scharf noch die Zeitzeugen und Wegbegleiter Hilde Ernst, Anton Zizler und Jakob Scharf, die manche Erlebnisse und Anekdoten mit ihm vortrugen. Stefan Royer gestaltete die Feier mit seinem Akkordeon musikalisch.

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