Steinberg am See
23.11.2018 - 15:32 Uhr

Steinberg am See: Ponyhof droht das Aus

Frieda Hinter ist mit dem Ponyhof mitten in Steinberg am See aufgewachsen, vor rund zehn Jahren hat sie ihn von ihren Eltern übernommen. Nun gibt sie schweren Herzens auf. Einer Nachfolgelösung steht sie aber offen gegenüber.

Der Zug aus "Fasswagen" ist ein Markenzeichen des Ponyhofs in Steinberg am See. Findet sich kein Nachfolger für die Betreiberin Frieda Hinter, wäre die Gemeinde um eine Attraktion ärmer. Bild: Gerhard Götz
Der Zug aus "Fasswagen" ist ein Markenzeichen des Ponyhofs in Steinberg am See. Findet sich kein Nachfolger für die Betreiberin Frieda Hinter, wäre die Gemeinde um eine Attraktion ärmer.

Die Entscheidung sei ihr alles andere als leicht gefallen, sagt die 53-Jährige, und das ist ihr am Telefon auch anzumerken. Seit Anfang November ist der Ponyhof in der Winterpause. "Ich wollte jetzt bis Weihnachten zur Ruhe finden und dann weiter überlegen", erzählt Hinter. Die Entscheidung, den Betrieb einzustellen, stehe aber schon länger fest. Der Ponyhof besteht seit fast 50 Jahren, jetzt wären größere Investitionen notwendig. Das lasse sich nicht mehr darstellen, sagt Hinter. Der Ponyhof in Steinberg ist eine Institution. "Vor der Entwicklung am See, da war der Ponyhof bekannter als das Dorf", sagt Bürgermeister Harald Bemmerl, "der Ponyhof gehört einfach zu Steinberg".

Vom Pfarrer gegründet

Die Kinder, die in den Anfangszeiten in den Wagen und auf den Ponys saßen, besuchten jetzt als Großväter mit den Enkeln den Ponyhof. Gleichwohl hat Bemmerl Verständnis für die Entscheidung der Betreiberin. Mit Frieda Hinter hat er einen Gesprächstermin vereinbart, der Gemeinderat sei informiert. Dass die Gemeinde den Ponyhof übernimmt, hält der Bürgermeister allerdings für "eine sehr theoretische Möglichkeit." Es gelte, eine Nachfolger zu finden: "Wer Interesse hat, kann sich bei der Gemeinde oder Frau Hinter melden".

1969 hat der ehemalige Pfarrer Michael Gschwendtner die Attraktion aus der Taufe gehoben. Der Grund, auf dem der Ponyhof steht, gehört der Kirche, dafür bezahlt Frieda Hinter Pacht. "Die wäre nicht das Problem", sagt sie. Ihre Eltern, die Familie Rester, erbte nach dem Tod des Pfarrers den Ponyhof. In den Ställen stehen 14 Tiere, das älteste Pferd ist 42 Jahre alt. "Die älteren behalte ich sowieso", sagt Hinter, die weiteren Ponys will sie nur "in allerbeste Hände geben." Die große Goldgrube ist der Ponyhof nicht, berichtet Hinter. Auch nicht in diesem Sommer. Da herrschte zwar beinahe durchgehend Sonnenschein, "aber bei 35 Grad kann ich die Tiere nicht raustreiben". Dazu wurde der Ponyhof, der fast am tiefsten Punkt des Dorfes liegt, bei Unwettern auch noch zweimal vom Hochwasser heimgesucht. Jede Menge Schlamm landete auf dem Grundstück an der Schlossgasse.

Gute Lösung finden

Aber auch ohne die "höhere Gewalt" ist der Betrieb des Hofs kein Kinderspiel. "Das ist sehr viel Arbeit." Zum Betrieb hatte sie eine Teilzeitkraft und zehn 450-Euro-Mitarbeiter als Unterstützung eingestellt. "Und natürlich die Mädels, die mitgeholfen haben", ehrenamtlich. Auch ihr Mann habe sich immer sehr engagiert, alles mögliche repariert. Aber die Einrichtungen auf dem Hof seien eben auch 50 Jahre alt.

"Jetzt müssen wir sehen, wie es weitergeht", sagt Hinter, und verweist nun erst einmal auf das geplante Gespräch mit Bürgermeister Bemmerl. "Mir ist sehr daran gelegen, dass wir eine gute Lösung finden", sagt Hinter abschließend.

Der Ponyhof gehört einfach zu Steinberg.

Bürgermeister Harald Bemmerl

 
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