„Vom Steinbruch zum technischen Bauwerk“ – so wird im Landratsamt Tirschenreuth der Weg der Entstehung der Deponie Steinmühle beschrieben. Seit mittlerweile mehr als einem halben Jahrhundert wird auf der Anlage an der Bundesstraße zwischen Steinmühle und Kondrau Müll eingelagert. Die Einrichtung des Landkreises Tirschenreuth ist inzwischen zum „Abfallwirtschaftszentrum“ geworden.
Als 1970 neue Ablagerungsflächen für den eingesammelten Hausmüll gesucht wurden und beim Landkreis bekannt war, dass auch andere Kommunen bald vor diesem Problem der fehlenden Ablagerungsflächen stehen würden, sollte eine größere Landkreisdeponie errichtet werden.
Kein Risiko für Umwelt
„Hierbei fiel die Wahl auf das alte Steinbruchgelände der Ebag in Steinmühle“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung mit dem Verweis, dass am 1. Juli 1971 mit der geordneten Ablagerung von Abfällen in der Mülldeponie Steinmühle begonnen wurde. Ebag steht für Erste Bayerische Basaltstein AG. Nach der Gebietsreform stand die Ablagerungsfläche für den gesamten Landkreis zur Verfügung.
„Seitdem hat sich viel getan“, wird Peter Förster, Sachgebietsleiter im Landratsamt Tirschenreuth, zitiert. „Im Laufe der Jahre haben sich die Kenntnisse über die Deponietechnik wesentlich erweitert, dementsprechend haben wir immer wieder nachgerüstet“, so Förster. Dass durch die Ablagerung kein Risiko für Menschen und Umwelt ausgehen dürfe, sei oberstes Ziel. „Deshalb sind wir schon immer bestrebt, die Deponie nach dem neuesten Stand der Technik zu betreiben.“
Labor vor Ort
Von 1971 bis 1995 wurden zunächst nur Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle eingelagert. „Dieser wird inzwischen thermisch verwertet und deshalb nach Schwandorf gebracht.“ Mit der Ausweitung der bereits seit 1997 eingerichteten Sperrmüllannahmestelle zu einer umfassenden Wertstoffannahmestelle und dem Bau eines Verwaltungsgebäudes ist auf dem Deponiegelände Steinmühle nun die komplette Abfallwirtschaft angesiedelt. Somit ist im Bereich des ehemaligen Steinbruchs ein Abfallwirtschaftszentrum für den gesamten Landkreis entstanden. Selbst ein Labor ist den Angaben zufolge inzwischen dort integriert.
2005 hatte der Landkreis das gesamte Gelände von der Ebag erworben – „eine goldrichtige Entscheidung“, wie es rückblickend heißt. „Wir haben hier mit der Deponie eine einmalige Einrichtung, um die uns viele andere Landkreise beneiden“, freut sich Landrat Roland Grillmeier.
Dass in Steinmühle inzwischen alles rund um die Müllentsorgung als Abfallwirtschaftszentrum unter einem Dach vereint ist, sei ein weiterer großer Schritt gewesen. Das Personal für Deponie und Abfallwirtschaft arbeite nun an einem Standort. Grillmeier sieht das Abfallwirtschaftszentrum und den Landkreis für die nächsten 50 Jahre bestens gerüstet.
Deponiegelände mit vielen Aufgaben
- Die Reststoffdeponie Steinmühle ist eine Deponie der Klasse I und steht für die Anlieferung von mineralischen Abfällen zur Verfügung.
- Angelieferte Abfallmenge 2020: 56.413 Tonnen.
- Auf dem Gelände befindet sich zudem die Umladestation für brennbare Hausmüll- und Gewerbeabfälle, die zur thermischen Verwertung nach Schwandorf kommen.
- Außerdem steht eine Wertstoffsammelstelle zur Anlieferung von Sperrmüll aus Haushalten im Landkreis Tirschenreuth zur Verfügung.
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