Störnstein
04.06.2019 - 16:30 Uhr

Nordwind lässt Heizung arbeiten

Außergewöhnlich kühl präsentierte sich der Mai nicht nur zu Beginn. Es gab endlich den lange benötigten Niederschlag aber auch viele Zeiten, die der Meteorologe als Heiztage bezeichnet.

An 28 Tagen, so häufig wie seit 2002 noch nie, musste im Mai 2019 die Heizung statistisch betrachte für wohlige Wärme im Haus sorgen. Sie hatte in dieser Zeit eine Temperaturdifferenz von insgesamt 282 Grad auszugleichen. Auch dies ein Spitzenwert im Vergleich mit den übrigen Daten der Wetteraufzeichnung in Störnstein. Grafik: NT/AZ
An 28 Tagen, so häufig wie seit 2002 noch nie, musste im Mai 2019 die Heizung statistisch betrachte für wohlige Wärme im Haus sorgen. Sie hatte in dieser Zeit eine Temperaturdifferenz von insgesamt 282 Grad auszugleichen. Auch dies ein Spitzenwert im Vergleich mit den übrigen Daten der Wetteraufzeichnung in Störnstein.

"Die ersten Tage im Mai waren ziemlich kühl. Dies hat jeder mitbekommen, da die Heizung immer noch lief", meint Wetterbeobachter David Frahnow. "Einer der Gründe war die Hauptwindrichtung aus Nord bis Nordost." Die stärksten Böen gab es am 14. Mai mit einer Geschwindigkeit von bis zu 52,9 Stundenkilometern.

Hoher Luftdruck bescherte an manchen Tagen sonniges Wetter. Aber verbreitet gab es Frost in der Nacht. Die mittlere Temperatur von 10,6 Grad Celsius wich um 2,5 Kelvin vom langjährigen Mittel (13,1 Grad Celsius) ab und bedeutet Patz drei bei den Mai-Minusrekorden in Frahnows Aufzeichnungen, die 2002 beginnen. Kälter war es 2004 mit 9,1 Grad Celsius und 2010 mit 10,9 Grad.

An sieben Tagen des Wonnemonats erreichte die Temperatur in Störnstein über 20 Grad, an 5 Tagen gab es Luftfrost, berichtet der in Hamburg wohnende Frahnow mit Blick auf die Auswertung der Daten der Wetterstation im Garten seiner Eltern in diesem Ort. Die tiefste Temperatur maß er am 6. Mai mit 2,3 Grad Celsius unter Null. 23,4 Grad Celsius bedeuteten am 19. Mai Wärmerekord in diesem Monat.

An 28 Tagen lief 2019 statistisch die Heizung im Mai, da die Tagesmitteltemperatur unter 15 Grad lag. Im vergangenen Jahr waren es nur 9 Tage. Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre sind es 19 Tage. Dieser Wert wurde exakt in den Jahren 2009, 2013 und 2017 erreicht.

Die Heizgradsumme addiert sich aus der Differenz der Innentemperatur von 20 Grad und der Außentagesmitteltemperaturen unter 15 Grad. Die Gesamtsumme im Mai lag bei 282 Einheiten. Dies ergibt gegenüber dem Zehnjahres-Mittel von 161 einen um 75 Prozent erhöhten Wert. 2018 waren es gerade einmal 59 Einheiten. Überdurchschnittlich kalt war nach Frahnows Aufzeichnungen auch der Mai 2010 mit 26 Heiztagen und einer Heizgradsumme von 239.

Durch Tief Axel zur Monatsmitte gab es endlich den Niederschlag, den die Region seit Monaten benötigt. 106 Liter hat der Niederschlagsgeber gemessen. Das sind rund 138 Prozent des Solls im Mai. Die regenreichsten Tage waren der 20. und 21. Mai mit 25,8, beziehungsweise 26 Litern.

Gradtagszahl:

Die Gradtagszahl ist ein Kennwert für die Häufigkeit, in der die Außentemperatur unter der Heizgrenztemperatur liegt. Sie markiert die Temperaturgrenze, bei der die Heizung in der Regel startet. Sie wird in Kelvin, also als Temperatur, angegeben und ist hoch, wenn die Außentemperaturen lange kalt sind.

In Deutschland wird die Kennzahl, die zur Ermittlung der Wärmeverluste beziehungsweise zum Heizwärmebedarf eines Gebäudes verwendet wird, in der Regel bei einer Raumtemperatur von 20 Grad Celsius und einer Heizgrenztemperatur von 15 Grad Celsius ermittelt. Die Zahl entsteht durch Addition der Differenzen aus Raum- und Außentemperaturen aller Tage, an denen die Temperatur unter der Heizgrenze liegt. (ui)

 
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