Hoher Besuch hatte sich zum Jubiläumsrollen angesagt. Kein Geringerer als Kaiser Karl IV. (Wolfgang Giehl), begleitet von seiner Gemahlin Kaiserin Elisabeth von Pommern (Claudia Schwägerl) samt Gefolge, geruhte höchstpersönlich, dem Start an der Kulturscheune beizuwohnen. Im richtigen Leben sind sie Mitglieder des Kultur- und Festspielvereins Bärnau.
Bürgermeister Markus Ludwig bezeichnete die Veranstaltung als „Völkerverständigung in reinster Form“ und „weltweit einmalige Veranstaltung“. Viele Freundschaften seien dabei im Laufe der Jahre entstanden, das Projekt Goldene Straße wieder belebt worden. Brauereibesitzer Jiří Plevka fühlte sich für das sonnige Wetter zuständig und übersetzte die Grußworte für Bürgermeister Luboš Hlačík und seine beiden Stellvertreter aus Chodová Planá. Stellvertretender Landrat Albert Nickl betonte die Bedeutung der Traditionsveranstaltung für die beiden Regionen, die dadurch ein Stück zusammenwachsen würden. Ihm liegt ein gemeinsames Europa am Herzen.
Bevor das Bierfass auf die Reise ging, konnten sich die 25 Läufer erst einmal mit einem Frühstück in der Kulturscheune stärken. „Wir sieben Frauen haben für 60 Personen seit 6 Uhr Frühstück vorbereitet“, erklärte Melanie Ludwig, die Ehefrau des Bürgermeisters, am kostenlosen Frühstücksbuffet. Kostenlos wurde auch Bier der Brauerei Chodovar ausgeschenkt. „Das Spezial-Lagerbier wurde erstmals mit der neuen Hopfensorte Saturn gebraut und vorher noch nicht ausgeschenkt“, verriet Brauereichef Plevka, der seit 1998 kein Bierfassrollen ausgelassen hat. Das Märzen hat ein neues Aroma mit leicht hopfiger Note und eine Stammwürze von 13 Grad Plato. Obwohl es noch früh am Morgen war, kosteten die Anwesenden das frische Bier aus dem Holzfass.
Doch dann wurde es ernst. Um 8.20 Uhr gab Ludwig das Startsignal und Maria Gnychushenko und Vlastimil Hetes aus Chodová Planá trieben mit ihren Stöcken das Fass an. Damit es in der Spur bleibt, dafür sorgten Mitorganisator Eka Reber und Feuerwehrkommandant Marius Schmid an den Seilen links und rechts. Reber organisiert die Läufer-Teams seit rund 14 Jahren. „Bisher hatten wir keine Probleme, genügend Läufer zu finden. Die kommen aber auch nicht nur aus Störnstein“, stellte er fest. Für deren Einsätze am Fass gibt es auch einen genauen Strecken- und Einsatzplan. Je nach Schwierigkeit der Strecke müssen die Läufer zwischen 500 Metern und 2,5 Kilometern laufen. Der Wechsel geschieht fliegend, jeder Läufer ist fünf bis sechs Mal an der Reihe. „Die Schwierigkeit dabei ist, dass das Team harmonieren muss, sowohl beim Antreiben, als auch bei der Sicherung an den Seilen.“
Eine Straßensperrung sorgte dafür, dass die Strecke nach Chodová Planá über Bärnau und Tachov in diesem Jahr 56 Kilometer lang wurde. Für ein paar Kilometer mussten Fass und Läufer deswegen sogar in den Team-Bus eingeladen werden, der von der einzigen Frau im Team, Tanja Scheck, gesteuert wurde. Am Ende kamen Fass und Läufer wohlbehalten an der Brauerei Chodovar an. Dort wurde bei herrlichem Biergartenwetter traditionell ein großes Bierfest gefeiert und damit der Beginn der Biersaison eingeläutet.
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