Störnstein
13.08.2019 - 14:44 Uhr

Südost-Link gräbt Fischzucht das Wasser ab

Michael Siller ist sauer. Der Südost-Link könnte seiner Fischzucht in Störnstein das Wasser abgraben - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

Michael Siller betreibt in Störnstein eine Fischzucht. Wird der Südost-Link in dem Korridor über Püchersreuh gebaut, könnte dies das Aus für seine Anlage bedeuten. Bild: Lowak
Michael Siller betreibt in Störnstein eine Fischzucht. Wird der Südost-Link in dem Korridor über Püchersreuh gebaut, könnte dies das Aus für seine Anlage bedeuten.

Hauptberuflich arbeitet Michael Siller als Betriebswirt bei der Firma Nexans in Floß. In seiner Freizeit betreibt er eine Fischzucht bei Störnstein. Sein Nebenerwerb konzentriert sich auf Satzfische, das heißt, er züchtet Karpfen, Schleihen, Rotaugen und Hechte, die er dann einjährig weiterverkauft. Außerdem beliefert er Oberpfälzer Gaststätten mit heimischen Speisefischen. Als Hobby will er seine nebenberufliche Tätigkeit nicht gerade bezeichnen, "Aber doch als etwas, das man gerne macht."

Nun sieht er seine Weiheranlage gefährdet. "Wenn der Korridor des Südost-Links über Püchersreuth nach Störnstein verläuft, würde er das Quellgebiet, das meine Weiher speist, zerstören", klagt er. Die Trasse soll unterirdisch verlaufen. Was an anderen Stellen durchaus von Vorteil ist, kann für Siller das Aus bedeuten. Um die Kabel zu verlegen, muss die Firma Tennet auf einer Breite von 20 Metern ebenso tief graben, wie seine Quellen liegen. "Das Bodengefüge würde komplett zerstört werden." Siller befürchtet, dass dadurch kein Wasser mehr bis zu seinen Weihern fließen würde. Es wäre ihm auch nicht mehr möglich, die Leitungen zu kontrollieren und zu warten. "Das könnte die Existenz meiner Fischzucht zerstören."

Auch wenn nach den Bauarbeiten das Wasser noch da wäre, könnte es sich durch die Stromleitungen im Boden, die eine Temperatur von 60 Grad ausstrahlen, erwärmen. Zurzeit ist sein Wasser elf Grad kühl. "Man kann nur mutmaßen, doch ich nehme an, ein paar Grad mehr würden es schon werden."

Am 23. Juli gab's eine Anhörung für alle Privatbesitzer, die betroffen sein könnten. Eingeladen hatte die Bundesnetzagentur. "Man musste seine Einwände vorher schriftlich einreichen", erzählt Siller. Die seiner Meinung nach viel zu kurzfristig anberaumte Veranstaltung habe ihn enttäuscht. "Ich bin mit Phrasen abgespeist worden", berichtet er. "Wir stellen das wieder her", habe man ihm erklärt. Doch was ist, wenn das nicht möglich ist? "Es gibt keine Alternativen", sagt der Fischzüchter. Die Genehmigung vom Wasserwirtschaftsamt für seine Quellen seien unbefristet und als Grunddienstbarkeit eingetragen. Siller liebäugelt seit einiger Zeit damit, die Anlage schrittweise zu einem Vollerwerbsbetrieb auszubauen. "Doch wenn ich nicht weiß, ob ich eine Zukunft habe, kann ich nichts machen."

Seiner Meinung nach sollte man auf den Südost-Link komplett verzichten und stattdessen die Stromversorung vor Ort besser fördern. "Dann könnte man mehr erreichen als mit dieser Trasse." Siller wünscht sich mehr Unterstützung durch den Landkreis und von sämtlichen politischen Vertretern im Bundestag und Bundesrat. Es würde immer heißen, da könne man nichts machen. "Doch das Ganze ist durch ein Gesetz entstanden, das Bundestag und Bundesrat beschlossen haben, also könnte man es auch wieder ändern."

Ende des Jahres soll sich entscheiden, auf welche Trasse der Südost-Link verlegt werden soll. An Störnstein führen die Leitungen auf jeden Fall vorbei, doch ob sie von Lanz oder von Püchersreuth her kommen, ist noch nicht gewiss. Die Variante über Lanz würde das Quellgebiet links liegen lassen und Siller wäre nicht betroffen. "Doch ich will nicht nach dem Floriansprinzip handeln", betont Siller. Das sei auch gegenüber allen anderen im Dorf nicht korrekt. "Ich würde mir wünschen, dass die Trasse gar nicht gebaut wird."

Für seine Fischzucht benötigt Michael Siller sauberes, kühles Wasser. Das stammt von seinen Quellen zwischen Störnstein und Püchersreuth. Bild: Lowak
Für seine Fischzucht benötigt Michael Siller sauberes, kühles Wasser. Das stammt von seinen Quellen zwischen Störnstein und Püchersreuth.
 
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