Sulzbach-Rosenberg
29.07.2019 - 16:31 Uhr

Abschlussfeier in Berufsfachschule für Musik Oberpfalz

Magisches Triple geschafft: Nach dem 33. Schul-Geburtstag 2017 und dem 33. Absolventenjahrgang 2018 sind es heuer 33 Schüler, die die Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz in eine musikalische Zukunft entlässt.

Die Absolventen der Berufsfachschule für Musik mit Schulleiter Benedikt Boßle (rechts), Bürgermeister Michael Göth (Zweiter von rechts) und Gratulanten des Bezirkstages. Bild: aks
Die Absolventen der Berufsfachschule für Musik mit Schulleiter Benedikt Boßle (rechts), Bürgermeister Michael Göth (Zweiter von rechts) und Gratulanten des Bezirkstages.

Und das mit durchweg beeindruckend guten Prüfungsleistungen, wie Schulleiter Benedikt Boßle stolz berichtete. Gerade in Zeiten der allgegenwärtigen Digitalisierung, "als Zauberwort ähnlich in der Diskussion wie einst Mengenlehre oder Evaluation", stellte er eindringlich die nicht messbaren Pluspunkte der Ausbildung in den Vordergrund: "Digitalisierung steht für Technisierung. Wir stehen aber für andere, innere Werte."

"Musik findet und führt uns noch, wenn alles uns verlassen hat", wusste schon Beethoven. Eine Erkenntnis, die auch den Musikstudenten durch einen besonders schweren, tragischen Moment des Schuljahres half, wie Boßle erinnerte. Musik steht aber gleichermaßen für Freude. Angelehnt an die anonyme Liedzeile "Freude, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück", forderte er daher auf: "Geizen wir nicht an Freude, schenken wir Freude mit Musik!".

"Sie sind Leistungsträger"

Bezirkstagspräsident Franz Löffler legte den Schwerpunkt ebenfalls auf den Mehrwert eines künstlerischen Werdegangs: Es gehe nicht immer darum, das berufliche Wirken in Heller und Pfennig auszudrücken. Gerade in dieser Zeit sei die Musik wichtiger denn je: "Sie sind Leistungsträger dieser Gesellschaft". Als übergeordneter Chef der Schule vergaß er nicht, "die ganze tolle Arbeit" des gesamten Teams zu würdigen und auch die Ausbildungspartnerschaft mit dem Nordbayerischen Musikbund hervorzuheben.

Aus der Reihe an Ehrengästen aus Politik und Kultur trat anschließend Bürgermeister Michael Göth ans Rednerpult. Launig haderte er gleich zu Beginn mit den - im Gegensatz zu den musikalischen Beiträgen des Nachmittags - eher sparsamen Applaus-Aussichten eines Grußwort-Redners. Sein besonderer Wunsch an die nunmehr ehemaligen Schüler: "Vergessen Sie Sulzbach-Rosenberg und die BFSM nicht."

Prüfungen und Partys

Für die so vielfach beglückwünschten Hauptpersonen des feierlichen Nachmittags ergriff Schülervertreter Stephan Sölch das Wort. Eine schöne, witzige und nervenaufreibende Zeit sei es gewesen: "Viele, viele Prüfungen - und viele Partys." Und dann auch noch ein toter Kaffeeautomat mitten in der heißen Abschlussphase. Als "ganz besonderes Erlebnis" stufte er die Aufführung von Joseph Haydns "Schöpfung" im ACC ein: "Ohne uns wäre das nicht möglich gewesen", fügte er einen schelmischen Nachsatz hinzu. Auf einige Wussten-Sie-schon-Interna und den großen Dank an die Lehrkräfte, Sekretärin Angelika Lutter und die Hausmeister folgte ein Fazit auf den Punkt: "Vergelt's Gott für die Vorbereitung aufs Leben."

Eingebunden wurden die für diese Bühne ungewöhnlich vielen und langen Textbeiträge in einen musikalischen Querschnitt durch das Ausbildungsprogramm des Hauses: Tuba-Quartett, Kammermusik-Duo, Gesang und Musical.

Antonia Krämer verabschiedet sich mit ihrer Parade-Arie aus der "Fledermaus" von der Berufsfachschule für Musik. Bild: aks
Antonia Krämer verabschiedet sich mit ihrer Parade-Arie aus der "Fledermaus" von der Berufsfachschule für Musik.
Verabschiedungen in der Berufsfachschule für Musik:

Kollegen verneigen sich mit Richard Strauss

Ihren letzten Tag an der Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz (BFSM) begingen nicht nur die Absolventen der 11. und 12. Klasse. Auch von drei langjährigen Lehrkräften hieß es Abschied nehmen, darunter das Schul-Urgestein Ruth Kern. Eine große Aufgabe für den Laudator, Bezirkstagspräsident Franz Löffler.

Die studierte Pianistin Ruth Kern zählt zum Gründungs-Kollegium der Schule und wurde bereits im zweiten Jahr zur stellvertretenden Schulleiterin befördert - als paritätische Rosenberger Ergänzung zum Sulzbacher Schulleiter Benedikt Boßle. Die leidenschaftliche Musikerin hat nicht nur Generationen junger Pianisten gefordert und geformt, sondern war auch stets zur Stelle, wenn es ums Anpacken ging. Obendrein verdankt die BFSM der ambitionierten Fotografin das reich bestückte Bildarchiv der Schulgeschichte, wie Löffler zu berichten wusste.

Ihre Kollegin Dorothea Plohs dagegen ist untrennbar mit den "Flügeln des Gesangs" verbunden. Seit 1985 betreute die Sopranistin das Fach Gesang und konnte mit ihrer ansteckenden Motivationsgabe sogar manchen erklärten Gesangs-Verweigerer bekehren. Wie es nun tatsächlich um ihre gelobte, aus der Allgäuer Heimat importierte Jodel-Gabe bestellt ist, blieb zumindest bei der Verabschiedung nicht ganz geklärt.

Unbestritten ist dagegen die Marathon-Begeisterung von Georg Schäffner. Seit 1987 verstärkte er die Berufsfachschule als versierter Spezialist im Fach Orgel. Von seiner Tätigkeit als Konzert-Organist und Herr über das Instrument der Basilika in Gößweinstein konnte er den angehenden Orgel- und Kirchenmusikstudenten neben exakter Technik und genauer Literaturkenntnis vor allem auch viele Einblicke in die spätere Praxis mit auf den Weg geben.

Den nicht ganz so einfachen Wechsel vom Schulalltag ins Privatleben versüßte die stellvertretende Schulleiterin Ursula Kohlhäufl-Steffl mit individuell auf die Beschenkten abgestimmten Rosensträuchern und Buchpräsenten. Mezzosopranistin Julia Heiß und Pianist Philipp Heiß verneigten sich im Namen der Kollegen mit Richard Strauss' "Zueignung" musikalisch vor der Lebensleistung der hoch geschätzten Pädagogen. Keine Frage, dass Ruth Kern und Georg Schäffner beim Dank ebenfalls der Musik den Vorzug gaben. Da Konventionelles weder Anlass noch Persönlichkeit gerecht geworden wäre, entschieden sie sich für eine Einlage mit zwei Konzertflügeln und einem sensationellen Klassik-Modern-Mix: Links Georg Schäffner mit Mozarts "Alla Turca", rechts Ruth Kern mit Temperament und Samba. Ein veritables Abschiedsfeuerwerk.

Schlussakkord für drei Lehrkräfte (von links): Georg Schäffner, Bezirksrätin Gabriele Bayer, Dorothea Plohs, Bezirkstags-Kulturreferent Richard Gaßner, Ruth Kern, Bezirksrätin Heidi Rackl und Schulleiter Benedikt Boßle. Bild: aks
Schlussakkord für drei Lehrkräfte (von links): Georg Schäffner, Bezirksrätin Gabriele Bayer, Dorothea Plohs, Bezirkstags-Kulturreferent Richard Gaßner, Ruth Kern, Bezirksrätin Heidi Rackl und Schulleiter Benedikt Boßle.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.