Sulzbach-Rosenberg
07.12.2023 - 15:39 Uhr

Bergknappenverein ehrt in Sulzbach-Rosenberg die Heilige Barbara

Die großen Säle füllt die traditionelle Barbarafeier in Sulzbach-Rosenberg nicht mehr, und ein Film über das Leben der Bergleute ersetzt dieses Mal die Festrede. Für die neue Form erntet der Bergknappenverein Zuspruch vom Landrat.

"Unsere Barbarafeier wird in Zukunft schlichter gehalten", kündigte Armin Kraus, der Vorsitzende des Bergknappenvereins Sulzbach-Rosenberg, am vergangenen Samstag im Gasthof Zum Bartl am Feuerhof an.

Mit einem Standkonzert am Geschichtsbrunnen vor dem Sulzbach-Rosenberger Rathaus, dem anschließenden Kirchenzug und einem Gottesdienst in St. Marien läutete der Traditionsverein der Bergknappen seinen alljährlichen Barbaratag ein. Das "Glück-Auf" des Vorsitzenden Armin Kraus galt bei der weltlichen Feier den Gästen beim Bartl, dem neuen Vereinslokal des Bergknappenvereins.

Die Barbarafeier nehme künftig neue Formen an, denn große Lokalitäten könne sich der Verein angesichts schwindender Teilnehmerzahlen im 136. Jahr nach seiner Gründung künftig nicht mehr leisten. Aber der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute, solle dennoch würdig gedacht werden. Musikalisch umrahmt wurde die Barbarafeier von einer Abordnung der Bergknappenkapelle, die selbstverständlich auch das Steigerlied spielte.

Auf einen Festredner wurde verzichtet. Dafür erinnerte der kurze Film "Kameraden und Karbid" an den Bergbau in Sulzbach-Rosenberg. Darin berichten Zeitzeugen über ihre Arbeit untertage, wie sie bei Schichtbeginn eingefahren sind und nach Schichtende dann in umgekehrter Reihenfolge wieder ans Tageslicht zurückkehrten. Keiner von ihnen ließ einen Zweifel daran, dass der Beruf des Bergmanns ihr Leben gewesen sei.

Für Armin Kraus gehören langjährige Mitglieder zur Tradition der Bergknappen. Hans-Jürgen Reitzenstein zeichnete er für 40-jährige Mitgliedschaft mit dem Ehrenzeichen in Silber aus, das er gerne auch Josef Kiener und Werner Wiesnet angesteckt hätte. Sie waren jedoch verhindert. Eine seltene Ehrung erhielt Georg Presl, nämlich die Ehrennadel in Gold mit der Zahl 70, denn er gehört dem Bergknappenverein seit nunmehr sieben Jahrzehnten an.

Durch die Bergknappen werde in Sulzbach-Rosenberg kulturelles Montanerbe aufrechterhalten, sagte Landrat Richard Reisinger. Die neue, etwas schlichter gehaltene Barbarafeier sehe er durchaus positiv. Bürgermeister Michael Göth wies darauf hin, dass es Sulzbach-Rosenberg mit Eisenverhüttung und Bergbau zu Wohlstand gebracht habe. Einige Straßenamen - besonders in der Feuerhof-Siedlung - weisen auf den Bergbau hin. Auch wenn vor fast 50 Jahren der letzte Bergmann die Grube St. Anna verlassen hat, werde die bergmännische Tradition in Sulzbach-Rosenberg und der Region hochgehalten. Diese Ansicht vertrat auch der Landtagsabgeordnete Harald Schwartz.

Für den Bund Deutscher Bergmanns-, Knappen- und Hüttenvereine erinnerte Hans-Jürgen Reitzenstein, dass bergmännisches Leben stets von Licht und Schatten geprägt war. Beim Bergknappenverein Sulzbach-Rosenberg werde Tradition und Kameradschaft seit Generationen gepflegt, und aufgewertet werde diese Tradition mit der Aufnahme des Steigerlieds in das immaterielle Unesco-Kulturerbe. Der Vorsitzende des Bergknappenvereins Auerbach, Andreas Wilhelm, hob hervor, dass es in Sulzbach-Rosenberg zwar keinen Bergbau mehr gibt, aber die bergmännische Tradition lebe hier fort.

 
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