Im Capitol in Sulzbach-Rosenberg hatten sich enge Bündnispartner eingefunden, so Stefan Dietl, der Vorsitzende des Verdi-Ortsvereins Sulzbach-Rosenberg, um gemeinsam ein deutlich sichtbares Zeichen im Kampf gegen Rechtsextremismus zu setzen. Mit im Boot waren die Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes sowie der Verein für Politik und Kunst (PunK). Mit Jan Nowak gebe "ein Kenner der rechtsextremen Szene Einblicke in deren Aufbau und deren vielfach verfassungsfeindliche Ziele", kündigte Dietl an.
Mitgebracht hatte Nowak die neu aufgelegte Broschüre "Die extreme Rechte in Ostbayern“. Die ideologische Rechte habe sich einst in der NPD organisiert, aber der fehle einerseits der Nachwuchs, andererseits habe sie viele ihrer Anhänger an die AfD verloren. Der Leitgedanke eines "völkischen Nationalismus" spuke aber immer noch herum. Die Rechten seien eindeutig rassistisch; sie glaubten daran, im übergeordneten Interesse zu handeln, und hielten eine autoritäre Herrschaft für notwendig.
Verschiedene Gruppierungen wie "Der Dritte Weg" oder die "Identitäre Bewegung", aber auch Funktionäre der AfD warnten vor einer gezielten Zuwanderung, die in Verbindung mit einem Geburtenrückgang das deutsche Volk existenziell in seiner "biologischen Substanz"“ bedrohe. Nowak zitierte die AfD-Politikerin Beatrix von Storch mit der Aussage: "Die Pläne für einen Massenaustausch der Bevölkerung sind längst geschrieben."
Die extreme Rechte sehe sich gerne als "Bürgerwehr", die das Recht in die eigene Hand nehmen dürfe und deren Handlungen quasi als "Notwehr" legitimiert seien. Gehetzt werde gegen den amerikanischen Multimillionär George Soros, ein "ungarischer Jude"“, der angeblich aus dem Hintergrund mit jüdischem Finanzkapital die Geschicke der Welt lenke und damit die "weiße Rasse" bedrohe.
Jan Nowak nannte einige, oft mehrfach rechtskräftig verurteilte Rädelsführer, warnte vor der Rechtsrockszene, bezeichnete dabei die „Hammerskins“ mit rund 150 Mitgliedern in Deutschland als Konzert-Organisatoren, CD-Produzenten und Vertreiber rechter Labels und Publikationen. Das „Bollwerk Oberpfalz“ und die „Bayerische Garde“ seien letztlich Rocker-Chapter, die gerne martialisch aufträten. Auch im Netz werde rechte Gewalt verherrlicht. Dort rufe die „Feuerkrieg Division“ offen zur Ermordung von „Kikes“ auf, ein Schmähbegriff für Juden. Die Broschüre „Die extreme Rechte in Ostbayern“ informiere umfangreich über Ideologien, Strukturen, Aktivitäten und nenne vielfach auch die Namen derer, die rechte Umtriebe anheizen oder als legitimes Bürgerrecht verharmlosen.
Broschüre "Die extreme Rechte in Ostbayern"
- Herausgeber: Partnerschaft für Demokratie "Wir sind Straubing", Kreisjugendring Neustadt/Waldnaab, "Neustadt lebt Demokratie" und die Israelitische Kultusgemeinde Straubing/Niederbayern
- Printversion bestellbar unter: kontakt[at]wir-sind-straubing[dot]de (kostenlos, solange der Vorrat reicht)
- PDF-Download im Internet: https://wir-sind-straubing.de/downloads/broschueren/Die-extreme-Rechte-i...
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