Sulzbach-Rosenberg
05.11.2019 - 12:17 Uhr

"Drei Wünsche frei": Seidel-Saal wird zur Musical-Bühne

Vor 500 Jahren das Reinheitsgebot versaut, bei der Wiedergutmachung in der Gegenwart das Ladegerät für den Zauberstab vergessen – es läuft nicht rund für Zauberfee Furunkula.

Kabarettist, Musiker und Autor Tom Bauer. Bild: Hans Pollner
Kabarettist, Musiker und Autor Tom Bauer.

Aber vielleicht findet ja alles am Freitag, 8. November um 20 Uhr in der Historischen Druckerei Seidel doch noch ein gutes Ende. Oberpfalz-Medien hat bei Autor Tom Bauer nachgefragt:

ONETZ: Herr Bauer, in Ihrem neuen Kleinkunstmusical dreht sich alles um das Bayerische Reinheitsgebot. War auch ein bisschen Gerstensaft im Spiel bei der Schöpfung der Hauptfigur Zauberfee Furunkula und des übrigen Personals?

Tom Bauer: Ganz ehrlich gsagt: Ja, sowieso! Ich habe diesmal zwei Jahre an dem Stück geschrieben, da war schon das eine oder andere Bierchen mit dabei (lacht)!
Und überhaupt muss man sich ja mit dem Thema Bier, Reinheitsgebot und Bierbrauen allgemein befassen, wenn man ein Stück drüber schreiben will. Ich hab da auch einiges nachrecherchiert, hab Brauereibesichtigungen gemacht, war in Ingolstadt vor Ort, wo das Reinheitsgebot verkündet wurde – und für das letzte Lied, den „Reinheitsgebotsjodler“, da hab ich einen ganzen Abend mit einem Bierbrauer im Wirtshaus verbracht, dem ich 1000 Fragen gestellt hab. Und an diesem Abend z. B. haben wir natürlich auch keinen Kamillentee getrunken – das geht bei diesem Thema einfach nicht!

ONETZ: Haben Sie den riesigen Erfolg des Vorgänger-Musicals „Oschnputtl“ beim Erfinden des neuen Stücks als Motivationsschub oder Druck empfunden?

Tom Bauer: Ich würde sagen: Beides! Einerseits ist es eine unbeschreibliche Motivation zu wissen, dass von den rund 40.000 Oschnputtl-Besuchern bestimmt ganz viele neugierig auf ein neues Werk von mir wären! Andererseits: Bei Oschnputtl ist mir Lacher an Lacher an Lacher gelungen – die Stimmung hat sich in den Vorstellungen so aufgeschaukelt, dass viele mit Bauchmuskelkater vor Lachen rausgekommen sind – da liegt die Latte schon hoch…Und ja: Ich hatte anfangs echt Bammel, dass das neue Stück einfach nicht mithalten könnte mit dem Vorgängererfolg. Doch als ich dann Seite für Seite mit Leben und Dialogen füllte, merkte ich schnell, dass die Gags einfach unter’m Schreiben entstehen – und zwar wieder Schlag auf Schlag. Als wenn die Figuren einfach so schlagfertig wären, dass der Humor automatisch entsteht!

ONETZ: Und wenn Sie dann über so über „Drei Wünsche frei“ nachgedacht haben – war da zuerst die Musik oder die Geschichte?

Tom Bauer: Zu allererst muss mal die Handlung stehen, der Plot, sonst kann man nicht anfangen. Dafür bin ich mit meinem Kabarett-Kollegen Markus Laimer ein Wochenende nach Rothenburg o.d.Tauber gefahren – er hat gerade an seinem Franken-Krimi gearbeitet und ich an „Drei Wünsche frei“. Es macht einfach irre Spaß, nicht ganz allein drüber nachgrübeln zu müssen! Und wenn die Rahmenhandlung steht, mache ich ein Musical draus: Alle Dialoge, die meine Figuren sprechen, müssen sich dann halt reimen und die Szenen, die sich anbieten, werden dann als Lieder erzählt. Die Songs kommen also erst später, mancher sogar gaaaanz spät: Jetzt sind wir schon ein halbes Jahr auf Tour, und seit letztem Auftritt haben wir sogar ein weiteres Lied im Programm, weil ich das Gefühl hatte, da hat noch eins Platz. Wer weiß, ob dies das letzte Lied war, vielleicht kommt ja noch eins…(lacht).

"Drei Wünsche frei" mit Tom Bauer, Veronika Frank und Sebastian Hagengruber. Bild: Stefan Vetter
"Drei Wünsche frei" mit Tom Bauer, Veronika Frank und Sebastian Hagengruber.

ONETZ: Wenn das Stück dann steht, wie proben Sie mit Ihren Mit-Darstellern Veronika Frank und Sebastian Hagengruber?

Tom Bauer: Also wir proben schon lange bevor das Stück überhaupt fertig geschrieben ist – das hat sich bei Oschnputtl schon bewährt: Mein „Team“ ist dann natürlich von Probe zu Probe unglaublich gespannt, was ich wieder neues zu Papier gebracht habe – sie erleben den Entstehungsprozess komplett mit! Dann haben wir ja noch die Schwierigkeit, dass meine beiden Kollegen eine Vielzahl von verschiedenen Rollen sprechen und singen müssen. Das Wichtigste dabei ist immer, dass der Zuhörer im Publikum zu keinem Zeitpunkt überlegen muss, welche Figur jetzt gerade spricht. Also muss jede Rolle komplett unterschiedlich angelegt werden: Durch Sprechhöhe… Sprechgeschwindigkeit… vielleicht durch einen Sprachfehler… einen Dialekt… .Und hier entwickeln wir einfach miteinander – ich hab da zwar schon meine Vorstellungen, aber wenn meine Kollegen da andere / schlüssigere Ideen haben, dann umso besser! Und wenn ich schon ziemlich am Anfang weiß, wie die Rolle klingt, dann erleichtert es mir das Schreiben ungemein. Ich kann dann quasi die Diaologe den Rollen „auf den Leib“ schreiben!

ONETZ: Und warum sollte man Ihr „bierisches Musical“ auf gar keinen Fall verpassen?

Tom Bauer: Weil’s einfach saaaaaaulustig ist: Wir garantieren einen uuunglaublich unterhaltsamen Abend zum – wie wir in Bayern so schön sagen – halbtotlachen! Wir haben eine absurd-witzige Handlung, die jeden Bayern im Herzen treffen müsste, nämlich über unser Allerheiligstes: Unser geliebtes bayerisches Reinheitsgebot! Wir garantieren große Songs (einer wurde heuer sogar schon auf dem Oktoberfest gespielt!!) mit Ohrwurm-Garantie! Und das unglaublich stimmgewaltig: Meine beiden Kollegen sind zwei ausgebildete Gesangslehrer, wenn die loslegen, das geht echt unter die Haut!
Und liebe Männer, es geht um’s bayerische Bier! Wenn ihr gerne lacht und bairischen Humor mögt, dann werdet ihr begeistert sein! Es passiert uns nämlich ganz oft, dass die Männer widerwillig von den Frauen mitgeschleift werden und als absolute Fans nach dem Programm rauskommen und schwärmen: „I hätt nie gedacht, dass ein Musical sooooo lustig sein kann!!“
Ach, schaut‘s vorbei, dann werd’s es seng!

Info:

Vorverkauf

Karten bei den AZ-/SRZ-Vorverkaufsstellen Tel. 09621/306-230, 09661/87290, online unter www.nt-ticket.de oder www.kulturwerkstatt-online.de.

"Drei Wünsche frei" - das bierische Kleinkunstmusical von Tom Bauer

 
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