Den 125. Weihetag ihrer Kirche begeht die Pfarrei Herz Jesu unter anderem mit einer Reihe von Gottesdiensten, deren Prediger von auswärts kommen, aber eine Beziehung zu Rosenberg haben. Am vergangenen Sonntag, 26. Mai, gab es ein Wiedersehen mit dem heutigen Tirschenreuther Stadtpfarrer und Regionaldekan Georg Flierl. Er war zwischen 1987 und 1989 als Kaplan in der Rosenberger Pfarrei tätig.
Der Priester kündigte keine Predigt im klassischen Sinn, sondern eine Retrospektive seines Wirkens und der Erlebnisse in Rosenberg an. Er dachte an sein intensives und fruchtbares Zusammenwirken mit dem damaligen Pfarrer Lorenz Hägler sowie eine intensive und erfolgreiche Jugendarbeit mit Ministranten, Pfadfindern oder KJG. Dabei fiel ihm ein Fußballspiel mit den Ministranten ein, bei dem er sich an der Achillessehne verletzte. Während des anschließenden Krankenhaus-Aufenthalts teilte er das Zimmer mit dem damaligen Poppenrichter Pfarrer Wolfgang Trassl, der sich zufällig und fast zeitgleich beim Volleyball am Bein weh getan hatte.
Eine besondere Beziehung zu Rosenberg bekam der gebürtige Vilshofener auch durch seinen Vater, der 15 Jahre in der Maxhütte gearbeitet hatte. Während seiner Rosenberger Kaplanszeit erlebte Georg Flierl dann den ersten Konkurs des Stahlwerks und den Kampf um die Arbeitsplätze mit, an dem er sich zusammen mit Pfarrer Hägler beteiligt habe. Die Schattenseiten der Stahlproduktion - starke Luftverschmutzung und zeitweiliger Gestank - ließ der Prediger nicht unerwähnt.
Ein tragischer Unglücksfall
Ende der 1980er Jahre kam auch eine große Zahl von Asylbewerbern in Sulzbach-Rosenberg an, von denen viele im ehemaligen Gasthof Heldrich untergebracht wurden. Einen nachhaltigen Eindruck habe bei ihm der Tod von vier kurdischen Kindern hinterlassen. Sie spielten an einem heißen Sommertag in Autowracks, die in der Nähe des Bahnhofs abgestellt waren, konnten sich nicht mehr aus einem Wagen befreien und kamen bei sengender Hitze darin um. Obwohl sie aus muslimischen Familien stammten, initiierte Pfarrer Hägler spontan einen Gedenkgottesdienst für die Opfer.
Seit dem Weggang Flierls aus Rosenberg sind 35 Jahre vergangen, in denen sich die Welt, Gesellschaft und auch die Kirche sehr stark verändert hätten. "Aber ich bleibe bei meiner Überzeugung, dass der Mensch kein Produkt des Zufalls ist, sondern das Werk eines Schöpfers", sagte er und schloss: "Aus dieser Überzeugung gilt es, den Pfingstauftrag wahrzunehmen und im Auftrag des Herrn Zeugnis zu geben."
Gast aus Amberg am 9. Juni
Im Anschluss an den Gottesdienst öffnete im Kirchhof ein Pfarrcafé, das dieses Mal der Katholische Frauenbund vorbereitet hatte. Es bot eine Gelegenheit für persönliche Gespräche mit dem ehemaligen Rosenberger Kaplan. Das Jubiläumsjahr in Herz Jesu setzt ein Gottesdienst am Sonntag, 9. Juni, fort, wenn die Gemeinde ihr Pfarrfest feiert. Dazu hat sich der gebürtige Sulzbach-Rosenberger und jetzige Amberger Pfarrer Thomas Helm als Festprediger angesagt. In monatliche Folge gibt es bis Oktober weitere Gottesdienste, zu denen Gäste mit Rosenberger Vergangenheit geladen sind. Den klangvollen Schlusspunkt des Jubiläums setzt ein Konzert mit dem Mädchenchor der Regensburger Domspatzen. Der Kartenvorverkauf wird im Juni starten.
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