40 Plätze durften laut Corona-Auflagen im Minerva-Garten nur besetzt werden. "Die waren natürlich schnell weg", sagt Buchhändlerin und Gastgeberin Hannelore Dorner und bedauert, dass sie viele Anfragen ablehnen musste.
Diejenigen, die einen Platz ergattert hatten, fühlten sich nicht nur fast wie in Vor-Corona-Zeiten, sie ließen sich auch entführen auf die grüne Insel Irland, ins Land der Wiesen und Schafe. Von dort kommt die Musik, die Anne Kinscher, Holger Hermann und Sam Stadler seit rund acht Jahren in die Oberpfalz transferieren: Éire Music. Sie sind auf den regionalen Kleinkunstbühnen unterwegs, spielen mit Leidenschaft irische Musik und singen von Menschen und Geschichten dieses Landes. Das heißt: sie sangen. Dann kam der Lockdown, und auch Éire Music musste die Instrumente einpacken.
"133 Tage haben wir keinen öffentlichen Auftritt gehabt", schaut Anne Kinscher auf diese Monate zurück. Umso lockerer, spontaner, fröhlicher, gestalten die Drei dann den ersten Abend nach der langen Pause. Holger Hermann spielt Gitarre, Anne Kinscher ebenfalls und dazu Ukulele. Beide singen, lassen aber Sam Stadler mit seiner tiefen, typisch irischen Stimme den Vortritt. Sein Instrument ist die Mundharmonika, die er virtuos, aber "verkehrt herum" spielt. Eine besondere Beziehung zu Irland und seiner Musik haben alle drei. Sie spielen und singen die Musik dieser Insel, die so rhythmisch ist, selbst wenn sie traurige Geschichten erzählt. Sie entführen ihre Zuhörer nach Dublin oder Galway, schildern das Schicksal des Taugenichts Danny Farrel, den vergeblichen Wal-Fangversuch der irischen Fischer in Grönland, die "Adventures of Isabell" und sparen auch Hymnen wie "God save Ireland" nicht aus.
Der Applaus des Publikums spornte an: Zunehmend lockerer, fröhlicher agierten Éire Music auf der Bühne, die eigentlich keine war, sondern der mit Blumenkästen dekorierte Platz vor dem Notausgang des Seidel-Saals. Zwei Stunden Live-Konzert, wieder einmal. Dank Corona ein wenig improvisiert zwar, aber dennoch ein beglückendes Erlebnis.
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