(cog) Kriegsgeschichte, aber auch Friedensarbeit standen auf dem Programm einer Studienfahrt der Volkshochschule Amberg-Sulzbach ins Elsass. Daran beteiligten sich nicht nur Deutsche, sondern auch sechs Franzosen aus dem Partnerlandkreis Maintenon, darunter Marie-Claire Thomain, die Präsidentin des dortigen Partnerschaftskomitees.
230 Tage lang verteidigte der Kommandant Louis-Casimir Teyssier die Zitadelle Bitche, die von weit überlegenen bayerischen Tuppen belagert wurde, bis er nach der Kapitulation Frankreichs schließlich am 25. März 1871 abzog. Teyssier wurde damals als Held gefeiert, aber die Besucher fragten sich, ob es heute noch Kriegshelden geben kann.
Der Hartmannsweilerkopf, ein 950 Meter hoher Berg in den Vogesen, war im 1. Weltkrieg Schauplatz einer blutigen Schlacht. Die französischen Soldaten nannten den Berg „Menschenfresser“, die deutschen „Berg des Todes“. Bis heute werden jedes Jahr mehrere 100 Kilo Granaten und Munition gefunden, immer wieder auch die Überreste von Gefallenen. Die Reisegruppe lief durch einstige Schützengräben, an Granattrichtern vorbei und besuchte einen Unterstand. 1932 wurde hier eine Gedenkstätte eingeweiht, die den Wandel der Erinnerungskultur sichtbar macht. Das Denkmal würdigte einst nur die französischen Opfer. Inzwischen wird auch der deutschen Einheiten gedacht, und es weht neben der Trikolore auch eine schwarz-rot-goldene Fahne.
Die Kriegsgräberstätte Niederbronn-les-Bains ist die letzte Ruhestätte für 15000 deutsche Soldaten, von denen die meisten nur 19 Jahre alt wurden. Sie waren das letzte Aufgebot, mit dem Hitler 1944 den längst verlorenen Krieg doch noch gewinnen wollte.
Lange Zeit prägten kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und Frankreich das Elsass. Heute ist seine Hauptstadt der Sitz des Europäischen Parlaments. Ihm gehört der Amberger Ismail Ertug an. Die Delegation bat ihn, sich dafür einzusetzen, dass deutsch-französische Partnerschaften auch finanziell gestärkt werden, damit, wie es VHS-Leiter Manfred Lehner ausdrückte, „man keine Angst, sondern die gemeinsame Hoffnung fördert“.
Im Parlament erlebten die Besucher mit, wie Juan Manuel Santos, der Präsident von Kolumbien, begrüßt wurde. Er würdigte die europäische Einigung als Vorbild und Ansporn für sein Land, das unter einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg gelitten hat.
Schließlich stellte die Delegation fest, dass die EU Mut und Beharrlichkeit der Bürger braucht, dann kann sie funktionieren, denn wie Kreisrat Winfried Franz sagte: „Wir haben die EU hier im Kleinen vorgelebt.“
Sulzbach-Rosenberg
04.06.2018 - 14:55 Uhr
"EU im Kleinen vorgelebt"

Am Hartmannsweilerkopf, einem Scchlachtfeld des 1. Weltkriegs, stehen die Teilnehmer der Studienfahrt in einem ehemaligen Laufgraben, als der Führer das System der 90 Kilometer langen Lauf- und Schützengräben erläutert. Die Bäume sind alle jung, denn 1918 war der Berg vom ständigen Beschuss völlig kahl und verwüstet
COG
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